#68 Grillieren auf Schweizer Art – und was du daraus lernen kannst

Shownotes

In dieser Sommer-Solo-Folge nehme ich dich mit an eine typische Schweizer Feuerstelle. Ein Ort, an dem alles bereitsteht: Holz, Feuerstelle, manchmal sogar ein WC – sauber, funktional, durchdacht.

Was für Tourist:innen nach Idylle klingt, ist für mich ein Sinnbild dafür, was die Schweiz wirklich ausmacht: Struktur, Planung, Vertrauen – aber auch klare Erwartungen an Eigenverantwortung.

Ich erzähle, warum das gerade für Ärzt:innen relevant ist – und was der Unterschied zwischen einem System ist, das dich auffängt, und einem, das dich mitdenken lässt.

Eine Folge über Kultur, Alltag und die kleinen Dinge, die vieles sichtbar machen.

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Transkript anzeigen

00:00:00: Eine neue Folge von DocsGoSwiss, deinem Auswander-Podcast für dich als Arzt oder Ärztin auf dem Weg in die Schweiz.

00:00:16: Einfach in dem Moment von Veränderung.

00:00:20: Ich bin Podcast-Host Martin Werner und begrüße dich auch im Namen unseres Sponsors der PraxaMed Center AG zu einer neuen Folge an dieser Stelle.

00:00:32: Und ich hatte vor einigen Folgen angekündigt, dass ich auch gerne ein paar neue Formate ausprobieren möchte.

00:00:40: Und genau das ist heute so ein neues Format.

00:00:44: Es ist eine Beobachtung von mir, die ich dir teilen möchte und die ich dir ummünzen möchte, wie die Schweizer und die Schweizerinnen ticken, wie sie funktionieren und was du als Arzt oder Ärztin auf dem Weg in die Schweiz davon mitnehmen kannst.

00:01:01: Und wenn du mir erfolgs, dann hast du vielleicht schon gehört, ich komme ursprünglich aus Thüringen.

00:01:07: Jetzt, wo der Sommer schon da ist, vor der Tür steht, was gehört für einen Thüringer dazu?

00:01:15: Genau die Thüringer Bratwurst.

00:01:18: Ein schöner Grill, der Rost darf brennen und man darf für sich und seine Freunde einladen, zusammensitzen und das Leben mit einer guten Bratwurst genießen.

00:01:31: Und so ist mir dann extrem aufgefallen, als wir in den Thurgau gezogen sind, an dem Schweizer Bodensee.

00:01:39: Aber auch in anderen Teilen der Schweiz gibt es das.

00:01:42: Das sind öffentliche Feuerstellen, Feuerplätze.

00:01:47: Es gibt sogar eine eigene Website, wo die aufgelistet werden, die verlinke ich dir auch in den Shownotes.

00:01:53: Und dann würde ich dir sagen, gut Feuerstellen, das gibt es ja bei mir zu Hause auch.

00:01:57: Aber die Besonderheit war die, das Feuerholz lag parat.

00:02:03: Und du musst dir das so vorstellen, dass sind meistens Plätze am schönen Orten.

00:02:09: Das heißt, es ist ein fester Grill da, eine Feuerstelle da, oft mit Benken, mit Mülleimern, Infrastruktur, manchmal sogar Toiletten.

00:02:20: Und einem Häuschen, wo das fertig gehackte, abgelagerte trockene Holz von der jeweiligen Gemeinde zur Verfügung gestellt wird.

00:02:32: Und ich war da hin und weg, weil diese Art des Vertrauens, das ist typisch in der Schweiz, also diese "Wir stellen dir was bereit,

00:02:46: aber wir erwarten, dass du als Nutzer sorgsam damit umgehst", hat mich total fasziniert.

00:02:54: Denn es ist eine Leistung der Gemeinde, es muss sich jemand darum kümmern, es muss jemand bezahlen.

00:03:00: Auch die Müllentsorgerung muss jemand bezahlen.

00:03:03: Aber es ist einfach extrem wichtig für das Freizeitverhalten.

00:03:08: Und was mir einfach in den Sinn kam, ich kannte das so von zu Hause nicht.

00:03:16: Bei uns ist eher die Diskussion in Thüringen, wenn solche Stellen noch gibt, Wandalismus, da werden die Bänke zerstört, da wird die Infrastruktur abgebrannt.

00:03:27: Die Gemeinden bauen dann danach ein, zwei Mal das Ganze wieder auf und irgendwann sind sie so frustriert, dass sie das Ganze lassen.

00:03:34: Und es sind ein paar wenige, die eben dazu beitragen, dass das ganze Gemeinschaftswesen gestört wird.

00:03:41: Und in der Schweiz, klar, es gibt auch Darwandalismus und auch Darbleibmannmülligen, ist es aber in der Regel einfach so, diese Stellen sind sauber.

00:03:50: Die werden von den Nutzern in dem Zustand zurückgelassen, in dem sie vorgefunden werden.

00:03:56: Klar, es gibt auch entsprechend Möglichkeiten, den Müll zu deponieren.

00:04:01: Und das wird von der Gemeinde gereinigt, aber auch im Umgang mit dem Holz, es wird dann nicht irgendwie eine Riesenparty gefeiert und einer kreliert das ganze Holz weg,

00:04:12: sondern es ist wirklich eine gemeinsame Nutzung der Ressourcen draußen in der Natur.

00:04:18: Und ich erinnere mich sehr schön, als meine Frau noch in Münsterlingen im Spital gearbeitet hat, dass wir manchmal nach ihrem Feierabend uns einfach am Bodensee an genauso einer Stelle getroffen haben.

00:04:29: Ich habe Essen mitgebracht, sie hat wirklich Feierabend gemacht und wir haben dann noch den Abend an so einer Grillstelle am Bodensee gelassen.

00:04:37: Ich muss sagen...

00:04:39: Diese Art von Gemeinschaft, auch der Öffentlichkeit, was zur Verfügung

00:04:43: stellen habe ich nur in Norwegen schon mal erlebt. Da gibt es so

00:04:48: Wanderhütten, die du nutzen kannst. Da bekommst du als Mitglied des Wandervereins

00:04:54: einen Schlüssel und kannst dort in jede Hütte gehen. Kannst die Hütten nutzen,

00:04:58: es ist alles auf Vertrauensbasis, die Nutzung, die Bezahlung, die Entnahme der

00:05:02: Lebensmittel. Und das erinnerte mich sehr, sehr stark an diese Erlebnisse in der

00:05:07: Schweiz. Allein im Umkreis von Kreuzling, wo wir wohnen, haben wir so zwei Plätze am

00:05:13: See, die wir gerne nutzen. Wir haben einen Platz ein bisschen oberhalb, wo man

00:05:17: schön auf dem Bodensee schauen kann, an einem kleinen Weier. Und immer wenn wir da

00:05:22: sehen, ob das mal bei mir in der Mittagspause ist oder am Wochenende mit

00:05:26: den Tindern oder mal für eine Geburtstagsfeier, wo wir das nutzen, sind

00:05:31: immer Menschen da, ältere Leute, die spazieren, Schulklassen, Kindergarten,

00:05:37: Gruppen, die das nutzen. Andere Menschen, die Mittagspause machen oder eben

00:05:43: feiern. Und das ist einfach eine schöne Gemeinschaft, wo man auch, wenn man da

00:05:47: zukommt, immer herzlich eingeladen ist, dann nutzt man die Stelle zusammen. Und

00:05:52: das ist für mich so symbolisch für das Schweizer System, für das Schweizer

00:05:58: Denken. Es wird mitgedacht, es wird mitgeplant, es ist verlässlich, es ist

00:06:03: eine Gemeinschaft, die Ressourcen zusammenlusten. Und wenn du jetzt da ans

00:06:09: Auswandern denkst, ist das natürlich auch was für dich, wo du mit nutzen kannst,

00:06:13: was deinen Freizeitwert extrem erhöht, in dem Fall hier diese Grillstellen.

00:06:18: Aber es gehört eben auch dazu, dass die Eigenverantwortung umgesetzt wird und

00:06:25: man nicht da irgendwie die Bequemlichkeit hat oder das irgendwie in der Form

00:06:28: ausnutzt, sondern die Eigenverantwortung, der achtsame Umgang mit solchen

00:06:34: Feuer- oder Grillstellen, der wird eben hochgeschrieben. Und wenn du das nicht

00:06:38: machst, dann hast du halt echte Probleme. Das sieht man in der Schweiz gar nicht

00:06:43: gerne, wenn du sozusagen diese gemeinschaftlichen Feuerstellen für dich

00:06:47: privat okupierst oder gar beschädigst, das ist ein No-Go. Und da wirst du sagen,

00:06:55: ja das hat ja aber viel mit privaten Dingen zu tun. Was hat das jetzt mit dem

00:06:59: Gesundheitswesen zu tun? Ich finde das schon viel, denn auch im Gesundheitswesen

00:07:04: ist es so, es gibt eine Ordnung und diese Ordnung kann extrem dazu beitragen, dass

00:07:10: du entspannteren Berufsalltag hast. Aber du musst eben mit denken, mit, wie soll man

00:07:17: sagen, mit adaptieren. Nicht alles, was locker ist, ist eben nicht organisiert,

00:07:24: sondern da ist schon eine Struktur dahinter. Und es geht um Qualität,

00:07:28: Verlässlichkeit, auch im Spital beispielsweise. Und es gibt einfach

00:07:33: Regeln, mit denen du spiegeln kannst und dann kannst du extrem dafür profitieren.

00:07:38: Und ich finde, das ist ein Thema, was ich gerne mehr einbringen möchte, gibt mir

00:07:43: also auch Rückmeldungen, wenn du da mehr so persönliche Eindrücke, Erlebnisse von

00:07:48: mir haben möchtest. Denn ich finde, es ist nicht nur der gut bezahlte Job, sondern

00:07:53: es ist ja genau das, pünktlichen Feierabend zu haben und dann diese

00:07:57: Freizeitmöglichkeiten beispielsweise, wie diese Grillstelle in der Schweiz auch

00:08:01: nutzen zu können, Arzt Ärztin sein zu können und das Leben auch in vollen

00:08:06: Zügen genießen zu können. Und wenn du da gerade drüber nachdenkst, könnte die

00:08:11: Schweiz was für dich sein, dann leide ich dich gerne ein in den Newsletter www.docsgoswiss.ch

00:08:18: Und wenn du sagst, wirst du jetzt nicht nur den Newsletter mitlesen, sondern du

00:08:24: wirst konkret handeln. Im Newsletter oder bei mir persönlich findest du

00:08:30: Informationen zum 30-Tage-Auswander-Programm. Du hast ja vielleicht schon mitbekommen,

00:08:35: wir haben das gestartet jetzt im Juni mit den ersten zwei Ärzten, mit den ersten

00:08:42: zwei Familien, die das 30-Tage-Programm nutzen. Profitiere also davon, sei da

00:08:48: bei, wir starten im Juli den nächsten Monatsdurchlauf und melde dich gerne bei

00:08:54: mir, dass der Traum von deiner Grillstelle in der Schweiz auch bald

00:08:58: Wirklichkeit wird. Ich wünsche dir alles Gute, einen schönen Sommer, viel

00:09:03: Schönes grillieren und bis bald, dein Martin Werner. Ciao!

00:09:08: [Musik]

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