#66 Auswandern ist kein Jobwechsel: Die Wahrheit über deinen Neuanfang in der Schweiz
Shownotes
Was viele unterschätzen: Auswandern in die Schweiz ist nicht einfach ein Jobwechsel. Es ist ein kompletter Neuanfang – mit neuen Regeln, neuen Erwartungen und neuen Fallstricken.
In dieser Folge, aufgezeichnet im Gespräch mit Claudia Lehmkuhl für ihren Kanal Digital Health Stories, spreche ich offen über meinen eigenen Weg in die Schweiz – und darüber, warum echte Vorbereitung der entscheidende Faktor ist, ob deine Auswanderung ein Erfolg wird oder nicht.
Du erfährst:
Warum viele Ärzt:innen bei der Auswanderung scheitern (und wie du es besser machen kannst)
Was kulturelles Onboarding wirklich bedeutet – und warum es mindestens so wichtig ist wie die Anerkennung deiner Ausbildung
Wie du dich nicht nur beruflich, sondern auch emotional auf ein Leben in der Schweiz vorbereiten solltest
Was die größten Fallstricke im Alltag sind – und wie du sie umschiffst
Wenn du nicht nur einen neuen Job, sondern ein echtes neues Leben suchst – hör rein. Und nimm deine Auswanderung ernst – als das Abenteuer deines Lebens.
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Transkript anzeigen
00:00:00: [Musik]
00:00:07: Überlegst als Arzt oder Ärztin in die Schweiz auszumandeln und suchst eine
00:00:11: Anstellung oder die Selbstständigkeit, dann schau dir unbedingt das Angebot
00:00:15: unseres Podcastsponsors PraxaMed Center AG an. Denn genau das ist das, was
00:00:20: sie tun. Erste Zentren aufbauen und da kannst du dabei sein.
00:00:24: Mein Name ist Martin Werner. Ich begrüße dich offiziell zum DocsGoSwiss Podcast
00:00:29: deinem Auswander-Podcast für Ärztinnen und Ärzte mehr die Klarheit wollen, ob die
00:00:35: Schweiz das Richtige für sie ist, ja oder nein oder wo vielleicht der Hund
00:00:40: begraben ist. Heute bin ich sogar bei Claudia Lehmkuhl,
00:00:44: so ein Digital Health Stories ein Video Format, was bereits im letzten Jahr
00:00:50: entstanden ist, wo so vielleicht gar nicht mehr existiert, aber wo Claudia mir
00:00:55: sehr sehr viele Fragen gestellt hat, wo komme ich her, warum bin ich ausgewandert,
00:00:59: warum mache ich diese Art der Arbeit für dich und ja was geht es auf den Weg
00:01:04: in die Schweiz zu wach und es ist eine sehr sehr schöne Folge, der ich ein
00:01:08: bisschen nicht der Öffentlichkeit noch geben möchte und sie deswegen hier
00:01:12: zumal veröffentlicht. Ganz ganz viel Spaß damit, Fragen stellt, glaubt ihr,
00:01:17: ich antworte. Hallo und herzlich willkommen in Liva
00:01:21: Martin Werner. Es geht heute um ein ja sehr interessantes Thema, sehr
00:01:26: aktuelles Thema, wie ich finde es geht um das Thema Auswanderung und bei dir im
00:01:31: speziellen Indie-Schweiz. Herzlich willkommen in unseren Digital Health Stories.
00:01:36: Vielen vielen Dank für die Einladung und dass ich hier ein bisschen davon erzählen darf.
00:01:40: Dankeschön. Ja spannend. Lieber Martin, erzähl nochmal Thema
00:01:45: Auswandern in die Schweiz. Wie bist du zu dem Thema gekommen?
00:01:48: Ich bin selber ausgewandert, so hat die ganze Geschichte gestartet,
00:01:53: 2016 bin ich zunächst alleine in die Schweiz gegangen. Ich hatte damals schon
00:01:59: Berührungspunkte über meine Partnerin, die Medizinerin ist.
00:02:02: Die war damals schon in der Schweiz vorher, wir hatten uns da irgendwie schon
00:02:07: ja drauf eingeschossen und dann hat es für mich beruflich erst im Bereich der
00:02:12: Finanzen geklappt. Ich bin gewechselt, meine Partnerin ist später in die Schweiz
00:02:16: nachgekommen und unsere beiden Kinder werden hier groß.
00:02:20: Dadurch kannte ich natürlich so ein bisschen die Befindlichkeiten der
00:02:26: Menschen in Gesundheitswesen aus Deutschland. Wusste wie, welche Reize
00:02:32: das Schweizer Gesundheitssystem hat, aber durch die eigenen Erfahrungen wusste ich eben auch,
00:02:37: ja, ist es nicht alles goldwas klänzt, es gibt auch einige Hürden, es ist ja nicht
00:02:43: nur ein Jobwechsel irgendwie von einem Krankenhaus zum Nächsten, sondern nein,
00:02:48: man wandert in ein anderes Land aus, in eine andere Kultur und da bin ich auch in einige
00:02:52: Fettnäppchen reingetreten gerade als Deutscher und dann dachte ich mir ja vor
00:02:57: drei Jahren so, warum machst du da nicht was draus, um Hilfst, Mediziner, aber auch
00:03:03: Menschen in Pflegeberufen, die so diese Passion für die Menschen haben, aber
00:03:08: manchmal so die Passion ein bisschen verloren geht oder sie sich ein anderes
00:03:12: Umfeld wünschen, warum hilfst du ihnen nicht auf dem Weg in die Schweiz und zwar
00:03:16: nicht nur die Jobsuche, sondern die ganze Vorbereitung, eine Entscheidung zu treffen
00:03:21: für mich als Person, als Familie, sich vorzubereiten, Stelle zu finden und dann
00:03:27: hier die große Hürde auch glücklich in der Schweiz anzukommen und so anzukommen,
00:03:33: dass man sich dauerhaft integriert und sagt, hey, das war eine gute Entscheidung,
00:03:37: das war eine Erfahrung, das hat sich für mich gelohnt. Ich höre da jetzt so raus,
00:03:43: dass du wirklich von der Idee bis zur Umsetzung wie Menschen begleitest?
00:03:47: Ja, ich finde das einfach wichtig, ich bin Personalvermittler auf der einen Seite,
00:03:52: aber definiere mich selber mehr als Ausbanderberater. Ich mag es nicht ganz so,
00:03:57: wenn man einfach nur mit einer Stelle beginnt zu suchen, das verkürzt so ein
00:04:02: bisschen das ganze Thema, warum möchte ich in die Schweiz, passt es für mich momentan,
00:04:07: einmal fachlich so von der Karriere her, passt aber auch zeitlich so vom Familienkontext her,
00:04:14: in die Schweiz zu gehen und ich erlebe und glaube fest daran, es ist ein großer Grund,
00:04:20: warum auch einige Einwanderer wieder zurückgehen, Deutsche aus der Schweiz wieder zurückgehen,
00:04:26: weil irgendwie hat jeder ein Bild von der Schweiz und war die Person gar nicht da oder nur im Urlaub
00:04:33: und dann denkt man sich so gerade als Muttersprachler, Deutscher, hey die sprechen Deutsch,
00:04:38: ich brauche mich da gar nicht vorbereiten, ich suche meinen Job, ich ziehe um und das wird schon
00:04:42: und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass das kann funktionieren, aber dass die Vorbereitung
00:04:50: sehr sehr wichtig ist, eine gute Entscheidung zu treffen, das heißt auch schon Deutschland im
00:04:57: guten zurückzulassen, das einiges zu beachten, man weiß ja nie wann man wieder kommt und ich finde
00:05:03: das einfach mein Anspruch, davon Anfang bis Ende, also auch nach Schwellenantritt, ich nenne das das
00:05:10: sogenannte kulturelle Onboarding noch dabei zu sein, was macht man am ersten Arbeitstag,
00:05:16: wie ticken meine Schweizer Nachbarn, so dass man da wirklich reinkommt und jemanden hat,
00:05:23: der sage ich mal ein neutraler Ansprechpartner ist, in der Medizin geht man vielleicht nicht
00:05:28: unbedingt zu seinem neuen Schweizer Chefarzt und offenbart ihm am ersten Tag, dass man doch
00:05:33: vielleicht Ängste und Sorgen hat, die ganz normal beim Auswandern sind, das ist mit viel
00:05:40: Emotion verbunden und ja da bin ich einfach Ansprechpartner, so dass die Reise möglichst
00:05:47: gut verläuft, gut vorbereitet ist, denn es ist immer noch ein großer Schritt und da finde ich,
00:05:52: darf man dabei sein. Auch wenn es ein deutschsprachiges Land ist, wobei das Schweizer
00:05:57: Deutsch ja jetzt auch so seine Herausforderung ja ummaus sagen, in Schweizer Verwandt, also
00:06:05: an der Schweizer Grenze und wenn die schon mal in Schwätze kommen, dann wird es auch schon mal
00:06:10: spannend. Ja, großer Berufs. Ja genau. Wenn du das jetzt mal so aus deiner Erfahrung heraus
00:06:19: hast, Ärzte Schweiz, Deutschland, wo ist so der Unterschied, wo liegt der? Gibt es überhaupt
00:06:28: einen? Also fachlich gibt es sicherlich keinen Unterschied, also viele Leitlinien, Methoden sind
00:06:34: mittlerweile im europäischen Land verbreitet, auch in der Schweiz als nicht die U-Land. Ich denke,
00:06:41: das Gesundheitswesen unterscheidet sich noch sehr, sehr stark. Oft wird gesagt, die Schweizer haben
00:06:46: so 10, 15 Jahre Vorsprung vor allen anderen europäischen Entwicklungen. Das heißt, das Gesundheitswesen
00:06:53: hat hier hohen Qualitätsanspruch, aber das ist auch die Realität. Also natürlich jammern die
00:07:02: Schweizer, wenn es gibt auch hier Baustellen, aber hier findet man in der Regel ein Hausarzt
00:07:08: am nächsten Tag und wenn es wichtig ist, am selben Tag Fachärzte innerhalb von ein, zwei Wochen gibt
00:07:14: es Zuweisungen und dieser Anspruch dem Patienten zu helfen, der drückt sich natürlich im Gesamt
00:07:22: Gesundheitswesen aus, pflege über die Medizin eine Wertschätzung für die Arbeit im Gesundheitswesen,
00:07:30: sehr viel mehr Zeit für den Patienten, Reche mit dem Patienten, gute Behandlungsmethoden mit dem
00:07:37: Patienten und das ist auch eine Hauptmotivation, im Schweizer Gesundheitswesen zu wechseln. Wirklich
00:07:46: wieder da anzudocken, wo man mal seine Berufsausbildung gemacht hat oder Studium den Menschen zu helfen,
00:07:54: wieder mehr Zeit für die Patienten zu haben, sein Anspruch an gute Medizin umzusetzen,
00:08:01: um es auch tagtäglich zu leben. Dann einen großen Unterschied, den ich als Patient auch wahrnehme,
00:08:07: aber natürlich auch in den Gesprächen mit Ärzten und Pflegekräften, dass das wirklich das ist,
00:08:14: wo ja, wo wieder die Sehnsucht weckt, den Menschen wirklich wieder als Mensch zu sehen und nicht nur
00:08:22: als Nummer und als Konten schnell schnell. Ja, das ist schon ein krasser Unterschied, wenn du sagst,
00:08:30: also du findest einen Hausarzt, der dich noch aufnimmt als Patient, du kommst ein Facharzt,
00:08:35: dann mit dem halb von eines zwei Wochen ist ja in Deutschland fast umdenklich für kassen Patienten,
00:08:41: die warten im Wochenende nicht sogar, manchmal sogar Monate. Ja, wie ist es denn, warum wandern
00:08:49: Ärzte überhaupt aus in die Schweiz? Was sind so die häufigsten Argumente, die du hörst? Also es gibt
00:08:57: zwei Richtungen, die eine ist die weg von und die eine ist die hinzusehen, wirklich Sachen, die vielleicht
00:09:05: gar nicht mit einem Medizin per se zu tun haben. Ich habe einen Freizeitverhalten, das eben Hochalpine
00:09:11: ist. Ich liebe die Sprachkombination dieses französisch-deutsch, dieses italienisch-deutsch.
00:09:17: Ich liebe die Nähe zu den Francophon oder italienischsprachlosen und das fehlt mir einfach bei mir
00:09:24: zu Hause. Ich mache das Urlaub, ich möchte das einfach dauerhaft haben. Das ist so eine Motivation,
00:09:32: das gute Bildungssystem, das gute wirtschaftliche Umfeldsinn und anderes, dass man einfach sagt,
00:09:39: hier kann ich mir vorstellen, dass meine Kinder groß wären, dass mein Partner oder meine Partnerin
00:09:44: auch einen Job finden. Also das sind so typisch Faktoren, die mit der Schweiz per se verbunden sind.
00:09:50: Dazu zählt mir sicherlich auch, wie ich sagte, das Gesundheitswesen per se, also wieder die Freude
00:09:57: zu hören, Zeit für den Patienten zu haben und die Weg von Faktoren sind natürlich nicht zu
00:10:04: vernachlässigen, die in der Schweiz, sondern die legen in den Gesundheitssystemen, aus denen die
00:10:10: Ärzte kommen, aus Deutschland, wo sie herkommen, wo sie einfach das Gefühl haben, in der Medizin,
00:10:18: in der Pflege, sie bekommen keine Wertschätzung. Wertschätzung nicht nur in Form vom Gehalt,
00:10:24: das sind doch gestiegen, sondern Wertschätzung einfach, darf ich die Methode beim Patienten
00:10:30: anwenden? Für wen muss ich mich rechtfertigen? Welche Bürokratie hat es? Der Umgang im Team,
00:10:36: und das hört man halt immer wieder, es scheint so eine kleine Spirale zu sein, ob es real ist oder
00:10:42: nur in den Töpfen sei dahingestellt, aber dieses ständige Einspringen, dieses ständige, ich
00:10:51: möchte fast sagen, bisschen dieser Missbrauch im Gesundheitswesen, wenn du nicht einspringen,
00:10:57: ist leidet der Patient, wenn du streiken gehst, leidet der Patient. Und da merke ich einfach gerade in
00:11:03: der jüngeren Generation, aber nicht nur da, es hat einfach eine Grenze, wo
00:11:09: mehr und mehr Menschen im Gesundheitswesen merken,
00:11:12: entweder ich wäre selber krank,
00:11:14: also die Suizidraten, Burnoutraten, Scheinraten im Gesundheitswesen
00:11:20: sind unter den Top 10, je nach Statisten.
00:11:22: Mhm.
00:11:23: Oder die Menschen gehen komplett aus dem Beruf raus,
00:11:26: weil sie keine Alternative mehr sehen.
00:11:28: Da kommt natürlich bei diesen Faktoren immer die Frage auf,
00:11:32: von wen ist dann ein Wechsel in die Schweiz möglich?
00:11:36: Und da muss man halt sagen, ja, nicht für jeden,
00:11:39: weil Job der Partner, Immobilien, die Familie, die zu Hause ist,
00:11:44: sind natürlich wichtige Faktoren bei so einer Entscheidung.
00:11:48: Und da muss ich ehrlich sein,
00:11:49: nicht jeder kann halt einfach in die Schweiz wechseln,
00:11:52: von die eine wichtige Rolle im Leben spielen.
00:11:55: Mhm.
00:11:56: Und wahrscheinlich, wenn es auch nicht richtig, wie du auch sagst,
00:12:00: man muss auch einen vernünftigen Abschluss finden,
00:12:03: macht Deutschland in seiner Heimat,
00:12:04: dann sonst ist kein gutes Fundament gelegt.
00:12:07: Ja, es sind viele Fragen.
00:12:09: Also grundsätzlich sollte man natürlich das Auswand dann so planen,
00:12:13: dass man nicht zurückkommt.
00:12:14: Also, wenn ich mit ihm Gedanken gehe,
00:12:16: ich komme eh in ein Jahr oder zwei Jahre zurück,
00:12:18: das sind noch mal eine andere Geschichte.
00:12:20: Aber ja, man hat in der Regel noch Eltern zu Hause, Schwiegereltern.
00:12:24: Man lässt seine Freunde zurück.
00:12:26: Man muss seine Vermögensangelegenheiten,
00:12:28: Steuerangelegenheiten, Krankenversicherungen so klären,
00:12:32: dass ich jederzeit, A, keine Probleme bekomme,
00:12:35: wenn ich das Land wechsle.
00:12:37: Mhm.
00:12:38: Und B, auch keine Probleme bekomme,
00:12:39: wenn ich nach Deutschland zurückgehe.
00:12:42: Es kann ja sein, dass ich hier ein glückliches Leben hab.
00:12:45: Irgendwann, wenn meine Eltern in Deutschland pflegebedürftig
00:12:48: oder ich gehe als Mediziner selbst in Rente und sag,
00:12:51: nee, ich möchte meine Rente in Deutschland verbringen,
00:12:54: dann muss ich ja meinen Vermögen, meine Altersvorsorge,
00:12:57: alles vorbereitet haben.
00:12:59: Und da sind einfach ein paar Faktoren zu beachten.
00:13:02: Mhm.
00:13:03: Rein rechtlich finanziell,
00:13:05: aber natürlich auch emotional.
00:13:07: Man lässt sein Freundeskreis zurück.
00:13:09: Und je nachdem, wie man als Mensch tickt,
00:13:12: ist das eben sehr, sehr wichtig.
00:13:15: Und da muss man sich überlegen,
00:13:16: ja, wie wiegt das auf und lohnt sich dann der Schritt für mich,
00:13:21: wenn mir das so wichtig ist.
00:13:23: Fiktive Situation.
00:13:25: Ich möchte jetzt auswandern in die Schweiz.
00:13:27: Und wenn, nämlich an dich, lieber Martin,
00:13:30: es gibt eine Docs-Go-Swiss-Checkliste bestimmt bei dir,
00:13:35: wenn ich jetzt mit dir in Kontakt trete
00:13:37: und sage, magst du mich begleiten?
00:13:39: Genau das, was du gerade erzählt hast,
00:13:41: gehst du dann in einzelnen Schritten durch.
00:13:44: Ja, es gibt natürlich viele kleine Schritte.
00:13:46: Es gibt so vier Oberkategorien,
00:13:49: die, wo ich mir anschaue mit den Menschen.
00:13:52: Das Erste ist für mich immer der Weg zurück,
00:13:55: ist der Weg zur Entscheidung.
00:13:57: Also, warum will ich mich verändern?
00:14:00: Was erwarte ich mit der Veränderung?
00:14:03: Und was kann ich mit meinen Informationen mitgeben?
00:14:08: Werden diese Erwartungen erfüllt oder nicht?
00:14:11: Ich glaube, das Schlimmste ist,
00:14:12: wenn man sich was vorstellt und den ersten Tag,
00:14:16: die ersten Wochen in der Schweiz erlebt,
00:14:17: oder in welchem Land auch immer, wo man auswandert,
00:14:19: und dann merkt, hey, das stimmt überhaupt nicht.
00:14:23: Und da geht es wirklich um so einen bunten Blumenstrauß,
00:14:26: der sehr individuell ist.
00:14:28: Was wollen die Kinder, was will der Partner?
00:14:31: Wie ist die berufliche Situation, etc., etc.
00:14:34: Also, das ist so der erste Schritt.
00:14:37: Der zweite ist die Qualifikation für den Arbeitsmarkt.
00:14:41: Im Gesundheitswesen braucht man eine Anerkennung des Medizinstudiums
00:14:46: oder seiner medizinischen Ausbildung durch die Gesundheitsbehörden.
00:14:50: Und wir haben in der Schweiz ein Arbeitsmarkt,
00:14:54: wo Bewerber Absagen bekommen.
00:14:56: Und das ist natürlich für, ja, Deutsche sehr ungewohnt.
00:15:00: Also, es gilt wirklich darum,
00:15:02: sich gut zu präsentieren, ein gutes Bewerbungsdossier zu haben,
00:15:06: die rechtlichen Voraussetzungen zu erfüllen,
00:15:09: um dann auf die Stellen sucher zu gehen.
00:15:12: Und das ist dann so der dritte Part.
00:15:15: Das kann die Person alleine machen mit meiner Unterstützung
00:15:18: oder ganz durch mich.
00:15:21: Da geht es wirklich darum,
00:15:22: den passenden Arbeitgeber zu finden.
00:15:25: Ich merke schon, dass was du jetzt aufzählst.
00:15:27: Das ist schon mal ganz Zermängel.
00:15:29: Das macht durchaus Sinn, dass man dann auch begleitet wird.
00:15:32: Genau.
00:15:34: Bei diesem dritten Schritt geht es darum,
00:15:36: nochmal zu gucken, welche Erwartungen hatte ich?
00:15:39: Was haben wir gemeinsam in diesen Vorgesprächen herausgefunden?
00:15:45: Und wo passt das ideal?
00:15:47: Also, der ideale Arbeitgeber für mich als Mediziner,
00:15:51: vielleicht meine Partnerin, Schulwünsche,
00:15:53: aber auch mein Freizeitverhalten,
00:15:56: dann geht es wirklich darum, diese Stelle zu finden.
00:15:59: Das geht wirklich bis zum Vertrag verhandeln,
00:16:02: bis da die Tinde trocken ist drunter.
00:16:05: Und das ist so die erste große Schiene.
00:16:07: Und dann denkt man oft, hey ja,
00:16:09: klassischen Personalvermittler hören da meistens auf.
00:16:12: Die größte Herausforderung kommt dann noch.
00:16:15: In dem Moment, wo ich unterschreibe,
00:16:17: muss ich hier meine Wohnung aufgeben.
00:16:19: Ich muss den Umzug organisieren.
00:16:20: Ich muss kündigen.
00:16:22: Ich muss das alles für die Schweiz vorbereiten.
00:16:25: Da wird die Phase kommen, wo man sich die Frage stellt,
00:16:29: warum habe ich das gemacht?
00:16:30: Das ist einfach ganz natürlich,
00:16:33: dass man vor dieser Veränderung irgendwann Selbstrespekt bekommt.
00:16:37: Spätestens, wenn man den Türschlüssel abgeben muss
00:16:40: für die Wohnung, beim Arbeitgeberkündig des letzten Mal
00:16:43: bei den Eltern vorbeischaut, zum Kaffee und Kuchen.
00:16:46: Und dann in die Schweiz kommt.
00:16:48: Und dann geht die nächste Frage los.
00:16:50: Ja, wie ticken die Schweizer eigentlich?
00:16:52: Bring ich jetzt ein Geschenk am ersten Tag mit.
00:16:55: Darf ich so direkt sein wie in Deutschland?
00:16:57: Wie mache ich das mit meinem Nachbarn?
00:16:59: Wie finde ich eine Wohnung?
00:17:00: Und da geht es eben wirklich sehr darum,
00:17:04: nicht diese fachliche Einarbeitung zu machen.
00:17:06: Das macht der Arbeitgeber,
00:17:08: sondern so dieses kulturelle Onboarding.
00:17:10: Wie ticken die Schweizer?
00:17:12: Was überrascht mich vielleicht?
00:17:14: Was nehme ich noch gar nicht wahr?
00:17:17: Klassisches Problemen der Deutschen.
00:17:20: Schweizer sind megafreundlich.
00:17:22: Aber sie sagen in ihrer Freundlichkeit auch Kritik.
00:17:25: Der Deutsche versteht das erst nach Wochen, Monaten oder Jahren
00:17:28: in der Schweiz.
00:17:30: Und da ist dieser Vierteschritt
00:17:31: eben wirklich diesen Übergang zu schaffen,
00:17:34: eine Struktur zu schaffen, Integration mitzubekleiden,
00:17:38: damit das Projekt möglichst stressfrei abläuft.
00:17:42: Und Auswandern ist nicht nur Happiness,
00:17:45: das ist Stress für den Körper.
00:17:48: Du hast vorhin gesagt,
00:17:49: dass das Hochdeutsch beispielsweise,
00:17:51: das Schweizerdeutsch,
00:17:52: ja, die Schweizer sprechen Hochdeutsch.
00:17:55: Aber das ist eine Fremdsprache für sie.
00:17:57: Also sie wechseln aus ihrem Dialekt ins Hochdeutsch,
00:18:01: fühlen sich in diesem Hochdeutsch nicht wohl.
00:18:04: Und für dich als Neuling ist das vom Hörverständnis
00:18:07: ein absoluter Herausfordernis, wie eine Fremdsprache.
00:18:10: Und dann hast du ein neues Gesundheitssystem,
00:18:12: neue Nachbarn, neue Sprache, etc.
00:18:15: Und mir ist es einfach wichtig,
00:18:17: so viele Stressfaktoren wie möglich
00:18:21: im Vorfeld, im Blick zu haben,
00:18:24: gegenzuarbeiten und einzuordnen,
00:18:27: damit es einfach nicht zu viel wird.
00:18:29: Denn es gibt auch die Fälle, wo dann Leute überbordet sind,
00:18:33: alleine sind und sagen, Probezeit und Tschüss,
00:18:35: ich geh wieder nach Hause.
00:18:37: Und das finde ich dann für alle Beteiligten schade.
00:18:41: Ja, sehr, sehr spannender Prozess.
00:18:43: Und ich hab das auch noch nie so gehört,
00:18:45: dass wirklich über das eigentliche Auswandern
00:18:49: dieses kulturelle Onboarding noch stattfindet.
00:18:52: Das ist was ganz Besonderes.
00:18:53: Das finde ich sehr schön, dass du das anbietest.
00:18:55: Und ja, vielen, vielen Dank,
00:18:57: dass du uns ja ein Einblicke geben hast
00:19:00: für die Menschen, die überlegen,
00:19:02: "Hin, geh ich jetzt ins Schred,
00:19:03: frage ich mich in die Schweiz,
00:19:05: die können das mit dir dann besprechen."
00:19:08: Zum Ende eines Interviews, lieber Martin,
00:19:12: ege ich allen meinen Interviewpartnern
00:19:15: die Chance unter dem Hashtag #diagnose-mensch,
00:19:18: das ist unser Slogan,
00:19:21: der für die ganzheitliche Betrachtung
00:19:22: der Menschen im Gesundheitswesen steht,
00:19:26: "Wünsche drei Hashtags zu benennen."
00:19:29: Was wären deine?
00:19:30: Drei ist eigentlich zu wenig.
00:19:34: Punkt eins, ich würde mir viel mehr Prävention wünschen.
00:19:38: Viel, viel mehr Prävention und nicht immer erst dann behandeln,
00:19:41: wenn das Kind schon in Brunnen gefallen ist.
00:19:45: Ich wünsche mir eine deutliche Stärkung der Grundversorgung.
00:19:50: Also alle Mediziner, die nahem Patient sind,
00:19:54: sei das jetzt Hausärzte, Gynäkologen, etc.,
00:19:57: also die wirklich einen Großteil der Probleme
00:20:00: früh erkennen können und die Menschen
00:20:02: auch über verschiedene Krankheiten hin behandeln,
00:20:06: dass die die Anerkennung für ihren Beruf bekommen,
00:20:08: den sie verdient haben.
00:20:11: Und Punkt drei,
00:20:14: wenn wir in der Schulmedizin bleiben,
00:20:16: würde ich mir einfach wünschen, dass auch die Schulmedizin,
00:20:20: sie muss gar nicht über die Schulmedizin hinausdenken,
00:20:24: sondern nur, wenn sie innerhalb der Schulmedizin bleibt,
00:20:27: wirklich über die Fächer hinaus behandelt.
00:20:30: Und nicht diese fachspezifischen Behandlungen,
00:20:35: wo für den Patienten sehr schwierig nachzuvollziehen sind
00:20:40: und wo untereinander zwischen den Berufsgruppen
00:20:42: der Medizin und Pflege meines Erachtens
00:20:45: viel, viel mehr Austausch und Dialog
00:20:47: im Sinne des Patienten notwendig wäre.
00:20:51: Ich glaube, damit könnten wir schon ein bisschen was bewegen.
00:20:54: Damit könnten wir eine ganze Menge bewegen,
00:20:57: ganze Berge versetzen, weil das sind Punkte,
00:21:00: die in die ganzheitliche Betrachtung für den Menschen
00:21:03: fantastisch hineinpassen.
00:21:05: Vielen, vielen Dank, lieber Martin.
00:21:07: "Grüsse in die Schweiz", wo denn genau in der Schweiz?
00:21:12: Ja, fast in Deutschland.
00:21:14: Ich sitze hier in Kreuzlingen am Bodensee,
00:21:16: Luftlinie gefühlt, zwei Kilometer nach Deutschland.
00:21:20: So bin ich am Puls der Zeit und kann den schönen Beizerteil auch genießen.
00:21:25: Ja, gut.
00:21:26: Danke, dass Sie einladen.
00:21:28: Sehr gerne, danke, dass du da warst.
00:21:30: Und weiterhin viel, viel Erfolg.
00:21:33: Herzliche Grüße. - Dankeschön.
00:21:35: Echtliche Grüße, tschüss.
00:21:37: So, eine wunderbare Folge mit Claudia ist zu Ende.
00:21:40: Ich freue mich, was du dabei.
00:21:43: Und wenn du sagst, ja, genau das, diese ehrliche Arbeit,
00:21:47: die ich mache für dich als Ärztin oder Arzt,
00:21:49: möchtest du, schätzt du.
00:21:51: Es gibt viele, viele Informationen zur Schweiz,
00:21:54: zu dieser Situation, aber auch rund um das Thema Veränderung überhaupt,
00:21:58: vielleicht außerhalb der Schweiz.
00:22:00: Schau im Newsletter docsgoswiss.ch rein.
00:22:04: Freue mich, von dir mir zu lesen.
00:22:06: Wünsch dir alles Grüße, viel Gesundheit.
00:22:08: Dein Auswander-Architekt, Martin. Tschüss.
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