#70 „Kaffee trinken = gelbe Karte?“ – Fettnäpfchen beim Arbeiten in der Schweiz

Shownotes

In dieser Podcastfolge bin ich zu Gast bei „Patho aufs Ohr“. Wir sprechen über meinen eigenen Weg in die Schweiz, was ich heute als Auswanderberater anders machen würde – und warum viele Ärzt:innen sich am Ende bewusst gegen die Schweiz entscheiden.

Ich erzähle von typischen Missverständnissen im Berufsalltag, vom Schweizer Bedürfnis nach Neutralität, und wie ein harmloses „Kaffee trinken“ schnell zur gelben Karte wird. Außerdem sprechen wir über die Unterschiede zwischen ehrlicher Begleitung und klassischer Personalvermittlung – und was wirklich zählt, wenn man als Arzt oder Ärztin auswandern will.

📩 Noch mehr ehrliche Einblicke und klare Begleitung findest du im Newsletter von DocsGoSwiss.

Sponsor der Espisode: PraxaMed Center AG ist Ihr Partner mit einem Rundum-Sorglos-Paket für eine Anstellung als Ärztin oder Arzt in der Schweiz. Aktuelle Stellenangebote hier.

Transkript anzeigen

00:00:00: [Musik]

00:00:07: DocsGoSwiss, dein Podcast rund um das Thema Auswandern als Arzt oder Ärztin in die Schweiz.

00:00:14: Eine große Veränderung, bei der ich dich gerne begleite.

00:00:18: Ich bin Martin Lerner und Host dieses Podcastes.

00:00:23: In dieser Folge war ich einmal zu Gast und habe gesprochen im Podcast "Pato aufs Ohr".

00:00:31: Einem Podcast, den ich dir sehr empfehlen kann.

00:00:34: Ich wurde da interviewt von Sven Perner und Charlotte Kümpers.

00:00:39: Ein Interview, was bereits im späten Herbst des letzten Jahres stattgefunden hat,

00:00:45: jetzt im Juni von den beiden veröffentlicht wurde.

00:00:49: So möchte ich auch nicht lange warten und das auch auf meinem Kanal noch mal veröffentlichen.

00:00:55: Es geht viel darum, was meine Motivation ist, dich beim Auswandern zu begleiten, wie ich selber in die Schweiz gekommen bin.

00:01:03: Wenn du mich näher kennenlernen willst, ist das genau das richtige Format.

00:01:08: Hör gerne rein, die Fragen stellt Sven Perner und Charlotte Kümpers.

00:01:13: So liebe Charlotte, wir haben heute wieder eine neue Pato Podcast Folge aus der Rubrik jenseits der Pathologie.

00:01:23: Weil du so unheimlich viel Angst davor hast, mit mir alleine Podcast zu machen,

00:01:28: haben wir hier für den Art wieder einen Gast eingeladen.

00:01:31: Ja, kurz Zeit.

00:01:33: Genau. Ich darf heute begrüßen den Martin Werner. Hallo lieber Martin.

00:01:40: Hallo.

00:01:42: Herzlich willkommen.

00:01:44: Die Person, die hinter dem Format "Dogs, Ghosts, Wis" sich verbirgt,

00:01:51: das heißt, du bist im Endeffekt Auswanderberater für Ärzte in die Schweiz, also Dogs, Ghosts, Wis.

00:01:58: Das bist du, steckst hinter dem Format Dogs, Ghosts, Wis.

00:02:02: Also Dogs, Tegel schrieben mit "Gi".

00:02:05: Da habe ich mir dann auch nach der Wahl überlegt, dass das zweitdeutig sein kann, wenn man es nur hört und nicht sieht.

00:02:13: Dogs, Ghosts, Wis. Martin, lass uns gleich mal einsteigen. Das ist ein total spannendes Thema.

00:02:19: Also was mich als Erstes interessieren wird, wie kommen wir dazu, ein Format zu entwickeln, das Dogs, Ghosts, Wis.

00:02:27: Das heißt, wo man im Endeffekt Auswanderberater für die Ärzte in die Schweiz ist.

00:02:31: Wie bist du da überhaupt dazugekommen? Was ist dein Hindernis-Kont, wie bist du dazugekommen?

00:02:35: Also es sind ein paar Faktoren zusammengekommen.

00:02:39: Ich bin bei uns zu Hause nicht Mediziner, also ich bin, hat mit der Medizin eigentlich vorher nur so fern zu tun,

00:02:46: dass meine Frau Ärztin ist, Gönnäkologin.

00:02:49: Letztig hat uns das und mein vorhergehender Beruf in die Schweiz geführt.

00:02:55: Also wir sind selber aus Deutschland ausgewandert. Ich, 2016, meine Frau, etwa später.

00:03:03: Und wir haben dann für uns beim Auswandern gemerkt, dass es viele Fragen gibt, die wir völlig blauäugig mal absolut ignoriert haben.

00:03:14: Wir sind einfach mal gegangen, ohne uns groß über unseren Job hinaus über die Schweiz zu informieren.

00:03:23: Und im Nachgang haben wir dann gemerkt, es hätte so viel einfacher sein können,

00:03:29: hätten wir jemanden gehabt, der schon in der Schweiz lebt, der uns unterstützt,

00:03:35: gerade was so die Kulturanpassung betrifft, die Stellensuche betrifft, das Einleben in der Schweiz.

00:03:43: Und als ich mich dann so, ja wie viele in der Pandemiephase so überlegte, wie geht es in Zukunft weiter,

00:03:51: möchte ich im Angestellten Verhältnis bleiben, kam dann die Idee auf Nein, ich möchte etwas selber machen.

00:03:57: Und aus dieser eigenen Erfahrung kam dann zusammen, dass ich sah, zumindest in unserem Fall,

00:04:04: dass meine Frau sagte, boah, es war so gut für mich als Medizinerin in die Schweiz zu gehen,

00:04:09: mit unseren zwei Kindern, ich hätte mir gar nicht vorstellen können, wie das in Deutschland funktioniert,

00:04:15: mit den ständigen Dienstensvertretungen für Kollegen, die krank sind oder die Stellen, die nicht besetzt sind.

00:04:23: Und dann kam einfach zusammen, dass sowohl in der Schweiz medizinisches Personal gesucht wird,

00:04:30: als auch, dass es ein Interesse von ausländischen Ärztinnen und Ärzten an der Schweiz gibt.

00:04:36: Und mir war dann eben als prangchen Fremder, ich komme eigentlich aus der Finanzbranche,

00:04:44: also ich hatte weder Erfahrung im Personalwesen noch im Headhunting oder sowas.

00:04:49: Also ich mich dann mit dieser Idee beschäftigt, ist mir dann sofort aufgefallen, dass mir so diese reine Stellenvermittlung sehr kalt ist.

00:04:58: Da geht es darum, dass eine Person eine Stelle bekommt, anzahl das Krankenhaus eine schöne Provision

00:05:04: und oft geht es nicht um den Mensch oder die Familie, die hinter dem Job steht.

00:05:12: Und so habe ich gesagt, ich möchte etwas machen, was die Person, den Arzt, die Familie, die Kinder, Frau, Ehemann,

00:05:21: wie auch immer wirklich bei der Entscheidung unterstützt, Schweiz ja oder nein, wenn ja,

00:05:29: wie macht man es so, dass man wirklich wenig Fehler macht, möglichst schnell sich im neuen Land integriert,

00:05:36: weil es ist ja ein großer Schritt, den man da geht und natürlich auch die richtige Stelle findet.

00:05:42: Und so ist dann das Idee oder das Angebot von Docs Ghostbis entstanden.

00:05:48: Gut, also wir Deutsche betrachten ja oft mal, vor allem wenn man noch nie in der Schweiz gelebt oder gearbeitet hat,

00:05:55: so die Schweiz, genau so wie Österreich, so ein bisschen als die südlichsten Bundesländer von Deutschland,

00:06:01: was spricht da Deutsch, irgendwie so was, endlich ein Kulturkreis, Mitteleuropa,

00:06:07: endlich Historie irgendwie zum Teil und so was.

00:06:10: Ja, wir denken immer, ja so ein südliches Bundesland ist so ein bisschen wie,

00:06:14: wenn man von Hessen nach Bayern zieht oder so was, ist es aber ja überhaupt nicht.

00:06:21: Also in die Schweiz sind noch viel weniger als Österreich schon allein mit vier Amtssprachen

00:06:26: und doch starken Heterogenität in dem Teilenland.

00:06:30: Was ist denn da so der große Unterschied zwischen Schweiz und Deutschland?

00:06:33: Auch Deutschland ist ja nicht gleich Deutschland, da gibt es auch Unterschiede zwischen Nord- und Südwesten

00:06:38: und Ost ganz stark, kulturelle Unterschiede und so weiter,

00:06:42: da kenne ich auch vom Leben im Norddeutschland oder Süddeutschland.

00:06:45: Aber was ist so der generell Unterschied zwischen Leben und Arbeit in der Schweiz,

00:06:49: was so Deutschland und vor allem im Gesundheitswesen arbeiten in der Welt?

00:06:54: Was sind mehrere Fragen verpackt?

00:06:57: Also starten wir da, was der Unterschied zu dem Gesundheitswesen ist in grüben Zügen.

00:07:04: Die Schweiz hat noch, sage ich, den großen Vorteil, dass sie aufgrund ihrer Strahlkraft,

00:07:10: also dem schönen Lebensumfeld und noch einer guten finanziellen Ausstattung im Gesundheitswesen,

00:07:18: auch damit üben kann, dass Qualität am Patienten und der Patientin weiterhin großgeschrieben wird,

00:07:25: dass die Ärzte und Ärzte Zeit für die Patienten haben und dass sie, ja,

00:07:34: bestimmte Personen eben diese Anspruch an der Behandlung widersuchen.

00:07:40: Es müssen nicht Ärzte oder Ärztin sein, die aus Deutschland kommen,

00:07:43: das sind auch aus anderen Ländern, die einfach sagen, ich möchte in Ruhe meine Patientin behandeln dürfen,

00:07:47: ich möchte nicht auf jeden Euro, Cent, Dollar oder was auch immer schauen müssen,

00:07:53: sondern ich möchte einfach mein Beruf leben und möchte den Beruf aber auch so leben,

00:07:59: dass ich noch Freizeit da leben habe.

00:08:02: Und dann kommt sozusagen diese Komponente, die, sage ich mal, im privaten, im Freizeitumfeld liegt.

00:08:08: Natürlich alle die Berge, Wasser und das Umfeld der Schweiz lieben,

00:08:15: haben natürlich die Gelegenheit aus dem Spital nach dem Dienst auszufallen,

00:08:19: auf den Ski-Lift und abends halt nochmal ein paar Schwünger auf der Ski-Piste zu machen.

00:08:24: Und je nach Gewichtung oder Priorität sind das halt Gründe,

00:08:29: warum es ein in die Schweiz zieht oder warum die Schweiz dann interessant ist

00:08:35: und der große Unterschied, du hast es da schon angesprochen,

00:08:40: es ist nicht ein züglicher Kanton, wie die Schweizer sagen würde

00:08:48: oder andersherum der große Kanton, Deutschland als Nachbarkanton,

00:08:52: es ist eine eigene Kultur und damit tun sich eben insbesondere Muttersprachler Deutsch schwer.

00:09:01: Denn irgendwie passiert das wahrscheinlich automatisch im Gehirn,

00:09:05: man denkt, okay, wir sprechen Deutsch,

00:09:07: das gehören jetzt gleich deutsche Sprache, deutsche Kultur

00:09:11: und automatisch kann man in die Falle laufen, sich wenig mit dem Land und den Menschen zu beschäftigen.

00:09:18: Wenn Mediziner nach England auswannen, dann Norwegen oder Neuseeland,

00:09:22: würden sie das nie tun, sondern sie würden sich intensiv damit beschäftigen,

00:09:26: ob das für sie und ihre Familie passt in der Schweiz,

00:09:30: ist aufgrund der Sprachnähe ja diese Gefahr da.

00:09:35: Der erste große Unterschied ist, die Schweizer sprechen kein Deutsch.

00:09:39: Die Schweizer sprechen Schweizer Deutsch und Deutsch, also das Hochdeutsch,

00:09:44: was wir in manchen Regionen in Deutschland sprechen, ist ihre erste Fremdsprache.

00:09:49: Das heißt, in der Schule lernen sie eigentlich erstmals dieses Hochdeutsch

00:09:55: und deswegen ist es für sie einfach eine fremde Sprache,

00:09:59: wenn sie mit Ausländern Deutsch sprechen.

00:10:03: Es ist also für sie eine unbewohnte Sprache, es ist für sie die Ansprache.

00:10:08: Beispielsweise sind alle ja formal wichtigen Unterrichtsfächer werden in Hochdeutsch abgehalten,

00:10:14: also Mathe beispielsweise wird in Hochdeutsch abgehalten,

00:10:18: wohin gegen Sport und Kunst machen sie in Schweizerdeutsch.

00:10:21: Das heißt, die Verbindung von Kindheit her ist, die Ansprache ist Hochdeutsch

00:10:27: und Ansprache ist nicht unbedingt etwas Angenehmes.

00:10:30: Von der Kultur her ist es einfach ja eine Bergfolgekennung.

00:10:37: Es hat viele Regionen, die utorell davon gelebt haben,

00:10:43: dass sie in ihrer kleinen Gemeinschaft voneinander abhängig waren,

00:10:48: weil sechs bis sieben Monate im Jahr lag so viel Schnee,

00:10:51: dass sie nicht einfach auf die andere Seite vom Berg gehen konnten,

00:10:55: sondern es ist ein Volk, was extrem stark auf die Kommune ausgerichtet ist,

00:11:02: im sozialen Zusammenhalt bis hin zur Wahl, zum Wahlrecht und zur Staatsbürgerschaft.

00:11:11: Staatsbürgerschaft beispielsweise wird von der Wohngemeinde genehmigt

00:11:17: und der Bündnis stimmt dem nur zu.

00:11:20: Also deine Nachbarn entscheiden über die Einbürgerung

00:11:24: und nicht irgendeine Bundeseinrichtung,

00:11:28: was einfach zeigt, wie wichtig die Kommune, die Region noch ist.

00:11:32: Das sieht man in regionalen Gesetzgebungen, 26 Kantone,

00:11:36: regionale Steuergebung, durch die Gemeinden, die unterschiedlich ist.

00:11:42: Von außen gesehen ist das erst mal, wie ihr eine Knacknusten hatte,

00:11:50: man muss erst mal in diese Gemeinschaft hineinkommen, aus Außen stehen da.

00:11:55: Die Schweizer sind noch nicht lange in dieser komfortablen Lage,

00:12:01: Migrationsland zu sein, sondern nicht vielen Jahren sind die Schweizer migriert,

00:12:07: weil es ihnen schlecht ging, sondern sie haben,

00:12:10: die Schweiz hat erst seit ungefähr dem zweiten Weltkrieg

00:12:14: einen extrem wirtschaftlichen Boom erlebt.

00:12:17: Das klingt jetzt für uns viel, aber Kulturgewohnheiten zu ändern dauert viel länger.

00:12:23: Das heißt, es ist erst mal nicht so einfach, den Kontakt da zu finden

00:12:29: und das macht erst mal die Schweiz aus.

00:12:34: Und die Schweizer Neutralität, die wir aus der Politik kennen,

00:12:38: die kennen die Schweizer nicht nur aus der Politik, sondern das ist tagtägliche Praxis.

00:12:43: Jetzt hast du ja viel über die Schweizer erzählt, zu Recht und gut auch so.

00:12:49: Was war jetzt eure, welche Probleme seid ihr beim Auswandern gestoßen in die Schweiz rein?

00:12:57: Was hättet ihr vorher gar nicht gewusst?

00:13:00: Was hättet ihr deinen Auswanderberater, den du leider nicht hattest,

00:13:04: die dir am besten erzählen können, was man in der Schweiz, was einen da erwartet,

00:13:09: was einen nicht erwartet, die du, das sind Dones, die auf einen zukommen.

00:13:15: Was ist, wenn man eine coole Geschichte irgendwo das geht da?

00:13:19: Also mit einem gewissen Abstand, ich hatte gesagt, ich bin in einer Festanstellung

00:13:25: in die Schweiz gekommen, in der Finanzbranche.

00:13:28: Und ich würde sagen, ich habe da das eines der größten Fettnäpfchen selber mitgenommen,

00:13:35: was man haben kann.

00:13:38: Es ist eine Kommunikation zwischen dem Schweizer Vorgesetzten und mir als Deutschen in Konflikten.

00:13:47: Durch die Schweizer Diplomatie hält es Deutschen

00:13:54: und auch mir ist es in der Situation sehr, sehr schwer gefallen, zu verstehen,

00:13:58: was mein Schweizer Vorgesetzte eigentlich von mir sagt, was er mir sagt und was er mir mitteilen möchte.

00:14:05: Bei mir ist es soweit gegiftet, dass wir uns getrennt haben in der Firma.

00:14:11: Einfaches Beispiel, mein Schweizer Vorgesetzte hat zu mir gesagt, Martin, wir müssen mal Kaffee trinken.

00:14:18: Und das ist für mich als in meinem Kulturverständnis, ist das ja, wir gehen Kaffee trinken, aber nicht mehr.

00:14:26: In der Schweiz ist das eigentlich die gelbe Karte im Fußball.

00:14:31: Wenn wir Kaffee trinken gehen, dann gibt es was Grundsätzliches zu besprechen.

00:14:36: Und das sage ich dir aber nicht direkt, sondern ich nutze sehr freundliche Formulierungen.

00:14:43: Wie geht es deiner Familie? Wie geht es dein Kind an?

00:14:46: Ich kundige sich erst mal über das Private.

00:14:49: Ich habe das sicherlich gehört, aber ich habe es total falsch verstanden.

00:14:54: Das setzt natürlich beim Schweizer Vorgesetzten.

00:14:58: Damals habe ich das nicht verstanden, heute habe ich es verstanden.

00:15:01: Der sagt einfach, ich habe jetzt mehrfach mit dem da gesprochen, aber es ändert sich nichts.

00:15:07: Und dann geht einfach so eine Spirale los, die habe ich keiner Böse mehr.

00:15:11: Das ist dann einfach nur ein bisschen Missverständnis, Misstrauen etc.

00:15:16: Und da hätte mir einfach jemand geholfen, der mir in so einem Auswanderprozess auf solche wichtige Dinge hinweist.

00:15:25: Das sind auch ähnliche Themen, wie man verhandelt.

00:15:29: Wie verhandelt man denn sein Gehalt in der Schweiz?

00:15:32: Darf ich das jetzt verhandeln?

00:15:34: Oder wo ist sozusagen die Grenze, wo ich mich eigentlich für einen Job disqualifiziere, weil ich zu weit gehe?

00:15:43: Bei meiner Frau war das einmal so, die hatte schon eine Stellenzusage.

00:15:48: Und dann hatten wir vorsichtig nachgefragt, ob sie uns denn bei der Wohnungssuche unterstützen würden.

00:15:54: Und dann kam sie Absage.

00:15:56: Es war einfach eine Frage so viel.

00:15:59: Es ist ungewöhnlich für die Schweiz, aber es lag sicherlich auch da nicht an der Wohnungssuche per se und an der Bitter an Unterstützung,

00:16:07: sondern einfach vielleicht an der Art, wie man kommuniziert.

00:16:10: Und das sind eine Kniffe.

00:16:13: In meinem Podcast hatte ich eine Deutsche, die sagte, bei ihrem ersten Job haben die Schweizer Kollegen ihre E-Mails kontroniert.

00:16:21: Ich habe gesagt, das ist aber jetzt ein bisschen übergriffig.

00:16:25: Nein, nein, einfach die Art der Formulierung ist zu direkt, ist so in Schweizer Ohren zu aggressiv, zu direkt.

00:16:36: Und eine Deutsche, die 20 Jahre in der Schweiz war, sagt, wenn wir beispielsweise zu nur Schweizer sagen, hey, deine Arbeitsleistung ist nicht gut,

00:16:47: dann ist das in Deutschland der dezenten Hinweis, gibt ihr bitte Mühe, aber auch nicht mehr.

00:16:52: In der Schweiz hört man da die direkte Kündigung raus.

00:16:56: Das ist eine Kündigungsantrug.

00:16:58: Also die Art, wie man konflikte bescheuigt, ist eine ganz andere.

00:17:03: Und das sind natürlich auch im Auswanderprozess dann die Punkte, wo es heikel wird.

00:17:08: Denn viele verwechseln hier Freudlichkeit mit Hierarchie.

00:17:14: Also man sagt oft, in der Schweiz gibt es in der Medizin keine Hierarchie, alle duzen sich, alles ist super nett.

00:17:20: Achtung, Achtung, das ist Schweizer Freundlichkeit, es gibt natürliche Hierarchie, es gibt natürlich Dienstanweisungen, es gibt natürlich Erwartungen.

00:17:28: Und anders als in Deutschland werden diese Erwartungen nicht erfüllt, gibt es die Kündigung.

00:17:34: In der Schweiz hat man da ein anderes Arbeitsrecht, ein anderes Arbeitsverständnis auch.

00:17:43: Es ist ein Migrationsland und die Regeln nicht befolgt, der darf auch gerne wieder gehen.

00:17:51: Und da kommen einfach ja auch Systemunterschiede zu tragen, die dazu führen, dass man überhöhte Löhne fordert,

00:18:04: wo der Schweizer sagt, also nee, danke, du bist der beste Arzt der Welt,

00:18:09: aber mit den Forderungen passt du hier überhaupt nicht rein.

00:18:14: Uns hätte sicherlich auch geholfen nochmal eine Information über das Bildungs- und das Kinderbetreuungsmessen in der Schweiz.

00:18:23: Wir haben recht geschluckt, als wir gehört haben, dass ab dem 4. Jahr eine Kindergartenpflicht besteht,

00:18:30: eine 2-jährige Schulpflicht im Kindergartenalter, die die Schweiz sozusagen dem deutschen Schulsystem ab erster Klasse vorstellen.

00:18:40: Das hat unsere Pläne, der Reisepläne, mächtig erstmal beeinträchtigt.

00:18:47: Und das sind so Themen, die wir selber erlebt haben,

00:18:52: und sicherlich sehr, sehr viel schlaflose Nächte erspart hätten, hätten was vorher gewusst

00:19:01: oder hätte man jemand gehabt, den mal um Rat gefragt hätte.

00:19:05: Gegen der Kommunikation, ich habe viel zusammengearbeitet mit Schweizern.

00:19:11: Ich habe selber eine Formulatur gemacht in der Schweiz, im Inselstil Spital in Bern in der Chirurgie,

00:19:16: also noch der große Professor Büchler dort, Chefarzt war.

00:19:20: Aber gearbeitet habe ich nie, aber ich habe viel mit Schweizern kooperiert.

00:19:25: Ich kann da vieles irgendwie verstehen, was du erzählt.

00:19:28: Und zum Beispiel, ich erinnere mich noch, ich war mal in der Bäckerei und wollte da auch irgendwie Maulensbrötchen holen.

00:19:36: Und zum Glück war aber jemand vor mir, nämlich wir gehen ja in eine Bäckerei rein.

00:19:41: Ich sage, wen ist ich hätte gerne.

00:19:43: Aber ich beobachte in Deutschland auch, vor allem hier so in Süddeutschland, da geht man irgendwie so in die Bäckerei.

00:19:49: Ich kriege zwei Wecken und noch ein belegtes Brötchen.

00:19:53: Also ich kriege richtig Befehlstone, irgendwie so was.

00:19:57: Wenn ich das in der Schweiz machen würde, in die Bäckerei gehen,

00:20:00: dann würde er seinen Gewehr hinter dem Dresen ziehen und dich rausschließen.

00:20:04: In der Schweiz geht der Kunde rein, der Schweizer Kunde und lobt erstmal, ach, das sieht alles aus.

00:20:11: total lecker aus hier, das sieht ja so lecker aus und so schön hier und dann fragte ganz höflich,

00:20:16: ja kündigt vielleicht eins von dem Stückchen hier haben, ja und das andere sieht ja auch so

00:20:21: lecker aus und kündigt eins von dem Stückchen haben. Zum Schluss will er genau das gleich haben

00:20:25: wie ich und geht mir im gleichen Ergebnis raus, aber die Kommunikation ist eine gänzlich andere

00:20:30: und ich glaube, wenn wir als Deutschen noch in die Schweiz rübergehen, noch sogar in

00:20:36: in Führungsposition, wenn wir so als Ärzte dann so auf der Ebene Oberarzt oder klar als

00:20:42: Chefarzt oder irgendwo in den Schweizer Grengehungsgehen steigen da quer in Oberrecherarchie ein und machen

00:20:49: in guter deutsche Manier guten Morgen zusammen, hallo, also Arbeitsvertrag, du machst das,

00:20:55: die Maschine sind bla bla bla, da waren wir die längste Zeit auch Oberarzt oder Chefarzt,

00:21:01: da kriegt man dann nex, netten Besuch irgendwie von der obersten Verwaltungsdirektion und muss

00:21:05: mit denen Kaffee trinken und gleich nochmal einen Kaffee trinken, und das heißt ja, es

00:21:14: war nicht unvorbereitet auswandern.

00:21:19: Das ist im er- tat einen Grund, warum die Schweizer auch zögeren auswendische Ärzte in leitendem

00:21:26: Funktion einzustellen, ist, also den fachlichen, die fachliche Kontrolle machen, die werden

00:21:32: der Hospitation, das ist ja, das ist erkenntender Uderarzt sofort, oder?

00:21:35: Aber die Hospitation dient eigentlich lediglich dazu festzustellen, wie die menschlichen Rahmenbedingungen

00:21:41: sind.

00:21:42: Also wie, also während der Hospitation ist es absolut üblich, dass du mit an den OP-Tisch

00:21:47: gehst, die wollen sehen, wie gehst du mit der Pflege um, wie gehst du mit der Verwaltung

00:21:53: um, wie kommunizierst du?

00:21:56: Ganz klar, die, das kann man nicht über einen Kamm scheren, aber die haben die Erlebnisse

00:22:01: gemacht, dass diese direkte Kommunikation eben in leitenden Rollen so war, dass das

00:22:08: ganze Team am ersten Tag gesagt haben, mit dem deutschen, polnischen, was auch immer

00:22:12: arzt, können wir nicht zusammenarbeiten.

00:22:14: Und in der Schweiz hat diese Nervier- nens-neutralität, die gibt es auch im Privatleben und im Berufsleben.

00:22:22: Schweizer treffende Entscheidung immer so wie ein Schachspieler, 10 Züge voraus.

00:22:31: Also die entscheiden jetzt nicht nur, passt die leitende Ärztin ins Team, sondern die

00:22:37: denken 10 Monate voraus, wenn wir mit der Person in die neue Rolle gehen, was für Konflikte

00:22:44: gibt es, was für Eckpunkte gibt es etc.

00:22:49: Und was die Schweizer vermeiden wollen in dieser Kommunikation, sind offene Konflikte.

00:22:54: Offene Konflikte sind für Schweizer ganz schlimm und für Deutsche sind die eben nicht schlimm.

00:23:00: Und das sind die Kleinigkeiten, wie du sagst beim Bäcker.

00:23:04: Ich tue mich immer noch schwer beim Telefonieren.

00:23:07: Wenn ich irgendwo anrufe, stelle ich mich vor und bin es eigentlich gewohnt, dass ich

00:23:13: direkt sage, was ich möchte.

00:23:15: In der Schweiz musst du diese 3-4 Sekunden stille aushalten, bis dein Gegenüber noch

00:23:23: mal sagt, schön haben sie angerufen, ich bin froh sowieso, was möchten sie denn jetzt?

00:23:28: Und erst dann sagst du, was du möchtest.

00:23:30: Und das klingt trivial.

00:23:33: Für einen Schweizer ist das eben dann sehr direkt und vielleicht auch übergriffig.

00:23:39: Und im Endeffekt, ja das ist wie bei uns, wir haben vielleicht ein anderes Niveau von Übergriffigkeit,

00:23:47: sagt das Gegenüber dann, nee dann geht es halt die Brötchen jetzt nicht oder ich stelle

00:23:52: dich jetzt am Telefon nicht durch.

00:23:53: Und das ist ja das, muss ehrlicherweise sagen, im beruflichen Kontext ist das noch einfacher,

00:24:02: weil natürlich der Schweizer Arbeitgeber ein großes Interesse hat, dir diese Dinge zu

00:24:06: erklären, denn erstellt dich ja schon ein, damit du für die Ewigkeit auch bleibst werden.

00:24:13: Aber im privaten Kontext erklärt dir das natürlich keiner, was macht du mit deinem

00:24:18: Nachbarn, was machst du, wenn du Brötchen holen gehst, was machst du im neuen Sportclub etc.

00:24:24: Und ich glaube, das ist einer der Hauptgründe, warum Ausländer die Schweiz auch wieder verlassen.

00:24:32: Wenn es gibt ein Leben außerhalb des Spitals und wenn man sich eben nicht schnell in das

00:24:40: neue Gefüge einlebt, ist man halt in einem Land, wo man keine Freunde hat, wo die Familie

00:24:47: weit weg ist und dann können die Berge noch so schön sein und das Umfeld noch so schön

00:24:52: sein.

00:24:53: Aber wenn man abends das Gefühl hat, ich bin hier nicht angekommen, dann wird es auf

00:24:58: Dauer schwer und auf Dauer lohnt dann oft auch nicht das bessere Gehalt, sondern die Muschelung

00:25:05: muss stimmen und ich erlebe es spannenderweise so, dass Ärzte, die erst nach Deutschland

00:25:13: ausgewandert sind, 10, 15 Jahre in Deutschland gearbeitet haben und sich dann nochmal für

00:25:19: die Schweiz entscheiden, die haben einen großen Vorteil, die haben diese Erfahrung in Deutschland

00:25:24: schon mal gemacht.

00:25:25: Und die vielen ganz andere Fragen zu diesen, wie lebe ich mich ein, was mache ich am

00:25:32: ersten Arbeitstag, muss ich ein Geschenk mitbringen, wie sind die Umgangsformen im

00:25:38: OP, wie ist der Umgang mit der Pflege, die sind viel sensibilisierter auf diese Erfahrung,

00:25:46: die sie vielleicht beim Auswandern in Deutschland auch schon mal gemacht haben.

00:25:49: Das ist ja die große Hürde.

00:25:53: Du sagst es dir auch eben, es gibt ja auch viele Auswanderer, die in die Schweiz gehen

00:25:58: und wieder zurückgehen nach Deutschland, weil sie merken, das klappt irgendwie nicht.

00:26:01: Gibt es ja Zahlen zu, also wie viele wandern in die Schweiz ein und wie viele davon wandern

00:26:07: wieder zurück, weil sie sagen, das passt nicht.

00:26:09: Weißt du da, gibt es da Zahlen zu?

00:26:11: Also es gibt Zahlen, ich habe sie jetzt nicht genau im Kopf.

00:26:16: In den letzten Jahren sind sehr viele mehr wieder zurück nach Deutschland gegangen, weil

00:26:22: die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland sehr gut gewesen sind.

00:26:26: Also es gab sehr gute Jobs auch wieder in Deutschland und in den Spitzenjahren sind fast

00:26:32: so viele Leute wieder zurückgegangen, wie eingewandert sind.

00:26:36: Also die Auswanderbilanz über alle Berufswürden hinweg, nur nach Nationalität gezählt, war

00:26:43: fast ausgeglichen und das ist schon ein bisschen überraschend.

00:26:48: Aber es gibt natürlich auch gute Gründe, warum man dann aus dem Ausland wieder zurückgeht

00:26:54: und das ist ja nicht nur die Schweiz.

00:26:56: Also dann ist meine Frage, gibt es auch die Geheimformen für das glückliche Auswanderen

00:27:03: in die Schweiz oder Einwanderen in die Schweiz, die nach dem Vormorben ausmuss betrachtet?

00:27:07: Natürlich gibt es die nicht einfacher, aber kann schon mal so irgendwas sagen dazu, die

00:27:12: Glücksformel, damit man am Anfang nicht zu grob scheitert.

00:27:18: Werden empfinden gibt es immer noch genug?

00:27:20: Also für Familien ist die Glücksformel mit allen Beteiligten zu besprechen.

00:27:26: Ich sehe das bei Familien oft, dass einer die Karriere in der Schweiz anstrebt und für

00:27:32: die anderen, sage ich, ist es teilweise dann einfach schwierig, die sollen mitziehen,

00:27:39: aber da muss man einfach schauen, wie es die berufliche Situation für den Partner,

00:27:44: die Partnerin und für die Kinder in der Schule, das ist für Familien sehr, sehr wichtig.

00:27:50: Grundsätzlich würde ich sagen, sich Zeit lassen.

00:27:54: Am Fußballspielen ist das so, manchmal überrascht, dass wenn Superstars ins Ausland wechseln,

00:28:02: dass sie dann in die zweite Liga wechseln.

00:28:04: Das sagt man, oh mein Gott, das ist ja so ein guter Spieler, warum geht er jetzt nach

00:28:08: Spanien in die zweite Liga?

00:28:10: Ja, der geht in die zweite Liga, weil er erst Spanisch lernen möchte und weil er vielleicht

00:28:16: in der ersten Runde auch nicht den Top-Vertrag in einem Erstliga-Club bekommen hat, weil

00:28:21: er eben Ausländer ist und es gibt auch in Spanien gute Fußballer.

00:28:24: Und der sagt eben, ja, ich möchte gut Fußball spielen, aber mir ist das Auswandern per

00:28:30: See auch wichtig.

00:28:31: Ich nehme Lebenserfahrung mit, ich möchte Spanien kennenlernen, die Schweiz kennenlernen.

00:28:35: Ich nehme also Zeit, ich trete da vielleicht mal so eine gefühlte Extrarunde, aber dann,

00:28:42: zwei, drei Jahre später kriege ich ja auch schon den Profi-Vertrag in der ersten Liga.

00:28:47: Und das würde ich schon mitgeben, dass man nicht nur nach der Karriere schaut, wenn man

00:28:55: in die Schweiz wechselt und nicht nur nach dem höheren Gehalt, sondern sich wirklich

00:29:01: schaut, wie es das private Umfeld, wo fühle ich mich wohl.

00:29:05: Wenn ich die Berge liebe, dann nehme ich keinen Job in Basel an, weil zum Schluss fahre ich

00:29:11: auch nicht die ein, zwei oder drei Stunden an jedes Wochenende in die Berge.

00:29:15: Ich nehme ja Zeit für die Hospitation, der Arbeitgeber, gucke mir das private Umfeld

00:29:22: an, Schule für die Kinder etc.

00:29:24: Und natürlich bringe ich eine, ja das ist das Hochzwei oder das Hochdrei in der Formel.

00:29:32: Ich muss eine gewisse, ja, so mal sagen, eine gewisse Offenheit für Unplanbares mitbringen.

00:29:42: Ich muss gewillt sein, mich zu adaptieren, ich muss gewillt sein, lexibel zu bleiben und

00:29:53: wenn ich von Anfang an riesige Erwartungen habe, ich muss das dreifache Gehalt kriegen,

00:29:59: ich darf keine Überstunden mehr machen, alles muss super laufen, dann ist einfach auch die

00:30:04: Gefahr groß, dass man enttäuscht wird.

00:30:06: Und in der Medizin, ja jetzt drehe ich wahrscheinlich in das Mediziner Fettnäpfchen als Nichtmediziner.

00:30:14: Was ist das?

00:30:15: Das ist schon so, dass das Karrierestreben in der Medizin schon ein großer Bestandteil

00:30:22: von einem Schritt ins Ausland ist.

00:30:25: Und die Enttäuschung dann auch groß sein kann, wenn man eben bestimmte Stellen als Ausländer

00:30:33: nicht bekommt, auch wenn man ein super ausgebildeter Arzt ist.

00:30:37: Und das sich dann aber auch ohne sich selbst zu zerfleischen oder ja wieder selbst in so

00:30:46: ein schlechtes Richt zurück und zu sagen, gut, dann ist die Option Schweiz vielleicht für

00:30:51: mich und meine Familie nichts.

00:30:53: Ganz ehrlich, dann geht die Welt nicht unter.

00:30:57: Es gibt andere Optionen, wenn ich im aktuellen Beruf unsuppfriken bin, sich wirklich einzugestehen,

00:31:04: auch in so einer Auswanderberatung.

00:31:06: Das Ergebnis muss nicht per se sein, ich gehe in die Schweiz, sondern ich schaue mir die

00:31:11: Optionen an.

00:31:12: Ich habe vielleicht noch eine andere Option, keine Ahnung, ich mach mich selbstständig,

00:31:17: gehen die Niederlassungen.

00:31:18: Und was auch immer, es ist ja nicht die letzte Option Schweiz, sondern da in dieser Formel

00:31:26: die Offenheit mitzubringen, sich das anzuschauen.

00:31:29: Und wenn es den Eindruck macht, es ist etwas, wo ich zwei, drei, vier Jahre von profitieren

00:31:37: kann, dann das machen.

00:31:39: Und wenn man nach drei Jahren sagt, nein, es war das nicht, ja, man kann mit dem Passt,

00:31:47: den man hat, immer wieder zurückgehen.

00:31:48: Und auch dann geht die Welt nicht unter.

00:31:51: Man hat eine Erfahrung gemacht, die einen keiner nehmen kann.

00:31:53: Und diese, wie soll ich sagen, da braucht man eine gewisse Einstellung, die man mitbringen

00:32:02: sollte.

00:32:03: Und ich sage dann eben in den Beratungen auch so von meinem Gefühl her, ich weiß nicht,

00:32:09: ob das für sie und ihre Familie das Richtige ist, also so wie ich es erlebe, aber sie dürfen

00:32:15: es selber entscheiden.

00:32:16: Ja.

00:32:17: Wunderbar, Martin, das sind ja total spannende Einblicke.

00:32:21: Also in den Schweiz bin ich noch nie ausgewandert, aber vieles von dem erzählt hat mich so ein

00:32:26: bisschen mein damaliges Auswandern als Post-Doc nach Amerika erinnert.

00:32:32: Ach Gott, bin ich da in Fettnäpfchen getreten und von der Kommunikation komplett falsch

00:32:37: geredet.

00:32:38: Ich bin mir so vorgekommen, wie Hund und Katze beide Mädeln mit dem Schwanz aber sagen,

00:32:42: was komplett Unerschiedliches.

00:32:43: Spannende, zwar eine spannende Zeit, war interessant.

00:32:48: Und bei manchen Situationen, wenn ich zurückdenke, war ich heute noch rot, weil ich mich so

00:32:52: ein bisschen dazwischen schäme, aber es war halt auch irgendwie der Unwissenheit geschuldet.

00:32:56: Und ich wäre auch froh gewesen, ich hätte da so ein bisschen so einen Auswanderungsmanager

00:33:02: gehabt, wie dich zum Beispiel.

00:33:05: Charlotte, hast du noch, du hast immer ganz gespannt zugehört.

00:33:08: Hast du eine abschließende Frage?

00:33:10: Ich habe mal eben so ganz genau gedacht, wie viele Kunden hast du denn eigentlich so,

00:33:20: pro, keine Ahnung, insgesamt oder pro Jahr?

00:33:22: Und was sagen die eigentlich so?

00:33:24: Sagen die zum Schluss wie gut beraten, das ist gar nichts für mich oder gut beraten,

00:33:29: das ist total super.

00:33:30: Oder irgendwie so Feedback von denen?

00:33:33: Also man kann sagen, mehr Kunden sagen nein zur Schweiz als Kunden ja zur Schweiz sagen.

00:33:41: Also in den Gesprächen, das muss man ehrlich sagen, das Interesse ist sehr groß an der

00:33:47: Schweiz, das ist so das erste Land, wenn man Deutsch spricht, wo man sich orientieren kann,

00:33:52: wenn man ins Ausland möchte.

00:33:54: Irgendwie an die Schweiz denkt jeder.

00:33:56: Also gibt es viel Interesse, wo mal abgeklärt wird, wie sind die Rahmenbedingungen, wie

00:34:01: sehen die Möglichkeiten überhaupt aus?

00:34:03: Und ja, dann muss man einfach gucken, wie ernst gemeint sind, die Pläne passt es überhaupt

00:34:10: und da bin ich ehrlich, das sind mehr, wo man sagt, passt momentan nicht, da braucht

00:34:16: man vielleicht noch dies und da braucht man noch jenes oder ja, es wäre besser als Kind,

00:34:21: macht halt vielleicht die Grundschule noch fertig etc.

00:34:24: Und bei mir ist es so, ich mache kein Wassengeschäft.

00:34:28: Also das ist das, was ich am Anfang sagte zur Personalvermittlern.

00:34:31: Es ist ja kein Geheimnis, gibt Personalvermittler, die kaufen sich die Adressen von Ärzten ein

00:34:38: und dann werden Tausende von E-Mails rausgeschickt und dann heißt es wunderbar, wir haben hier

00:34:43: einen ganz tollen Job in der Schweiz, sie verdienen 800.000 Euro, 800.000 Franken und

00:34:50: sie müssen jetzt nur ja sagen.

00:34:53: Das möchte ich nicht, sondern ich möchte schon sehr individuell beraten und individuell

00:34:58: beraten, brauche einfach Zeit, da kann man nicht nach 10 Minuten Gespräche sagen, so

00:35:04: ist es.

00:35:05: Das heißt bei mir ist das ein handverletztes, sage ich mal klientel, es sind am Anfang

00:35:12: mehr, die sich für die Schweiz interessieren, die mein Podcast "Loksgoesvis" hören, wo

00:35:16: man mal ja ein bloßes Gespräch führt und dann gibt es welche, die eben die Optionen

00:35:23: nutzen, erst mal so ein Entscheidungsprogramm zu machen.

00:35:25: Also bevor ich irgendwelche Schritte mache, mir mal ein paar Grundlagen anzueignen, auf

00:35:31: dessen Basis Entscheidungen treffen kann und dann gibt es ja immer noch die Optionen,

00:35:38: sich selber eine Stelle zu suchen, die Stelle mit mir zu suchen oder mit jemand anderem

00:35:43: und das ist mir wichtig, dass die Leute sich entscheiden, mit wem sie da arbeiten, denn

00:35:49: wenn man so einen Weg geht, geht man den auch mal gut ein Jahr oder länger zusammen

00:35:54: und dann muss das natürlich auch menschlich dann passen, mit der Person zusammenzuarbeiten

00:36:01: und deswegen sind es dann diejenigen, die komplett vielleicht ein oder anderthalb oder zwei Jahre

00:36:07: mit mir gehen, sind es gar nicht so viele.

00:36:10: Aber das sind eben aufgrund der Beratung, könnte es auch gar nicht mehr sein, sonst

00:36:16: wird es auch...

00:36:17: Du bist ja auch Auswanderungsberater und kein klassischer Headhunter.

00:36:21: Schalotte, das kennst du auch genug, wir werden als Pathologen die ganze Zeit gehadhandelt.

00:36:27: Das geht manchmal auch auf die Zuckung.

00:36:29: Da heißt ja, hier ist eine Stelle, da verdienen sie so und so viel, haben sie Interesse,

00:36:33: ja oder nein, also ganz ohne Schweizeres, aber du bist ja kein Headhunter, sondern Auswanderungsberater.

00:36:38: Du hast ja nix davon, ob die Leute jetzt in die Schweiz kommen oder nicht, du hast

00:36:43: ja keine Prämie oder sowas für...

00:36:44: Ja gut, ich bin auch Vermittler, also wenn jemand zu mir sagt, Martin, im Auswanderungsprozess

00:36:51: darfst du auch eine Stelle für mich suchen, dann muss man a) schauen, kann ich helfen,

00:36:57: ich kann nicht für jeden in der Schweiz eine Stelle anbieten, nicht alle Stellen werden

00:37:02: in der Schweiz über Personalvermittler besetzt, das ist anders wie in Deutschland und dann

00:37:08: muss man auch zu den Ärzten dann so ehrlich sein zu sagen, nee, also ich helfe dann

00:37:13: gerne bei der direkten Bewerbung, aber in dem Moment, wo ein Vermittler ins Spiel kommt,

00:37:18: zahlen die Spitäler Geld an den Vermittler, ist ja auch kein Geheimnis und in der Schweiz

00:37:23: haben wir einen anderen Bewerbermarkt und in manchen Situationen sagen die Schweizer

00:37:27: Spitäler, wir zahlen keinen Vermittler und die, die mit dem Vermittler angeboten werden,

00:37:33: bekommen eben auch die Stellen nicht.

00:37:35: Und deswegen, mir ist da eher wichtig in so einem Prozess ehrlich zu sein, das hilft

00:37:41: meines Erachtens niemanden, wenn ich hier irgendwie beschönigende Sachen mache oder

00:37:47: Sachen nicht sage.

00:37:49: Ich habe das, ich habe Kollegen, die das so machen, ich könnte damit schlecht schlafen,

00:37:55: zu wissen, dass Kunden nicht gut beraten wurden oder ja in die Schweiz gelotzt wurden,

00:38:00: obwohl bestimmte Faktoren nicht geprüft wurden.

00:38:03: Martin, wir könnten noch ewig darüber reden, das ist ein total spannendes Thema.

00:38:08: Schweiz gibt ja natürlich für Deutsche auch noch andere Länder, die attraktiv sind zum

00:38:12: Auswandernden oder dann auch noch ein DocsGo, wo auch immerhin Interviewen, aber ich glaube,

00:38:19: das zeigt mir irgendwie, wie an was man so denken sollte, wenn man mal ins Ostern geht.

00:38:23: Vielen Dank.

00:38:24: Wer noch mehr von dir erfahren will, findet dich natürlich als Podcaster, als DocsGo Swiss

00:38:29: und natürlich auch unter der entsprähenden Webseite und wer sich wirklich vorstellen

00:38:34: kann oder mal mit dem Gedanke spielen, in die Schweiz zu gehen, kann ja auch jederzeit

00:38:38: einen Kontakt mit dir mal aufnehmen.

00:38:40: Einfach mal reinhören, dann seht ihr ja auch schon, wie ich so ticke im Podcast und wie

00:38:46: ich arbeite und für wen das was ist, der kann sich ja dann gerne bei dem Meld.

00:38:50: Wir verlinken das natürlich auch und bedanken uns ganz herzlich bei dir.

00:38:55: Vielen Dank.

00:38:56: Ja, für diesen Ausflug einmal ins Ausland, das war ja spannend.

00:38:59: Danke an euch sehr.

00:39:01: Und damit würde ich auch sagen, verabschieden wir uns.

00:39:05: Charlotte auch an dich.

00:39:06: Tschüss.

00:39:07: Tschüss wenn.

00:39:08: Liebe Zuhörer und lieber Martin auch.

00:39:11: Tschüss und danke für deine wertvollen Insights.

00:39:14: Tschüss zusammen.

00:39:15: Tschüss Martin, dankeschön.

00:39:17: Ich danke Sven Perner und Charlotte Kümpers nochmal hier an dieser Stelle auch für die

00:39:23: Einladung in ihren Podcast "Pato aufs Ohr".

00:39:27: Ich hoffe, du konntest wieder was lernen, auch über mich lernen, wie ich ticke und arbeite.

00:39:33: Das ist, finde ich, total wichtig, wenn wir das Thema Auswandern in die Schweiz gemeinsam

00:39:39: angehen.

00:39:40: Da sind wir ein paar Wochen und Monate gemeinsam auf deiner Reise unterwegs und da darf es

00:39:46: auch menschlich passen.

00:39:47: Wenn du jetzt sagst, hey, ich will mehr wissen, ich will regelmäßig informiert werden, tag

00:39:53: dich gerne in meinem Newsletter ein auf docsgoswiss.ch

00:39:58: Da gibt es regelmäßig Updates zu Podcast, zu anderen Impuls und Informationen zum Leben

00:40:03: und arbeiten in der Schweiz.

00:40:05: Angebote und aktuelle Termine.

00:40:08: Ich wünsche dir viel Gesundheit, dein Martin Werner, Auswanderarchitekt von DocsGoSwiss.

00:40:13: Bis bald.

00:40:13: (Sanfte Musik)

00:40:14: (Sanfte Musik)

00:40:15: (Sanfte Musik)

00:40:16: (Sanfte Musik)

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.