#79 Von der Assistenzarztstelle zur Chefarztposition - Der realistische Weg in der Schweiz

Shownotes

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Dr. Christian Seidel ist Chefarzt für Anästhesie und Intensivmedizin im Bürgerspital Solothurn. Seit 2002 lebt und arbeitet er in der Schweiz - vom PJ-Studenten bis zur Chefarztposition. Im Gespräch erklärt er, warum deutsche Kadererfahrung in der Schweiz oft nicht direkt übertragbar ist und welche Fehler ausländische Ärzte bei Bewerbungen machen.

In dieser Folge erfährst du:

  • Warum Dr. Seidel als Student aus Frust über deutsche Ausbildungsbedingungen in die Schweiz ging
  • Welche kulturellen No-Gos deutsche Ärzte in der Schweiz begehen (Ton, Direktheit, Erwartungshaltung)
  • Warum der Schritt in eine Schweizer Kaderposition oft "einen Schritt zurück" bedeutet - und warum das okay ist
  • Wie Bewerbungsprozesse in der Schweiz funktionieren: Mehrere Hierarchiestufen, halbe Tage Hospitation, 360-Grad-Feedback
  • Was bei Bewerbungen wirklich zählt: Persönlichkeit über Papierform, Integration über Individualleistung

Die wichtigsten Erkenntnisse: "Ich hätte gerne" statt "Ich will" - kleine Worte, große Wirkung in der Schweizer Kommunikation Deutsche Kadererfahrung zählt oft nicht 1:1: "Schritt verlangsamen, Kopf senken, Demut zeigen" Schweizer Feedback ist subtil: Was für Deutsche noch harmlos klingt, ist bereits ernste Kritik Bewerbungen müssen professionell sein: Keine schräg fotografierten Zeugnisse, klare Selbstpräsentation "Primus inter Pares"-Denken ist ein Karrierekiller: Teamintegration schlägt Dominanz

Dr. Seidels wichtigster Rat: Seien Sie Sie selbst im Bewerbungsgespräch. Die Probezeit wird genutzt - von beiden Seiten. Wer sich verstellt, scheitert spätestens nach drei Monaten. Und dann haben Sie Familie, Umzug und Schulwechsel für nichts investiert.

Nach 20 Jahren Schweiz würde Dr. Seidel nicht mehr zurück nach Deutschland - "Für mich wäre jetzt die Frage: DocsGoHome. Wie einfach wird denn das für mich?"

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Transkript anzeigen

00:00:07: Eine neue Folge von DocsGoswiss.

00:00:09: Ich bin der Host, Martin Werner, führ dich durch den Podcast und alle Themen und Fragen zum Thema Leben und Arbeiten in der Schweiz.

00:00:17: Eine neue Folge mit einem Gast.

00:00:21: Ich will gar nicht lange reden, es ist Dr.

00:00:23: Christian Seidel, Chefarzt im Bürgerspital Solothurn und zwar für die Bereich Anästhesie und Intensivmedizin.

00:00:34: Und mit ihm spreche ich ja über seinen Weg.

00:00:37: in der Schweiz, in die Schweiz, übers Schweizer Gesundheitswesen und natürlich die spannende Frage, wie wird man überhaupt Chef oder Chefin in der Schweiz?

00:00:46: Herzlich willkommen, Christian Seidel.

00:00:49: Vielen Dank für die Einladung, freue mich auf unser Gespräch und ein paar Informationen weiterzugeben, wie es mir gegangen ist in der Schweiz.

00:00:59: Da werden wir gespannt zuhören.

00:01:02: Die Frage, die sich immer auftränkt, Als Arzt, Ärztin hat man ja viele Möglichkeiten.

00:01:07: Sie sind in Deutschland ausgebildet, haben ihr Medizinstudium gemacht.

00:01:12: Wann reifte es ja schon eine Weile her?

00:01:15: Das erste Mal der Gedanke, ich möchte was anderes wie in Deutschland arbeiten, vielleicht auch privat.

00:01:23: Und wie kam dann so die Entscheidung, ich möchte in die Schweiz?

00:01:27: Was waren die Überlegungen, aber auch die Wünsche oder Hoffnung, die sie damit verbunden haben?

00:01:34: Grundsätzlich im Ausland tätig zu sein war nie mein Ziel für längere Zeit, sondern hat sich so entwickelt.

00:01:41: Und man muss ganz ehrlich sein, das letzte Studienjahr, das PH in Deutschland, Wahlstudienjahr in der Schweiz genannt, das hat mich sehr geprägt in dem Punkt.

00:01:51: Das war einerseits der Wunsch, internationale Erfahrung zu sammeln, was ich mit Südafrika und der USA initial schon angedacht und angebahnt hatte.

00:02:02: Und die Schweiz war eigentlich zum ersten Zeitpunkt gar nicht mit drin in meinem Portfolio.

00:02:09: Ganz konkret habe ich mich eigentlich über die Ausbildungssituation an meiner Universitätsklinik, an der ich PIOT gemacht habe, so ein bisschen geärgert.

00:02:18: Es ist nichts Unbekanntes, dass damals Studenten nebenbei gelaufen sind, ganz oft vergessen wurden.

00:02:26: Und das hat sich da drin gegipfelt, dass... an der Station, an der ich innere Medizin hätte machen sollen auf der Onkologie leider nicht an der Visite hätte teilnehmen sollen, sondern die anderen Stationsaufgaben, die Blutentnahmen, die Chemotherapien anhängen, Antibiosen anhängen.

00:02:43: Das wäre mein Job gewesen und Blutproben ins Labor tragen und nicht, dass ich mir dafür zu schade wäre.

00:02:50: Das ist trotzdem etwas, die Visite wichtig gewesen wäre bei onkologischen Patienten, den zu erfassen.

00:02:57: für die onkologischen Aspekte etwas zu lernen.

00:02:59: Das hätte nicht stattgefunden und ich habe das damals über die Fachschaft auch angeprangert, dass wir dann den Missstand haben, der es schon seit Jahren so war.

00:03:10: Und schlussendlich blieb mir nichts anderes übrig als dem System zu dem Zeitpunkt den Rücken zu kehren und mit den Füßen abzustimmen und hatte mir eigentlich kurzfristig eine innere Medizinstelle fürs Wahlstudienjahr in der Schweiz gesucht.

00:03:22: Also sie sind eher so aus der Motivation, das wusste ich, das will ich nicht.

00:03:28: Das naheliegend, da vielleicht auch die einfache Möglichkeit aufgrund der Sprache war, die Schweiz.

00:03:33: Gab es da drüber hinaus noch irgendeine Hoffnung?

00:03:35: oder sind sie wirklich reingegangen und haben gesagt, jetzt geht es erst mal um diese erste Stelle und dann schaue ich mal, vielleicht geht es dann wieder zurück nach Deutschland?

00:03:43: oder wie war so die Erwartungshaltung?

00:03:45: Ja, ich glaube, es war die noch jugendlich geprägte Sturm- und Drang-Erwartungshaltung.

00:03:50: Ich gehe jetzt mal.

00:03:51: weil es passt mir hier nicht und ich kann das System so nicht unterstützen.

00:03:55: Es war ein bisschen vorgeprägt.

00:03:56: Meine Eltern haben mit ihrem Betrieb sehr unter der Reform vom Sozialgesetzbuch V damals gelitten, hatten ein Kurunternehmen Sanatorium Privates und da hat sich sehr, sehr viel geändert, aus der politischen Überlegung des Gesundheitssystems zu reformieren.

00:04:13: Und ich wollte sowas persönlich in dem Moment nicht mit unterstützen.

00:04:18: hab die Defizite gesehen, wo Firma Geld ausgibt, was dafür dann geleistet wird.

00:04:22: Und hab mir gedacht, na, ich probier jetzt mal was anderes.

00:04:26: und so, wie Sie gesagt haben.

00:04:27: Es ist relativ einfach gewesen, damals in der Schweiz mit der Sprache und mit den organisatorischen Rahmenbedingungen eine Stelle zu bekommen.

00:04:35: Hat wundersamerweise innerhalb von der Woche funktioniert, sodass ich quasi dann für die nächsten zwei Monate das System gewechselt hab.

00:04:46: Und dann... plötzlich in der Schweiz.

00:04:50: Und die ersten, ersten Monate in der Schweiz war es das, wo Sie gesagt haben, okay, jetzt darf ich an den Visiten Teilen machen.

00:04:57: Hier ist das Gesundheitssystem, wo, ja, Honig und mich fließen.

00:05:02: oder gab es auch Dinge, wo Sie sagen, oh, das hat ich mir in meinem jugendlichen Trang aber ganz anders vorgestellt.

00:05:08: Also es gibt da doch irgendwie noch Baustellen und Herausforderungen.

00:05:12: Nehmen Sie uns doch mal mit, gab es so Dinge, wo Sie gesagt haben?

00:05:15: Das war schon eine Knackenust.

00:05:17: Da musste ich erst mal gucken, wie ich klarkomme.

00:05:20: Ja, also die ersten Wochen, die waren überschwänglich und toll.

00:05:25: Man wurde auf Visiten mitgenommen, macht seine eigenen Patienten bekommen auf der inneren Medizin, durchaus relativ viel selbstständig arbeiten können, aber immer mit einem hohen Levels von Supervision und qualitativ hochwertiger Supervision.

00:05:40: Man hat dort gemerkt, dass eben Studenten... Und das ist der angenehme Nebeneffekt gewesen, falls Arbeitskraft auch bezahlt werden.

00:05:48: Das heißt, es wird auch in gewisser Weise eine Erwartung an die Studenten gesetzt, dass man seine Aufgabe auch gut erledigt.

00:05:55: Und das sind sicher die hohen Ansprüche, von denen man erst mal überrascht ist.

00:05:59: Also man muss dort auch etwas bringen.

00:06:02: Also man ist nicht nur der Auszubildende, sondern auch der Mitarbeitende.

00:06:06: Und das ist nach zwei Wochen sicher anspruchsvoller Phase dann in einem sehr zufriedenstellenden Gefühl übergegangen, wo ich mir gedacht habe, Mensch, ich bekomme mein Feedback, ich bekomme jederzeit Hilfe, wenn ich die brauche, aber ich kann bis zu einem gewissen Grad, wo ich mich in dem Wasser wohlfühle, auch freischüllen.

00:06:25: Privat hat es mir eine Tatsache leichter gemacht, dass ich einen alten, bekannten, guten Freund kontaktiert hatte und ich hatte Dem einfach eine WhatsApp geschrieben, respektiv, damals SMS wahrscheinlich.

00:06:40: Ich gesagt habe, hey Peter, du bist doch auch in die Schweiz gegangen.

00:06:42: Wo steckst du denn gerade?

00:06:44: Und er war genau zwölf Kilometer von mir weg, so dass ich den privaten Anschluss auch sehr, sehr schnell hier gefunden habe.

00:06:52: Egal in welches Land man geht oder auch wenn man das Bundesland in Deutschland wechselt, dann muss man sich damit abfinden, dass die Freundeskreise in der Regel geschlossen sind.

00:07:03: Also es wartet keiner.

00:07:05: auf den Kollegen oder die Kolleginnen aus Deutschland, um ihn auch noch zum Abendessen unbedingt jede Woche einzuladen oder was gemeinsam zu unternehmen.

00:07:14: Das Schöne war, in den nächsten Wochen haben sich doch Bekanntschaften entwickelt, Interessensgemeinschaften.

00:07:21: Ich bin tauchen gegangen, was ich von der Sport-Uni angefangen hatte und dann hier weitermachen konnte mit einem Kollegen aus der Pflege.

00:07:31: Das waren schöne Dinge, also die Akzeptanz ist da, man muss sich einfach auch dorthin bewegen und kommunizieren.

00:07:37: Das ist, glaube ich, der Knackpunkt gewesen, den man vielleicht auch mal schlucken muss.

00:07:43: Man braucht viel, viel Engagement von sich selbst aus, um, muss auf Menschen zugehen, aber wird dann auch in vielen Fällen warmherzig aufgenommen, integriert.

00:07:53: Sie haben es gesagt, dass es in Deutschland ja oder jedem anderen dann wahrscheinlich nicht anders in dem Moment, wo ich den Raum oder die Räumlichkeit wechsel.

00:08:00: Es ist ja kein Geheimnis, dass oft gesagt wird, die Schweizer und Schweizerwien sind so reserviert und sind so kühl und so ablehnend.

00:08:08: Meinen Sie, das ist genau diese Wahrnehmung, dass man erst mal denkt, okay, ich hätte mir jetzt gleich neue Freunde oder mehr soziale Aktivitäten gewünscht.

00:08:21: Geht das einher mit dieser Wahrnehmung der Kält und Kühle?

00:08:25: Oder sehen Sie da auch noch andere Aspekte, die es in der Schweiz... anders gehandhabt wird, das Kulturelle, das Soziale?

00:08:33: Ich glaube, dass die Distanz initial gegenüber Fremden erst mal aufrecht erhalten wird und mit der Tat sollte man sich wahrscheinlich abfinden und das nicht als eigenen Fehler darstellen, sondern das ist eigentlich die natürliche Grenze und ich habe das in USA ähnlich erlebt.

00:08:54: Da ist man zwar mehr zugewandt, aber es ist sehr oberflächlich.

00:08:58: Und natürlich fragt ein USA an jeder Supermarktkasse, how are you doing?

00:09:03: Wie geht es dir?

00:09:04: Aber niemand interessiert sich eigentlich wirklich, wenn man sagt, mir geht es jetzt nicht gut.

00:09:07: Also ich kaufe jetzt hier gerade was, weil ich schlechte Stimmung habe und mir was kaufen möchte, dass es mir besser geht.

00:09:14: Das interessiert niemanden.

00:09:15: Das ist in der Schweiz anders.

00:09:17: Wenn sich dann jemand in diese Kommunikation begibt, dann interessiert er sich wirklich für den Menschen.

00:09:22: Und das finde ich dann eben den schönen Schritt, wenn man das auch geschafft hat, sich soweit zu öffnen.

00:09:28: und auch diese Distanz am Anfang einfach auszuhalten, dann entstehen da Freundschaften und die sind langfristig und die sind dann auch sicher nicht oberflässig, sondern eher tiefgehend.

00:09:41: Also Leute, Sie schon sagen, es ist so auch die eigene Erwartungshaltung und das eigene, ja, die eigene Herangehensweise, die ich als Arzt oder Ärzte mitbringen muss, vielleicht durch eine Beratung, aber ich muss es erstmal aushalten, ich muss wissen, dass ich neu bin und das... der Schritt auch von mir ausgeht, also dass ich vielleicht auf die neuen Kollegen und Kolleginnen zugehen muss und dass ich da nicht gleich erwarten kann, dass alle mir um den Hals fallen und zur Freizeitaktivitäten einladen.

00:10:11: Ich glaube, das ist einfach in der Schweiz erst mal.

00:10:13: das eine ist das öffentliche, berufliche und das andere ist das private.

00:10:17: Man trennt das erst mal und über die Zeit mischt sich das dann bzw.

00:10:22: man kommt diesen privaten Sektor rein.

00:10:25: Jetzt sind sie ja aber selber Vorgesetzter.

00:10:28: Chefarzt.

00:10:29: Sie haben also jetzt Kontakt mit Schweizer Kolleginnen, mit Kolleginnen aus internationalen Kontext, Deutschland, wo immer Sie auch herkommen.

00:10:37: Sie müssen das ja jetzt ein bisschen moderieren, wenn Sie neue Teammitglieder bekommen.

00:10:43: Sehen Sie denn bestimmte No-Gos, wo Sie sagen, da bin ich entweder selber reingetreten oder ich habe es eben als in meiner Funktion gesehen, die es ausländischen Ärzten schwer machen.

00:10:58: Unnötig schwer machen, die man vermeiden sollte.

00:11:02: Ja, also aus eigener Erfahrung, aber auch immer wieder von, ich sag, der Bühne des Lebens rausgegriffen, kann man sagen, wir tentieren wahrscheinlich manchmal zu sehr dazu, unsere Meinung raus zu prosaunen, um es einfach mal auf gut Deutsch auszudrücken.

00:11:18: Und das ist hier nicht immer an jeder Stelle gefragt, vor allem sollte man sich den Ton überlegen, mit dem er die Meinung präsentiert und in welchem Rahmen man sie präsentiert, weil man darf hier alles sagen.

00:11:27: Es ist kein Problem.

00:11:29: Aber der Spruch, es ist der Ton, der die Musik macht, der wird hier sehr, sehr stark gelebt.

00:11:35: Und man kann jede Kritik äußern, aber man muss sich überlegen, wie man das tut.

00:11:42: Und dabei erlebe ich durchaus von allen Seiten, dass man eigentlich auf einem hochprofessionellen Niveau arbeitet.

00:11:48: Und da gehört es auch dazu.

00:11:50: Da sind wir Deutsche, so zumindest immer leben, unsere Schweizer Kolleginnen und Kollegen.

00:11:56: oder die Gesamtbevölkerung, wir gehen irgendwo hin und wir kriegen etwas.

00:12:01: Man geht hier im Laden und sagt, ich hätte gerne, wenn es Ihnen nichts ausmacht, vier Semmeln zum Beispiel.

00:12:09: Wenn es Ihnen nichts ausmacht, kann man auch weglassen.

00:12:12: Aber einfach das Verständnis, ich bekomme etwas, ich fordere etwas, das wird hier einfach anders gesehen.

00:12:19: Ich bitte eigentlich regelhaft um etwas und der andere wird meine Bitte auch mit größter Wahrscheinlichkeit erfüllen.

00:12:24: Und wenn man das verstanden hat, ich glaube, dann hat man sehr, sehr viel rausgenommen, auch an Vorurteilen, die man uns Deutschen in der Schweiz auch oft hat und die sich leider auch, ich sag nicht in der Mehrheit, aber wahrscheinlich so zwanzig Prozent, die hier ankommen, dann leider bestätigen.

00:12:42: Ja, ist ja auch kein richtig und falsch.

00:12:44: Es ist halt, haben wir so gelernt, ja.

00:12:46: Haben wir so gelernt, sind so erzogen worden und es ist aber... diese Tonalität, dieses zwischen den Zeilen lesen, das sind in der Schweiz viel ausgeprägte.

00:12:58: Deswegen darf man sich seine E-Mail vielleicht auch manchmal einfach abspeichern und in zwei Stunden nochmal lesen, bevor man sie abschickt.

00:13:05: Und wer moderne Technik einsetzt, kann auch gerne zu ChatGPT greifen und sie einmal überarbeiten lassen.

00:13:11: Das kann man natürlich auch machen.

00:13:13: Ich finde das eigentlich eine gute Idee.

00:13:14: Ich habe das jetzt in anderen Kontext auch gehört, dass man einfach ChatGPT oder welches Programm auch immer sagt, du hörst zu, ich bin... ich arbeite in der Schweiz, ich habe die und die Funktion.

00:13:26: Ich würde gerne die und die E-Mail raus schicken, passt das oder passt das nicht.

00:13:30: Sehr gut.

00:13:30: Und ich hatte auch einen Gast im Podcast, die hat gesagt, in ihrer ersten Stelle haben die Schweizer Kollegen jede E-Mail gegengelesen, bevor sie die rausgeschickt hat und haben gesagt, du, das kannst du so und so nicht formulieren.

00:13:42: Und sie sagt, das Schöne war, heute ist es so, wenn sie E-Mails nach Deutschland schickt, dann sagen die alle, hey, was schreibst du da?

00:13:48: Das geht doch gar nicht so.

00:13:49: Was willst du überhaupt?

00:13:50: Dieses freundliche, diplomatische, das verstehen die gar nicht, in der Schweiz funktioniert es wunderbar.

00:13:56: Und das bringt mir noch zu einer weiteren Frage.

00:13:59: Sie sagen, der Ton macht die Musik.

00:14:02: Und ganz am Anfang sagten sie aber auch, sie kriegen schon als Student ein Salärangehalt.

00:14:08: Es hängt also auch eine Erwartungshaltung an ihnen.

00:14:12: Und das darf man ja nicht vergessen.

00:14:14: Es ist eine Migrationspolitik, die dem Arbeitsmarkt in der Schweiz dient, mit klaren Regeln.

00:14:19: Das heißt, da, wo gebraucht wird, darf man zuziehen, da, wo nicht gebraucht darf, darf man nicht zuziehen.

00:14:26: Spürt man dieses Denken auch in der Kommunikation im Gesundheitswesen?

00:14:32: Also ich sage mal konkret, wenn ich jetzt sagen würde, bei uns zu Hause, da haben wir das so und so gemacht.

00:14:38: Oder ich formuliere es im Schweizer Kontext und würde sagen, Ich hätte eine Idee, wie wir diesen Prozess ökonomischer gestalten können.

00:14:47: Spürt man diese Art, ökonomisch zu denken, auch im Alltag im Gesundheitswesen?

00:14:54: Zunehmend.

00:14:54: Ich bin seit zwei Tausend zwei vom Wahlstudienjahr her gesehen in der Schweiz gewesen.

00:15:01: Und die Ökonomie war früher gar kein Thema.

00:15:05: Auch während meiner Fachartsausbildung war dieser Druck, ökonomisch zu handeln, zu denken, sehr, sehr gering.

00:15:12: Man merkt, mit der Einführung des THGs, wir laufen in die ähnliche Richtung.

00:15:18: Mein ehemaliger Chef in Bern hat es ganz gut formuliert.

00:15:21: Er hat gesagt, na ja, mit der Base Rate, die wir hier haben, das ist immerhin das Dreifache von dem, was Deutschland hat, kann man immer noch gut agieren.

00:15:30: Also, der finanzielle Rahmen des THGs ist anders.

00:15:33: Und man merkt schon, dass gewisse Dinge auch von der Politik gefordert werden, mit zweckmäßig wirksam und zielorientierter Therapie.

00:15:43: Man kann schon nicht mehr alles begründen, was man früher einfach mal so gemacht hat.

00:15:47: Also die Fragen werden gestellt, aber sie werden nicht unangenehm gestellt.

00:15:51: und wenn man ganz ehrlich ist, jede Klinik soll ja auch irgendwie zumindest die schwarze Null schreiben können, weil ansonsten ... wird es schwierig, wenn wir es betriebswirtschaftlich anschauen, Unternehmen überhaupt über Wasser zu halten.

00:16:06: Wenn man ständig von Steuer ein Geld anabhängig ist, dann hat man irgendwo nur die Wahl, entweder massiv zu sparen und das wäre bei uns jetzt das Personal.

00:16:16: Und da geht es uns in der Schweiz, glaube ich, wirklich noch sehr, sehr gut.

00:16:19: Da möchte ich gleich anschließen.

00:16:21: Sie machen ja gerade noch... zusätzlich quasi zum normalen Job ihren MBA.

00:16:26: war das auch eine Überlegung, eben dieses ökonomische Verständnis nochmal zu schärfen?

00:16:32: oder was hat sie also die Entscheidung reifen lassen, dem Procken auch noch mitzunehmen.

00:16:37: Ist jetzt ein ganz anderes Feld als eine medizinische Aufgabe oder die Leitung als Chefarzt?

00:16:44: Ja, das Interessante ist ja, wenn man eigentlich nie Chefarzt werden wollte, was man dann so alles macht.

00:16:49: Ich bin Mein ganz normalen Weg gegangen als Assistenzarzt.

00:16:54: Initial, wenn ich ein bisschen ausholen darf, wollte ich Hausarzt werden, weil mein medizinischer Ziehvater hat eigentlich eine grundgehende große Proxis gehabt.

00:17:02: Am Ort, wo wir gelebt haben in Deutschland und hat mich über viele Jahre begleitet, was ich ihm sehr verdanke.

00:17:10: Und ich habe innere Medizin, allgemein Medizin, Chirurgie, Rehabilitation gemacht am Anfang und Ich bin aber immer mit Herzen der Rot-Kreuz-Hettungsdienstler gewesen aus dem Ehrenamt, das ich seitdem ich sechszehn Jahre alt bin begleitet hat.

00:17:28: Und dachte, jetzt gehe ich in die Anästhesie, da hole ich mir die Skills, damit ich auch noch ein guter Notarzt werden kann.

00:17:33: Und dann geht es irgendwann in die Haushaltspraxis und nebenbei fahren wir Notarzt.

00:17:38: Die Anästhesie war damals nicht so einfach zu bekommen, die Anfängerstelle.

00:17:43: hat dann geklappt, bin ins Wallis gegangen dafür und war eine sehr, sehr tolle Zeit.

00:17:48: Und auch die Kollegen, die mich da ausgebildet haben, die sind eigentlich zum größten Teil jetzt gerade mit dafür verantwortlich, dass ich den Weg weitergegangen bin.

00:17:59: Auch große Freude hatte in der Anästhesie in der Notfallmedizin präglinisch tätig zu sein und schlussendlich auf der Cardioanästhesie zu landen.

00:18:07: Und dort auch einen sehr speziellen Bereich der Anästhesie dann zu erleben.

00:18:11: und langjährig als Oberarzt dann auch durchführen zu dürfen.

00:18:16: So, und dann kam die Frage, wie weiter an der Uniklinik oder nicht, dann ging es über einen Kollegen, dem ich immer zugesagt hatte, dass ihn unterstützen wird, wenn er Hilfe braucht, also rein Betrieblichen gesehen an der Privatlinik.

00:18:32: Wir kannten uns von der Uni, von der Intensivstation.

00:18:35: Der hat angerufen und gesagt, du pass auf, jetzt ist soweit.

00:18:38: Wir wollen dann eine tolle Anästhesietruppe aufziehen in der einen Klinik, die haben da so ein bisschen Probleme, würdest du damit helfen?

00:18:45: Dann habe ich gesagt, gut, ich habe dir das zugesagt und mein Weg in der Uni ohne Habilitation, das war dann sowieso klar, dass ich da in der Karriereleiter nicht ganz nach oben komme.

00:18:57: Was mir aber eigentlich wurscht war, weil ich habe ja den Job gemacht, den ich wollte, nämlich an interessanten Patienten zur Arbeit zu dürfen.

00:19:07: Aber es war so reizvoll, dass ich zugesagt habe und in die Klinik gegangen bin und dort aber in einer sehr interessanten Organisationsform, nämlich mit einer outgesorsten Anästhesie, die sich als eigene AG institutionalisiert hat, als quasi Gruppe zu arbeiten und dieser Privatklinik die Anästhesie-Dienstleistung zu erbringen.

00:19:30: Da dachte ich mir spannender Punkt.

00:19:32: Betriebswirtschaft war eigentlich aus der Familie schon so... waren die Grundlagen geschaffen.

00:19:37: Und dann habe ich mir gedacht, wenn man das im Fernstudium machen kann, dann starte ich das.

00:19:42: Und das ist jetzt relativ entspannt.

00:19:45: Da ist wenig Druck dahinter.

00:19:46: Ich kann mir das gut einteilen.

00:19:47: Ich kann das nur empfehlen.

00:19:49: Man braucht schon so zehn bis zwanzig Prozent seines Zeitrahmens.

00:19:53: Aber man kann auch punktuell sehr intensiv vorbeizumachen.

00:19:56: Man kann seine Prüfungen dann machen, wenn man möchte.

00:19:59: Also das Fernstudium.

00:20:01: für den Bereich Betriebswirtschaft, Gesundheits, Ökonomie und digitale Medizin.

00:20:05: Das hat sich gelohnt und lässt sich auch in meinem Arbeitsalltag wirklich anwenden integrieren.

00:20:10: Ja gut, ich habe auch das Gefühl, bei ihrem Arbeitgeber ist das auch sehr gefördert.

00:20:14: So ist mein Eindruck, also dass man schon auch Kaderfunktionen nicht nur in der medizinischen Rolle sieht, sondern auch darin unterstützt, was Sie haben es vorhin kurz angesprochen, was man noch alles macht, wenn man nicht Schäferarzt wäre, wollte, was einem halt einfach nicht mehr ... was nicht mehr mit Medizin ein Patient zu tun hat, sondern Führung, Ökonomie, Verwaltung etc.

00:20:33: war.

00:20:34: Sie sagen, Sie sind so in diese Kader, in diese Leitungsfunktion so reingekommen, das war nicht geplant.

00:20:41: Es war schon so, dass ich damals an der Privatklinik dann die längerfristig die Fachgruppenleitung hätte übernehmen sollen.

00:20:49: Aber was ich sehr sympathisch fand in dem Facharztkollegium, ist jeder für sich selbst ja quasi verantwortlich und es braucht eigentlich... ... eher so ein Primus in der Paar ist ... ... als jetzt wirklich ein Chef.

00:21:04: Genau.

00:21:04: Und das war am Schluss auch der Punkt, ... ... wo ich gesagt habe, ... ... hey, das ist eigentlich eine coole ... ... Organisationsform.

00:21:09: Das probiere ich gerne mit aus ... ... und bin dann irgendwann in die Rolle ... ... der Fachgruppenleitung ... ... ja fast ... ... motiviert worden, ... ... da reinzugehen, ... ... weil zwei andere die abgegeben haben.

00:21:20: Dann hat es geheißen, ... ... mach du doch das, ... ... habe ich gern gemacht.

00:21:24: Dann hat es irgendwann geheißen, ... ... ja jetzt braucht man noch einen ... ... Verwaltungsratsmitglied.

00:21:27: ... und ich habe mich irgendwann zwar medizinisch wohlgefühlt, ... ... aber es gab eben Zusatzgänge, ... ... Einsetzungen, ... ... betriebswirtschaftliche Analysen, ... ... wo ich mir gedacht habe, ... ... da brauche ich mehr Kompetenz ... ... und die hole ich mir zusätzlich.

00:21:41: Was ich oft erlebe, ... ... also bei Ihnen scheint es so, ... ... Sie waren ja dann schon relativ lange in der Schweiz, ... ... so dass es in die Karriere quasi ... ... dem logischen Schritt gegangen, ... ... wenn Kollegen aus dem Ausland kommen und sagen, ... ... Herr, ich bin ja in Deutschland schon in Nakada-Positionen, ... leitender Arzt, leitende Ärztin oder höher und dann den Wechsel in die Schweiz suchen, habe ich oft das Gefühl, das ist gar nicht so einfach.

00:22:07: Also das ist so ein bisschen die Erwartung, hey ich sage jetzt mal in Deutschland bin ich ja schon wer, ich möchte dieselbe oder eine bessere Funktion in der Schweiz, sonst kommt ein Wechsel für mich nicht infrage.

00:22:17: Ist nicht ganz so einfach, gibt es aber gibt es nicht nicht häufig.

00:22:22: und es gibt auch dann so unter der Hand oft die Begründung, ja das funktioniert gar nicht.

00:22:27: Du kennst die Kultur nicht, du kennst die Schweizer Abläufe im Team nicht, du kennst die Schweizer Gesundheitswesen nicht.

00:22:36: Geht auch nochmal eine Stufe zurück, wie ein guter Fußballer, der ins Ausland wechselt.

00:22:40: Erst nochmal in die zweite Liga, ein, zwei Jahre, vielleicht auf dem Papier geringeren Funktionen.

00:22:47: Was würden Sie denn Kollegen mitgeben, die auch in eine Kaderfunktion in die Schweiz wechseln wollen?

00:22:53: Gibt es da Unterschiede, wie wenn man innerhalb... des eigenen Landeswechseln, mit welchen Erwartungen sollte man ran gehen, wie könnte man vielleicht auch seine Position stärken, also sei es jetzt ein MBA oder gewisse Qualifikationen wie Mitarbeiterführung, die sehr, sehr gern gesehen werden, gibt es da irgendwas, wo sie sagen, das wären noch ein, zwei gute Tipps, genau für diese Rolle vom Kaderarzt im Ausland in die Kaderarztfunktion in der Schweiz.

00:23:24: Ich denke, die betriebswirtschaftliche Ausbildung kann man überall machen, weil die Betriebswirtschaft eigentlich heute hoch standardisiert, arbeitet also auch hier als Spitalfunktionär im Prinzip nicht anders als ein Wirtschaftsunternehmen.

00:23:36: Unsere Produkte, wenn man das zu nennen will, sind andere, unsere Leistungen, Dienstleistungen.

00:23:43: Die Führungsausbildung würde ich tatsächlich, wenn in der Schweiz machen, das kann man, glaube ich, ganz gut empfehlen, selbst wenn man sie schon gemacht hat.

00:23:50: Dann würde ich sie hier zumindest mit dem CSS wiederholen, weil die lokalen Gegebenheiten doch anders sind.

00:23:57: Und der Hintergrund dazu ist, dass ganz viele Kolleginnen und Kollegen sich hier von früher kennen aus dem Studium, vielleicht aus dem Militärdienst.

00:24:05: Und diese Bande, also diese Verbindungen zwischen den Menschen, meine ich damit, die sind natürlich Gold wert.

00:24:13: Das ist das Netzwerk, was jemand nicht hat, wenn er oben in eine Kaderposition oder Top-Kaderposition kommt.

00:24:21: Und ich würde zwei Dinge empfehlen.

00:24:24: Den Schritt verlangsamen und den Kopf senken.

00:24:28: Dann hat man zwei Dinge getan, die nicht nur hier gut ankommen, die einem selber auch gut tun.

00:24:34: Ein bisschen Demut von einem System, das eigentlich sehr gut funktioniert.

00:24:37: und das ist nicht nur in der Medizin so, das ist auch so, wenn man in den Zug einsteigt in der Schweiz.

00:24:42: Der fährt, der kommt pünktlich in der aller Regel.

00:24:46: Dann muss man sagen, ja, man kann hier Dinge... umsetzen, auch wenn sie manchmal ein bisschen länger dauern, wenn man sie öfter erklären muss.

00:24:53: Aber wenn man die Herzen der Menschen gewinnt, dann hat man sein Projekt vorwärts gebracht, man hat die Stimmung gut gemacht und wir wissen alle, dass es schwieriges Menschen zum Lachen zu bekommen und sehr, sehr schnell und einfach zum Weinen.

00:25:07: Deswegen, ich glaube, den Schritt für die eigene Tätigkeit ein bisschen reduzieren und die Demut... ein bisschen walten lassen.

00:25:16: Das tut uns allen gut, wenn wir in eine gerade Position einsteigen.

00:25:19: Auch wenn wir natürlich Leistung bringen wollen und zeigen wollen, was wir alles können, wer wir sind.

00:25:25: Aber gerade, wenn man von extern kommt, aus dem großen Nachbarkanton, da sind auch die Augen und die Lupen noch mal ein bisschen mehr auf eingerichtet.

00:25:34: Da wird mal kritischer angeschaut und da tut es ganz, ganz gut, ja, zu entschleunigen.

00:25:40: Ich habe auch das Gefühl, was Was oft hilft, ist einfach auch solche Themen direkt in den Bewerbungsgesprächen, in den Hospitationen anzusprechen.

00:25:47: Also es ist vielleicht etwas, was man in Deutschland nicht macht, falls vielleicht als Schwäche gedeutet wird, aber gezielt, also man muss ja nicht sagen, ich habe da ein Problem, sondern man kann ja sagen, ich habe das Gefühl, ich komme aus dem Ausland, ich bin mir nicht sicher, ob es auch der richtige Schritt ist, den Weg jetzt so zu gehen.

00:26:04: Wie würden Sie das sehen?

00:26:06: Man spricht ja vielleicht mit seinem zukünftigen Chef, der Chefin.

00:26:09: dass die Schweizer auch sehr honorieren, wenn man quasi aus betrieblicher Sicht mitdenkt.

00:26:14: Also letztlich geht es ja auch dem Arbeitgeber darum, dass man nicht totunglücklich in der Stelle ist, dass man sich nicht mit dem Wechsel ins Ausland auch übernimmt, weil es ist ja nicht nur ein neuer Job, es ist ein neues Umfeld für ein und die Familie, dass einem das vielleicht sogar Türen öffnet, wenn man diese Bedenken oder Sorgen direkt auch im Gespräch mithalt.

00:26:33: Und dann vielleicht heißt es ja gar kein Problem, dann machst du erst mal die Funktion.

00:26:37: Ein, zwei Jahre und es gibt ein klares Ziel, wie wir mit dir weitermachen wollen, oder?

00:26:43: Wie sehen Sie das?

00:26:44: Ich muss ganz ehrlich sagen, da greife ich gerade auf das letzte Bewerbungsgespräch für die aktuelle Stelle zurück, in dem ich sicher zweimal darauf hingewiesen habe, auf etwas, was ich nicht gut kann oder was ich nicht erfülle, weil ich diesen Facharzttitel zum Beispiel trage und nicht jenen.

00:27:01: Und das wurde... Zumindest nicht damit kritisiert, dass man mich aus dem Bewerbungsprozess rausgenommen hat.

00:27:08: Ich glaube, das sind die Punkte, wo man absolut positiv bewertet wird, wenn man die eigenen Grenzen kennt und erwähnt und wenn man offen und ehrlich ist.

00:27:18: Weil es bringt niemandem was, sich das, ich sage mal, das schöne troyalische Pferd zu holen.

00:27:24: Und dann, ja, fällt es auseinander oder kommen die bösen Krieger heraus.

00:27:30: Ich glaube, einfach offen und ehrlich zu sich selbst und auch zum potenziellen Arbeitgeber zu sein.

00:27:36: Das ist die Grundvoraussetzung für eine stabile und nachhaltige Zusammenarbeit und wird aus meiner Sicht, wie ich es erlebt habe, honoriert.

00:27:45: Ja, und können Sie auch bestätigen?

00:27:47: Also ich habe das Gefühl, in der Schweiz sucht man auch andere Stellen oder andere Personen.

00:27:52: Also überspitzt gesagt in Deutschland habe ich manchmal das Gefühl, es geht nur noch darum, dass der Kandidat oder die Kandidatin die fachlichen Qualifikationen erfüllt.

00:28:02: Und dann wird die Stelle besetzt, dass der Dienst gemacht wird.

00:28:05: In der Schweiz tönt mir das komplett anders.

00:28:08: Ich würde sagen, das medizinische ... Okay, das wird geprüft.

00:28:11: Das kann man schnell sehen.

00:28:12: Okay, das macht man bei der Hospitation im Gespräch.

00:28:15: Ist relativ schnell klar, ist das ein guter Arzt oder nicht?

00:28:19: Mir tönt, es wird viel mehr Wert draufgelegt.

00:28:21: Passt die Person in mein Team.

00:28:24: Ist die Person bereit für die Schweiz, sag ich mal, den Anführungszeichen?

00:28:29: Oder gibt's da vielleicht auch Baustellen, die ... wie Kinder, Partner, Partner, wenn die vielleicht zurückbleiben, die auch Probleme machen könnten, also im privaten Umfeld, die sich dann auf den Beruf auswirken, dass man da viel mehr hinschaut.

00:28:44: Sehen Sie, das haben Sie es erlebt, machen Sie es jetzt selber, dass es da einen Unterschied gibt, nach was man auch schaut und entsprechend für den Arzt oder der Ärztin, die sich bewirbt, auch eine ganz andere, ich würde mal, Selbstpräsentation.

00:28:59: Also es nützt nichts, einen schönen Lebenslauf hinzulegen.

00:29:02: Ich habe die und die fachlichen Weiterbildung.

00:29:05: Ich bin so unzu qualifiziert, sondern auch sich als Person vorzustellen.

00:29:09: Und auch vielleicht dann ein Nein zu akzeptieren, wenn es menschlich nicht passt.

00:29:14: Was man in Deutschland ja eigentlich nicht mehr gewohnt ist, oder?

00:29:17: Ja, also die Leistungen auf dem Papier sind natürlich das eine, die... Zwischenmenschlichtkomponente ist das andere und man sucht hier schon die passenden Limitglieder.

00:29:26: Das leben wir im Alltag auch in der Abteilung so.

00:29:30: Wir erleben es im Unternehmen so, indem man Strukturkommissionen bildet, festlegt, was das neue Aufgabenfeld oder der neue Bewerber, dann Bewerberinnen überhaupt abdecken müssen, um das Aufgabenfeld zu erfüllen.

00:29:46: Und wir haben, und das ist natürlich je nach Position unterschiedlich, wir haben bis zu, ich sage mal, ab der Kadebene aufwärts, durchaus Gruppen, die Bewerber beurteilen.

00:29:59: Also nicht einen Chefarzt überlegt sich jetzt, den stelle ich jetzt ein oder nicht.

00:30:05: Das kann schon mal passieren, weil mehr irgendwelche Absprachen mit anderen Partnern hat, ohne Sitzkliniken, dass man dann sagt, ja, wir machen den Tausch, tauschen Personal aus in gegenseitiger Absprache und Zustimmung mit den Mitarbeitenden, aber auch dann in der Regel... aus mehreren Gründen, auch familiären Gründen.

00:30:24: Wir haben gerade so ein Beispiel bei uns in der Abteilung.

00:30:26: Eine von unseren Assistenzärztinnen geht jetzt von Jahr weg, kommt danach zurück.

00:30:30: Wir nehmen sie wieder gerne ins Team, auch ohne universitäre Erfahrungen, weil wir sagen, es ist hier lokal gebunden mit der Familie, aber es passt eben.

00:30:40: Wir wissen aber auch, dass sie durch ihre Erfahrungen Stufe, die sie hat, einfach möglicherweise jetzt akut noch ein bisschen Anschubfinanzierung von uns braucht, dann bei der Erhöhung auf die Stufe Oberärztin.

00:30:55: Das ist okay.

00:30:56: Und da habe ich schon gesagt, man bekommt alles.

00:30:59: Man bekommt jede Unterstützung.

00:31:01: Man sollte sie einfach kommunikativ offen zeigen und auch fair miteinander handeln.

00:31:09: Ich will jetzt das Wort Deal fast nicht in den Mund nehmen, aber eigentlich gibt es immer irgendwie eine gute Lösung, selbst wenn man noch einen Defizit hat.

00:31:17: dass man das anspricht, adressiert und dann auch gemeinsam noch eine Lösung findet.

00:31:22: Und sei es durch ein Zusatzstudium.

00:31:24: Ja.

00:31:24: Ich muss gerade schmunzeln, ich hatte gerade einen Prozess im Kopf, wo ich eine Stelle suchte, eine Chefartstelle, eine Co-Chefartstelle und der deutsche Bewerber sich quasi mit der Co-Chefin in der Hospitation gefallen, dem ersten Austausch und ihr dann direkt sagte, also gute Frau, das ist ja schön und gut, dass das hier als Co-Lied ausgeschrieben ist.

00:31:47: Wenn Sie mich nehmen, ich bin der Primus Interparis, also Sie müssen dann einen Schritt zurücktreten.

00:31:53: Das Gespräch war sehr schnell beendet.

00:31:54: Deswegen, ich sehe, warum Sie mit dem Begriff Deal hardern, das kommt aus der Kommi, Wirtschaft, aber einfach den Blick für den Gegenüber, oder?

00:32:04: Also, man will ja voneinander was, und man muss da auch ehrlich gucken, passt das zusammen.

00:32:09: Und wenn das nicht passt, sind die Gespräche sehr schnell beendet.

00:32:15: Man muss auch ganz ehrlich sein, auch in der Schweiz sind Arbeitsverträge nicht unendlich, sind oftmals befristet.

00:32:24: jetzt nicht im Kaderbereich, aber schon wenn ich auf die Stufe Assistenzarzt runtergehe, oder das ist, in der Regel hat man befristeten Vertrag und es ist ein Zeichen, oftmals, wenn er nicht verlängert wird.

00:32:35: Also da wird nicht nur geprüft beim Einstellen, sondern wird auch danach gemessen.

00:32:39: ob das gut funktioniert.

00:32:41: und wir versuchen jetzt gerade im Unternehmen aber jetzt mal vor allem auch für uns in der Abteilung an dreihundertsechzig Grad Feedback zu integrieren, weil es ist wichtig, was die anderen über mich denken.

00:32:52: Es ist wichtig, dass der Reinigungskraft im OP wahrgenommen wird von der TOA, von meinen eigenen Anästhesie-Mitarbeitenden.

00:33:00: Das ist wirklich wichtig.

00:33:01: Und diese Kultur, dass man dieses Feedback ... ermöglicht, das kostet auch ein bisschen Geld zum Beispiel für ... ... dreihundertsechzig Grad Feedbacks.

00:33:12: Das ... ... glaube ich, zeichnet wirklich die ... ... die Schweiz aus, dass Ihnen ... ... mehr wichtig ist, als nur diese gesammelten ... ... Scheine, die man mitbringt.

00:33:20: Da muss ich nachbauen.

00:33:21: Differenzieren Sie im Feedback ... ... aus welcher Kultur der Arzt oder die Ärztin kommt, ... ... die ihn gegenüber sitzt?

00:33:27: Nein.

00:33:28: Vielleicht kurz dahintergrund, weil ... ... eine ausländische, eine deutsche Kollegin, ... ... die in der Schweiz gearbeitet hat, ... ... war auch hier im Podcast, die hat gesagt ... Dadurch, dass Feedback in der Schweiz komplett anders kommuniziert wird, redet sie davor, sehr stark zu differenzieren, wer an gegenüber sitzt und wie man das Feedback gibt.

00:33:48: Wenn man zu einem Deutschen sagt, das war nicht in Ordnung, dann ist das okay.

00:33:53: Das ist jetzt auf der Eskalationsstufe noch relativ weit unten.

00:33:57: Ein Schweizer geht nach Hause und denkt, er ist gefeuert, weil dann einfach die Art... wie man Konflikte oder Themen anspricht, dann sehr differenziert ist.

00:34:07: Deswegen hatte ich noch mal nachgefragt, ob Sie sozusagen die interkulturelle Komponente mitbedenken, wenn Sie das Feedback dann geben haben.

00:34:15: Es bekommt jeder erstmal Schweizer Feedback, weil wir sind in der Schweiz und ich habe es ja auch so bekommen und gelernt.

00:34:22: Und natürlich gehen vielleicht mal, vielleicht ist man mal umgeschickt und geht auf die Ebene deutsches Feedback, aber grundsätzlich bemühe ich mich... auch die Kultur, die hier herrscht, in der Abteilung zu leben und weiter zu tragen.

00:34:35: Und das andere ist, wenn jemand dann ein direkteres Feedback braucht, bekommt er es auch.

00:34:42: Weil das Wort ist nicht in Ordnung.

00:34:44: Das darf auch in der Schweiz mal fallen.

00:34:46: Aber es gibt halt mindestens ein oder zwei Stufen vorher.

00:34:48: Also man spricht viel öfter miteinander, adressiert die Dinge, sagt zum Beispiel du Schau, ich finde das eine schwierige Lösung, die du da genommen hast.

00:34:58: Es ist eine, kann man machen, aber Ich hatte die folgende Bedenken und dann kann die Person, die das Feedback bekommen hat, für sich auch was draus machen.

00:35:09: Aber ja, ich nehme das Wort, geht so gar nicht oder ist nicht in Ordnung schon wirklich sehr selten in den Mund.

00:35:16: Ich habe jetzt in seit sieben Monaten hier acht Monaten fast und muss sagen, ich habe jetzt das erste Mal gestern eine Situation gehabt, wo ich wirklich gesagt habe, oh.

00:35:26: Das sollte man jetzt so nicht nochmal machen.

00:35:29: Das war wirklich die allererste Reaktion.

00:35:32: Das darf man schon mal.

00:35:33: Es ist nicht so, dass man gleich rausschliegt und dass alle gerade die Hände im Kopf zusammenschlagen und sagen, um Gottes Willen der Christian, jetzt ist er da.

00:35:42: Aber der böse deutsche Chef.

00:35:44: Nein, nein, also ich glaube, man muss die Tonalität, die Tonleiter muss breit genug sein, wo man darf auch mal richtig in die Tasten greifen.

00:35:52: Die Töne sind normalerweise immer angenehm und zart und die werden dann noch ein bisschen mit sofort, im Sinne der, nicht der Ton lautstärke wirklich, sondern der Betonung, aber es braucht hier kein Fotosimo.

00:36:09: Das ist das Schöne auch.

00:36:11: Also ich leg da ja auch Wert drauf, wenn jetzt Ärzte und Ärzte mit mir auswandern, dass wenn die im Mentoring sind, also wenn die schon in der Schweiz sind, dass wir über solche Dinge auch sprechen, weil ich habe immer die Erfahrung, ist ja nicht nur, wie ich es als vorgesetzter formuliere, sondern die Frage ist, versteht der gegenüber auch, was ich ihm sagen möchte?

00:36:27: Und wenn sie eben Schweizer Feedback bekommen, dann ist das manchmal für Deutsche noch nicht so hoch auf der Eskalationsstufe, dass das überhaupt als

00:36:35: Kritik

00:36:36: oder Wunsch der Veränderung wahrgenommen wird.

00:36:38: Und deswegen ist es gut, dass es dann ein, zwei Schleifen manchmal braucht, weil es in der Wahrnehmung, dass gegenüber, ohne dass das jetzt böse gemeint ist, gar nicht als so die Kritik ankommt, sondern das... In der Wahrnehmung eines deutschen Arztes ist das noch völlig okay, dass es noch gar kein Wunsch an Veränderung ist.

00:36:56: Deswegen fand ich es mal spannend, wie Sie es getreten haben.

00:37:00: Wir haben es aber auch mit Kollegen mit dem Schweizer Pass und umgekehrt.

00:37:04: Also ich glaube, die Nationalität ist nicht unbedingt das einzige Aussag, sondern genau die Persönlichkeit.

00:37:10: Die steht da auch noch ganz stark im Vordergrund.

00:37:14: Sie haben jetzt, wenn ich sie zuzuhöre, Sie haben es auch das Private angesprochen, Pünktlichkeit der SBB

00:37:21: etc.,

00:37:22: klingt das ja alles sehr rund.

00:37:24: Sie haben ihr Setting für sich gefunden, würde ich jetzt sagen.

00:37:28: Gab es mal einen Punkt in der Schweiz, wo Sie überlegt haben, ist es, passt es noch oder doch wieder zurück nach Hause?

00:37:39: Familie vielleicht auch?

00:37:42: Ja, also wir hatten durchaus auch in der Familie ein bisschen, ja, ich sag mal, ernste Situationen, Schicksalsschläge, gesundheitliche Probleme im Familienkreis, Verwandtschaftskreis, wo man sich dann schon überlegt, wie viele Möglichkeiten habe ich denn mit der großen Distanz.

00:38:01: Es macht einen großen Unterschied, ob ich gerade irgendwo aus der Grenze komme und in die Schweiz gehe oder ob ich aus Hamburg oder aus dem Norden Ostdeutschlands komme.

00:38:10: Das ist auch mentalitätsmäßig ein Riesenunterschied.

00:38:15: Aber vor allem die Distanzen oder den Kontakt zur Familie halten.

00:38:20: Das ist je nachdem, wo die Familie lokalisiert ist unter Umständen nicht ganz einfach.

00:38:26: Die Thematik der Nachhaltigkeit unseres Lebens, die bewegt einen auch zunehmend.

00:38:32: Das heißt, möglicherweise ist man einfach auch dadurch gehemmt und jedes Wochenende ins Auto zu steigen.

00:38:40: tue ich zum Beispiel persönlich nicht mehr.

00:38:41: Das war im ersten Jahr noch sehr, sehr stark, dass ich sehr oft nach Hause gefahren bin, um einfach auch diesen Kontakt zur Familie zu halten, die natürlich jetzt auch gedacht haben, ja jetzt bist du quasi weg und ausgewandert.

00:38:54: Und ich musste auch in der Familie immer mal wieder darüber sprechen, dass A die Wege gleich Schweiz sind, also der Weg in die Schweiz ist auch ohne Visum und ohne Flugzeug machbar.

00:39:05: Also man kann hierher kommen.

00:39:08: weil man natürlich schon immer ein bisschen gefordert ist, dass man als ja wegzüglinge oder weggezogene, dann den Weg auch wieder zurückfindet.

00:39:19: Das waren so Punkte, wo aber einen bewegt haben, man hat sicher auch Phasen gehabt, wo es ein bisschen schwieriger war, zeitaufwendig, wo man vielleicht auch beruflich sich Dinge erarbeiten musste, dass man mal über eine Nachtdienstkompensation eine Woche abwesend sein kann, um sich eben zu Hause, um organisatorische oder persönliche Dinge zu kümmern.

00:39:45: Es gab sicher zu ein, zwei Punkte, da habe ich mir überlegt, ist es jetzt zum Beispiel bei dem Wechsel von der Uni-Klinik an die Privatklinik, ist das jetzt wirklich der Schritt?

00:39:59: Mache ich den jetzt hier oder nutze ich die Universitätsklinik als Sprungbrett für wieder zurück nach Hause?

00:40:06: Jetzt habe ich aber so viel Verbandschaft und Freunde im Gesundheitswesen Deutschland, die mehr oder weniger nichts erzählt haben, was mich jetzt wirklich motiviert hätte, dorthin zurückzugehen.

00:40:17: Ich hatte gerade vorgestern mit Freunden in der Nähe von München in Gespräch, die gesagt haben, Mensch, hier wird jetzt die Schäfertstelle frei kommen wird hierher.

00:40:28: Und ich musste wirklich sagen, nein, also ich habe gerade so eine reizvolle Situation auch durchaus auch... Entwicklungsfähige Abteilung, die die tolle Menschen hat, die das können, die man nur begeistern muss und ja in manchen Punkten sich auch motivieren muss, neue Wege zu gehen.

00:40:48: Aber es ist schon auch so, ich bin jetzt hier sozialisiert, bin seit zwanzig Jahren in der Schweiz.

00:40:56: Für mich wäre jetzt die Frage genau umgekehrt, docks go home.

00:41:02: Wie einfach wird denn das für mich?

00:41:03: Also, die Gedanken sind ab und zu da, aber ich habe jetzt auch im privaten Umfeld in der Integration bei uns im Ort einen Stuf erreicht, wo ich Freunde habe, wo ich integriert bin.

00:41:16: Ich bin unter offizierender Feuerwehr, tut da meinen Teil dazu, macht da wahnsinnig gern Ausbildung.

00:41:24: Das sind so Dinge, die könnte ich auch nicht eins zu eins ersetzen.

00:41:27: Und auch wenn man nach Hause kommt, das hat sich ja doch auch viel verändert.

00:41:32: Ja, das muss man wissen.

00:41:33: Also man ist ja vielleicht immer noch der Deutsche, vom Passier, vielleicht ist man jetzt der Deutsche mit Schweizer Passier nach dem, aber man ist ja nicht mehr derselbe wie vor zwanzig Jahren, wo man gegangen ist, sondern das Leben ist jetzt hier, man ist jetzt, ja, also ausgewandert.

00:41:53: Das ist also, man hat ja eine neue Identität mit sich auch oder man hat ja eine privat berufliche, neue Identität.

00:42:00: Und ich finde auch spannend, wie Sie sagen, ja, auch zu Hause.

00:42:02: Das Leben zu Hause geht ja ohne ein weiter, auch wenn man über die neuen Medien und alles besser quasi den Kontakt mit Freunden und Familie halten kann.

00:42:11: Aber ich höre das immer wieder.

00:42:14: Wenn man zurückkommt, ist ja das auch nicht mehr so wie vor fünf, zehn, zwanzig Jahren, wo man gegangen ist.

00:42:18: Auch da hat ja niemand auf einen gewartet, sondern auch da hat sich alles verändert und spannende Gedanke.

00:42:25: Ja.

00:42:25: wie damit umzugehen muss, glaube ich, jeder für sich allein entscheiden, oder?

00:42:29: Wie ist die private Situation?

00:42:31: Wie ist die Anbindung?

00:42:32: Was möchte man?

00:42:35: Mich würde noch zum Schluss interessieren, wenn Sie jetzt ausländische Ärzte und Ärzte bei sich einstellen.

00:42:43: Auf was schauen Sie?

00:42:45: Was ist Ihnen wichtig?

00:42:47: Gutes Dosier, gute Präsentation, was sind so Dinge, wo Sie Freude haben?

00:42:54: wo Sie aber auch sagen, okay, das ist jetzt nicht gerade so, wie ich das mir vorstelle.

00:42:58: Oder ganz banalität.

00:43:01: Also, wie viel Zeit haben Sie denn eine Bewerbung zu lesen?

00:43:05: Also, Sie haben ja andere Sachen zu tun.

00:43:07: Ja, das ist so.

00:43:08: Also, ich muss ganz ehrlich sein, beim Thema Bewerbung kommt es mir vor allem darauf an, dass man die absolut wesentlichen Dokumente mitgeliefert hat und einen schönen Lebenslauf, der sich optisch gut lesen lässt und schnell erfassen lässt, präsentiert.

00:43:26: irgendwelche schräg ab fotografierten Bescheinigungen, die nicht sauber sind, ist ein No-Go für mich.

00:43:34: Da verliere ich wirklich die Lust, auch eine Bewerbung zu lesen.

00:43:37: Halt ich mir denke, ein bisschen Engagement in sein, die Präsentation der eigenen Person darf man durchaus legen.

00:43:43: Man darf sich dafür auch gerne mal beraten lassen.

00:43:46: Es gibt durchaus für Bewerbungen, wenn man damit nicht zurechtkommt, auch die ein oder anderen.

00:43:51: entweder Podcast oder... Ich

00:43:53: mache das auch persönlich.

00:43:55: Genau, oder eine persönliche Beratung.

00:43:57: Und wir haben jetzt keinen Vertrag, dass ich sie empfehle, sondern einfach nur ganz grundsätzlich.

00:44:01: Ich finde, es ist ein Teil der Entwicklung, die man gehen muss, wenn man aus dem Studium rauskommt.

00:44:07: Und den Schritt eben gehen will in die Berufswelt, ins Berufsleben.

00:44:11: Wir verdienen auch einen gewissen Salä.

00:44:15: Und auch wenn oft der Vergleich gezogen wird, ja andere verdienen viel mehr.

00:44:21: Wir haben verantwortungsvollen Job und ich finde diese Verantwortung spielt sich auch ein gewisser Punkt in der Selbstverantwortung für sich selbst, für seine Bewerbung, für seinen Einstieg ins berufliche Leben oder auch für einen Karriere Schritt.

00:44:33: Da leg ich persönlich Wert drauf.

00:44:34: Ich finde heute in der digitalen Zeit lässt sich das auch echt gut machen.

00:44:38: Selbst wenn ich mir nur eine App aufs Handy lade, kriege ich sauberer Scans hin, dann kann die schön zusammen sein.

00:44:43: Ja,

00:44:43: also ich sehe ihren Punkt.

00:44:45: Für mich ist es noch ein anderer Aspekt.

00:44:47: Für mich spielt sich... eine gewisse Klarheit der Person wieder.

00:44:51: Also wie, was will ich eigentlich?

00:44:53: Will ich jetzt wirklich den Job da haben?

00:44:55: Will ich wirklich in die Schweiz gehen?

00:44:57: Oder lasse ich das jetzt irgendwie mal nebenbei laufen?

00:44:59: Es geht mir ja auch als Vermittler so.

00:45:01: Oder ich muss ja auch entscheiden, wer will wirklich und wer ist jetzt irgendwie vielleicht noch mit Saudi-Arabien und mit Australien in Verhandlung?

00:45:10: Also es gibt ja alles, das wissen wir.

00:45:11: Es ist einfach ein Spiegelbild dessen, was ich will, was ich kann.

00:45:15: Also sollte ich ja auch in eine Bewerbung reinschreiben oder für... Für was pass ich genau?

00:45:19: Ist es dann auch die Stelle?

00:45:21: Und wenn es nein ist, ist es auch okay, dann wäre es auch nicht die richtige Stelle gewesen.

00:45:26: Sehr spannend.

00:45:28: Mit Blick auf Ihre Zeit.

00:45:30: Gibt es noch ein Abschlusswort von Ihnen?

00:45:32: Sie wollten noch was sagen.

00:45:33: Ich will es euch nicht unterbrechen.

00:45:35: Alles gut.

00:45:37: Ich denke, man darf auch heute im Rahmen vom Bewerbungsprozess nicht mehr pur erwarten, dass es ein klassisches Bewerbungsgespräch ist.

00:45:47: Das machen manche Kliniken noch so.

00:45:50: Bei uns ist der formale Teil recht klein.

00:45:53: Das heißt, wir führen natürlich ein persönliches Gespräch.

00:45:56: Die Bewerbung habe ich vorher gelesen.

00:45:59: Es werden auf Fragen kommen zu dem, was man nämlich neben dem Beruf noch macht, weil die Schweiz bietet ein paar wunderschöne Möglichkeiten.

00:46:05: Landschaftlich, aber auch eben, was man mit dieser Landschaft alles machen kann.

00:46:09: Kulturelles Dinge, die man tun kann.

00:46:14: Es ist durchaus nicht ungewöhnlich, dass man mal einen halben Tag in den Unternehmen verbringt.

00:46:19: Man muss nicht mitarbeiten in der Abteilung.

00:46:21: Aber zumindest, dass Ihnen verschiedene Leute kennengelernt haben.

00:46:24: Verschiedene Hierarchiestufen, dass man anderen Eindruck hat, dass man mit der gleichen Hierarchiestufe, auf die man sich bewerbt, auch den Alltag besprochen hat, was hier wirklich stattfindet.

00:46:36: Und damit darf man rechnen.

00:46:38: Und die Zeit sollte man sich auch nehmen.

00:46:41: Ja,

00:46:41: das ist meine klare Empfehlung.

00:46:42: Ich sage auch immer, wenn Sie einen halben Tag angeboten bekommen, sagen Sie, nein.

00:46:46: Sagen Sie, Sie wollen mehr.

00:46:48: Weil gerade aus dem Ausland, Sie kommen vielleicht früh erst angeflogen und nehmen Sie sich die Zeit, nehmen Sie sich eine Unterkunft im Ort oder nehmen Sie eine Unterkunft, die in der zukünftigen Arbeitgeber zur Verfügung stellt, dann sind Sie gleich.

00:47:02: Im Universum drinnen.

00:47:04: gehen sie mal in der Kantine essen, hören sich um, kommen sie mal an.

00:47:09: Wenn sie schwimmen wollen, wie ist das Body?

00:47:11: Wenn sie an sehen wollen, wie ist der lokale Verein?

00:47:13: Sie haben es gesagt, gleich mit tauchen.

00:47:16: Also über diesen Wohlfühlfaktor Job hinausgehen.

00:47:21: Man kann den tollsten Job haben und sehr einsam in der Schweiz sein, wenn man nicht am richtigen Ort ist.

00:47:26: und nicht das Umfeld hat, was zu einem passt.

00:47:28: Also finde ich einen guten Tipp.

00:47:31: Also da gerne auch mehr Zeit investieren, auch wenn es vor ausländische Ärzte schon halt eine zeitliche Investition ist, die man irgendwie in den aktuellen Job hier einbauen muss.

00:47:41: Ja.

00:47:42: Und weil Sie gerade nach einem Abschlusswort gefragt haben, vor allem im Bewerbungsgespräch, gerade wenn es auf eine Kader oder Top-Kader-Position losgeht, man selbst sein, ist ganz wichtig.

00:47:55: Weil hinterher kann man sich nicht verstellen und nicht verstehen.

00:48:00: Und man hat eine Probezeit, die auch genutzt wird.

00:48:03: Also beide Seiten schauen da, ob es passt.

00:48:07: Und wenn es nicht passt, dann ist es schade, weil dann hat man großen Aufwand gerade, wenn man hunderte von Kilometern vielleicht umgezogen ist, die Familie mitgenommen hat, die Kinder in eine andere Kultur, in ein anderes Schulsystem überführt hat.

00:48:19: Da kommen nämlich dann noch so ein paar Details außen rum dazu.

00:48:22: Und deswegen sage ich nur... Man muss sich selbst sein und dann, wenn es ein gutes Gefühl ist, zusagen.

00:48:29: Dann ist es die richtige Stelle.

00:48:31: Auch Gefühl.

00:48:32: Da sage ich gar nichts mehr zu, Herr Dr.

00:48:34: Seidel.

00:48:34: Vielen Dank.

00:48:35: Und wenn du als Zuhörer sagst, hey, das ist jetzt, ich will mehr wissen, nicht nur den Podcast hören, docsgroswiss.ch, Newsletter bestellen, regelmäßig Infos, frei Haus.

00:48:47: Und Herr Dr.

00:48:47: Seidel, wirklich vielen, vielen lieben Dank für ihre Zeit.

00:48:52: Es war eine Freude und ich glaube... für den ein oder anderen, der zugehört hat, auch wirklich richtig schön, mehr zu lernen, mehr zu hören und viele, viele Tipps von ihm mitzulegen.

00:49:02: Vielen lieben Dank.

00:49:03: Sehr gerne.

00:49:05: Und ich sag dir danke fürs Zuhören, wünsch dir Gesundheit, dein Auswahnarchitekt von DocsGoswiss, Martin Werner, bleibt gesund

00:49:12: und

00:49:12: tschüss.

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