#58 Verhandeln ist (k)ein Kinderspiel mit Frédéric Mathier
Shownotes
Viele Ärztinnen und Ärzte denken, dass sie nicht verhandeln müssen – schließlich sind Gehälter ja vorgegeben, oder? Falsch!
In Wahrheit verhandelst du täglich: mit Klinikleitungen, Kolleg:innen und sogar mit Patient:innen.
Doch wie führst du erfolgreiche Verhandlungen – und das gerade in der Schweiz? In dieser Episode spreche ich mit Verhandlungsexperte Frédéric Mathier, der genau weiß, wie du selbstbewusst und strategisch das Beste für dich rausholst.
🔹 Warum das richtige Mindset über deinen Erfolg entscheidet
🔹 Welche falschen Glaubenssätze dich beim Verhandeln blockieren
🔹 Wann und wie du dein Gehalt in der Schweiz richtig ansprichst
🔹 Welche Fehler du vermeiden solltest, um nicht unter Wert zu starten
💡 Mehr von Frédéric?
📖 Sein Buch „Verhandeln ist (k)ein Kinderspiel“ – dein Leitfaden für smarte Verhandlungen!
🎙 Sein Podcast „Erfolgreich verhandeln“ – noch mehr Verhandlungstipps für deinen Alltag! auf Spotify und Apple Podcast.
Jetzt anhören und deine nächste Verhandlung souverän meistern!
Weniger Fehler. Mehr Klarheit. Newsletter für Ärzt:innen mit Veränderungswunsch. 👉 docsgoswiss.ch
Sponsor der Espisode: PraxaMed Center AG ist Ihr Partner mit einem Rundum-Sorglos-Paket für eine Anstellung als Ärztin oder Arzt in der Schweiz. Aktuelle Stellenangebote hier.
Transkript anzeigen
00:00:00: Verhandeln ist ein Kinderspiel.
00:00:09: Dieser These gehen wir im Podcast DocsGoSwiss heute nach.
00:00:15: Ich bin Martin Werner, dein Gastgeber und wie immer erfährst du hier als Arzt oder Ärztin alles zum Leben und Arbeiten in der Schweiz.
00:00:25: Die heutige Folge wird gesponsert von PraxaMed Center AG, dein Partner mit einem Rundumsorglospaket für eine Anstellung als Arzt oder Ärztin in der Schweiz.
00:00:38: Und wie gehen wir dieser These heute nach? Wir gehen heute ans Eingemachte, ans Verhandeln, wenn du auf dem Weg in die Schweiz bist.
00:00:49: Und Verhandeln ist ja etwas, wo wir vielleicht gar nicht so gerne machen oder wir haben so ein ungutes Gefühl dabei, machen uns aber viele Gedanken darum.
00:01:02: Da es aber essentiell ist für deinen Erfolg in der Schweiz, kommen wir um das Thema nicht herum.
00:01:08: Und ich habe mir gedacht, wenn schon dieses schwierige Thema für dich vielleicht, dann mit dem absoluten Verhandlungsprofi und Verhandlungsguru in der Schweiz.
00:01:20: Er ist Buchautor, selber Podcaster und wirklich der Verhandlungsexperte rund um Verhandlungen im privaten, aber natürlich auch im wirtschaftlichen Umfeld.
00:01:32: Und deswegen freue ich mich, dass ich ihn gewinnen konnte und sage ganz, ganz herzlich willkommen, Frédéric Mathier hier im Podcast, DocsGoSwiss.
00:01:42: Vielen Dank, Martin, für die Einladung.
00:01:44: Frederik, Verhandeln ist ja nun wirklich so ein Thema, wo viele Glaubenssätze mit schwingen.
00:01:51: Ich kann das nicht als Arzt gegenüber dem Klinikdirektor in der Schweiz.
00:01:57: Oh Gott, da weiß ich schon gar nicht, wie das funktioniert.
00:02:00: Wenn mal dein Buch und ein kompaktes Wissen in, sagen wir mal, drei oder vier Tipps zusammenfassen würden.
00:02:07: Was wären denn so Dinge, die du auf jeden Fall einen deutschen Arzt, einer deutschen Ärztin mitgeben würdest, wenn sie sich auf eine Verhandlung vorbereitet?
00:02:19: Und Verhandlung, würde ich da schon mal so definiert, die erste Vorstellung, auch schon im Spital, ist ja letztlich die Vorstellung, die Vorbereitung für die finale Frage der Verhandlung passen wir zusammen, setzen wir uns zusammen und gehen wir einen gemeinsamen Weg im Spital.
00:02:37: Lass mal von deinem Wissen die Essenz raus, was wir mitnehmen können.
00:02:42: So quasi ein gruselster Krücher.
00:02:45: Mein Buch ist nicht für ein Kinderspiel, sondern dein Kinderspiel.
00:02:49: Das K ist in der Klammer und zwar genau aus dem Grund, weil es eben kein ... es ist ein Spiel, aber es ist eben kein Kinderspiel.
00:02:58: Und es ist vor allem dann schwierig, wenn du die Regeln nicht beherst.
00:03:02: Und es fängt ganz, ganz vorne an beim Thema Mindset, weil wenn du zum Beispiel nicht selbst von dir überzeugt bist, was du drauf hast, wird es sehr schwierig, jemand anderes zu überzeugen.
00:03:13: Oder wenn du selber nicht denkst, dass du zum Beispiel dieses Gehalt wert bist, wird es sehr schwierig, jemand anderes davon zu überzeugen.
00:03:20: Und so einer der häufigsten Glaubenssätze ist, ich habe mit Verhandeln ja nichts zu tun.
00:03:26: Und Martin heute ist Anfangs der Woche und gerade am Wochenende habe ich ein Seminar gegeben und da saß eine Ärztin, erste Reihe.
00:03:34: Und ich kam danach zu mir und sagte, ja, ich bin ja Ärztin und das ist ja alles ganz klar vorgeschrieben und wir haben Lohnbänder und Verhandeln.
00:03:45: Ich sage jedem Patient nur, mach dieses oder jenes und Verhandlungen mache ich ja gar nicht.
00:03:50: Und da habe ich mit der Frau weitergesprochen und dann hat sie mir fast vierte Stunde lang dann erzählt, was sie momentan alles gerade für komplexe Verhandlungen durchführt.
00:03:59: Sei es in Bezug auf, sie haben momentan viel zu viele Anfragen. Sie wissen, sie können gar keine neuen Patienten mehr annehmen.
00:04:06: Da gibt es Nonstop-Verhandlungen am Telefon. Wenn dann Leute anfragen, dann gibt es die Klinikleitung,
00:04:12: sind so drei Teilhäber, die miteinander die ganze Zeit verhandeln.
00:04:16: Der eine möchte aussteigen, der andere gibt es die ganze Zeit Spannungen und Gespräche.
00:04:20: Dann gibt es in ihrem Team untereinander und am Schluss der vierte Stunde habe ich gesagt,
00:04:25: was du mir gerade erzählt, du bist momentan gerade in absolutem Tornado von Verhandlungen.
00:04:32: Weil Verhandeln nicht nur mit dem Preis zu tun oder mit dem Gehalt, sondern Verhandeln ist natürlich überall, wo Menschen miteinander arbeiten.
00:04:39: Und das kann innerhalb der Klinik sein, es kann mit Arbeitskollegen sein, mit den verschiedenen Funktionen untereinander,
00:04:45: mit den Patienten und, und, und. Also Verhandeln ist im Prinzip jedes Gespräch, was unter Menschen stattfindet, jedes Meeting.
00:04:53: Da gibt es ja darum, um irgendwelche Ressourcen, Zeiten, Kapazitäten und so weiter einzuteilen.
00:04:58: Und alles ist verhandelt. Und die meisten Menschen sind sich nicht bewusst, dass wir 30-40 Mal pro Tag verhandeln.
00:05:05: Und ich bin überzeugt, dass ein Arzt oder eine Ärztin diese 30-40 in einer Schicht mindestens, mindestens überschreitet.
00:05:13: Davon bin ich ganz sicher überzeugt. Also Verhandeln ist ein Spiel und wenn du die Regeln nicht kennst, wird es halt schwierig.
00:05:21: Also das Thema Mindset ist ganz, ganz, ganz wichtig. Weil viele halt gelernt haben, sei still, sei brav, das macht man nicht, das tut man nicht.
00:05:30: Der Häufigsegulanz hat es auch, oder einer der mal oft wird, ja in unserer Branche ist alles ganz anders. Den höre ich dreimal pro Woche.
00:05:38: Stimmt auch nicht, weil überall sind ja Menschen dabei. Der Kontext ist anders, ja. Der Rahmen ist anders, ja.
00:05:45: Und der Gegenstand vielleicht auch, aber es sind überall Menschen und diese Prinzipien wirken überall.
00:05:51: Also das mal so zum Grundsatz und vielleicht noch ein Punkt vorneweg.
00:05:56: Wenn du halt jetzt etwas willst von jemandem, egal ob das die drei Wochen Urlaub sind oder jetzt in einem Gespräch halt dein Gegenüber zu überzeugen,
00:06:06: dann stellen sich die Menschen ja immer eine Frage und das ist, was habe ich davon?
00:06:11: Also wenn du dich ja bewirbst, musst du dir mal überlegen, okay, was habe ich denn anzubieten?
00:06:15: Das machst du ja in Form von einem Lebenslauf, von einer Bewerbung, von einem Motivationsschreiben, was du mitbringst.
00:06:23: Aber auf der anderen Seite ist ja auch jemand, der muss dir ja auch was verkaufen oder dich überzeugen, damit du dich dort überall bewirbst
00:06:31: und für diese Stelle dann am Schluss endlich entscheidest, weil du als Bewerberin fragst dich ja auch, ja, was habe ich davon, dort zu arbeiten?
00:06:39: Also es sind immer zwei Seiten dieser Perspektivewechsel, dann sage ich es, den schul ich sehr, sehr stark,
00:06:45: weil es gibt ja immer ein zwei Menschen, die sich an den Tisch sitzen wollen ja beide was davon mitnehmen.
00:06:52: Wenn du, wenn sich jetzt jemand nicht für mich interessiert, dann würde die Person ja einfach eine E-Mail schreiben.
00:06:58: Wieso sollten wir uns denn zusammensitzen?
00:07:00: Das heißt, wenn du irgendwo eingeladen wirst für ein Gespräch, ist das sicher immer eine gute, sagen wir mal so, ja, ein guter Punkt,
00:07:08: weil man möchte dich kennenlernen, man möchte mehr über dich erfahren.
00:07:12: Also irgendwas in einer Bewerbung oder deine, vielleicht war es ja eine Weiterempfehlung, hat die Leute dazu gebracht, dich einzuladen
00:07:20: und ihre Zeit zu investieren, mit dir zu sprechen.
00:07:23: Also das ist schon mal sehr, sehr positiv.
00:07:25: Und auf der anderen Seite, weil das Spannende ist, ich war lange Zeit auf der Bewerbungsseite, dann habe ich die Zeit gewechselt,
00:07:31: heute bin ich Unternehmer und Leute bewerben sich bei mir, es ist auf beiden Seiten, ist es eine Verhandlung
00:07:36: und es ist auf beiden Seiten schwierig, weil vielleicht denkst du als Unternehmer, hey, hoffentlich sagt diese Person ja,
00:07:42: weil das ist die letzte von diesem Bewerbungsdurchgang, die passen würde auf diese Stelle
00:07:47: und vielleicht sitzt genau auf der anderen Seite die Person und denkt sich, hey, das ist die beste Klinik bisher.
00:07:52: Der erste Eindruck ist wunderbar, die Mails, die Telefonate, es hat alles sehr gut gepasst,
00:07:58: hoffentlich gibt es noch nicht sieben andere und das ist immer so spannend, wenn man so eine die Köpfe anschaut,
00:08:04: könnte am Verhandlungstisch, würde man merken, dass beide irgendwie denken, hoffentlich macht der andere mit.
00:08:10: Und das ist ein komplett anderer Perspektive als die andere, wo man dann sehr oft sagt, ja, das habe ich dann anzubieten,
00:08:16: ich bin abhängig von der anderen Seite. Genau, also diese Perspektivenwechsel, das Thema Mindset,
00:08:22: das du selber überzeugt bist und eben auch diese Frage beantworte, was ist nicht vor mir, also was habe ich davon,
00:08:29: dass es halt um den Nutzen geht und genau, das mal so vor mir geht, Martin.
00:08:35: Also es kann gut sein, dass dir ein Klinikdirektor in einer gestanden Schweizer Klinik gegenüber sitzt
00:08:41: und der eigentlich auch nervös ist, weil er dich gerne an Bord haben möchte, also diesen Perspektivewechsel mitzunehmen,
00:08:50: wie du sagst, man hat ja schon zusammengefunden, diese Person investiert ja nicht umsonst Zeit, um mit dir zu sprechen
00:08:57: und da beginnt man sich ja schon auf Augenhöhe. Wenn ich jetzt aus Deutschland komme, für solche Gespräche,
00:09:06: wie kann ich mich denn vorbereiten, was würdest du empfehlen, wie man in so ein Gespräch reinget?
00:09:14: Also soll dich ein klares Ziel für mich definieren, soll dich ohne klares Ziel reingehen,
00:09:22: einfach mal mit einer gewissen Offenheit oder wie würdest du sagen, macht es schon Sinn,
00:09:27: dieses von dir angesprochenen Mindset vielleicht klar zu haben, wenn man ins Gespräch reingeht, wie würdest du das angehen?
00:09:36: Also jedes Gespräch, jede Verhandlung ist ja mal eine Chance.
00:09:40: Das heißt, dass diese Offenheit, die du ansprichst, diese Flexibilität, weil jetzt reden wir vom ersten Gespräch,
00:09:46: das allererste Gespräch, es gibt vielleicht eine E-Mail-Zweidrei, es gibt vielleicht ein Telefonat,
00:09:52: betreffend Terminfindung, aber jetzt gehst du mal dahin. Das heißt, wenn ich jetzt irgendwo dahin gehe,
00:09:56: z.B. vor Ort in eine Klinik, ich habe durch ein Bewerbungsgespräch, also mache ich mich mal schlau über,
00:10:02: wer sitzt denn mir gegenüber. Heute ist das sehr einfach, man kann die Leute googeln,
00:10:06: man findet über die Leute, was bei LinkedIn oder sonst irgendwo, du kannst auf die Klinik,
00:10:11: über unser Team, wie die drauf sind, du siehst vielleicht Fotos von der letzten Weihnachtsfeier oder was auch immer.
00:10:18: Also das heißt, du kannst ja schon mal, so wie die Webseite ist, so wie die Leute sich darstellen,
00:10:22: kriegst du schon ein bisschen ein Bild, wie die wohl drauf sind. Lachen die überall,
00:10:27: oder sehen die überall aus wie 7 Tage Regenwetter, gibt dir ja sicher auch so einen Einblick,
00:10:32: wie die Stimmung da wohl sein wird. Das heißt, du kannst sehr viel in der Vorbereitung machen
00:10:36: und du musst dir natürlich auch immer wieder überlegen, okay, es gibt so 2 Dinge, das eine ist, was bring ich mit,
00:10:41: was bin ich bereit zu geben. Heißt vielleicht, wenn du aus Deutschland kommst, bist du vielleicht
00:10:47: Flexibilität betreffend Startzeitpunkt, Wohnort, also wo bist du überall bereit, wo hast du Spielrahmen
00:10:53: und wo vielleicht nicht, was sind also Musskriterien, was sind Karnkriterien, wo hast du ein Minimumziel,
00:10:59: ein Maximumziel und auf der anderen Seite möchtest du natürlich auch Sachen erfahren.
00:11:03: Das heißt, du hast ja eine Stellenbeschreibung bekommen oder gesehen auf Minzerat und da stehen
00:11:08: ein paar Sachen drin, aber stehen viele Sachen dann nicht drin. Also welche Fragen sind noch offen,
00:11:14: was ist dir wichtig? Weil jedem Mensch ist was anderes wichtig. Es gibt wahrscheinlich auch unter den
00:11:19: Ärzten Leute, die sagen, ich will mindestens, irgendwie keine Ahnung, ein Wochenende pro Monat
00:11:25: komplett frei oder zwei Wochenende frei, ein anderer sagt, spielt mir weniger eine Rolle,
00:11:30: eine andere Person, die will vielleicht nur Teilzeit arbeiten, was auch immer, dass jeder eine
00:11:35: andere Präferenz ist. Was für dich Martin Nummer eins ist, ist für mich vielleicht Nummer drei.
00:11:40: Das heißt, diese Ziele für dich selber zu definieren, was ist mir am wichtigsten? Also nochmal,
00:11:46: was will ich, was sind meine Ziele, was sind auch meine Fragen, wo muss ich noch was rausfinden
00:11:52: Gesprächs, dann meistens halt so die zwischenmenschlichen Aspekte, wie mein Vorgesetzter sein,
00:11:57: kann ich mal mit Mitarbeitern sprechen, wie es zu der Eindruck vom Arbeitsort, kann ich da mal
00:12:02: durchgehen und so weiter, vielleicht später, sondern am zweiten Gespräch, also all dieses
00:12:08: die Fristen, ab wann ist es und so weiter und so vor, das heißt, all diese Aspekte. Und vielleicht
00:12:14: noch, wenn du aus Deutschland kommst, ist es natürlich so, das erlebe ich selber auch immer
00:12:19: wieder, von Deutschland und der Schweiz, was uns natürlich vereint, ist, zumindest in der
00:12:24: Deutschsprache, Schweizer ist es die Sprache. Aber es gibt ja nicht den Schweizer, es gibt auch nicht
00:12:30: den Deutschen, weil zwischen einem Hamburger und einem der aus München kommt, ist wahrscheinlich
00:12:35: genau so viel Unterschied wie einer aus dem Appenzell und einer aus dem Tessin. Das heißt,
00:12:40: wir haben ja so viele, schon innerhalb unserer Länder, kulturelle Unterschiede. Und wenn ich dann
00:12:46: halt mit jemandem im Stuttgart verhandle, mit jemandem am Stresen, ist auch wieder was anderes,
00:12:51: wie halt bei uns dann auch. Das heißt, es gibt nicht den Schweizer, es gibt aber auch nicht den
00:12:56: Deutschen. Und ich vergesse nie, ich hatte im Studium ein Professor, der mich bei meiner
00:13:02: Abschussarbeit betreut hat und der war Deutsche, also der war ein Deutscher, hat schon lange, lange,
00:13:07: lange in der Schweiz gelebt und immer, als ich mit dem so Besprechung hatte zu meiner
00:13:12: Abschussarbeit, bin ich immer hingegangen, top motiviert, habe dann aus meiner Schweizperspektive
00:13:18: immer eins aufs Dach gekriegt und bin immer frustriert daraus. Und so ging es das ganze letzte
00:13:23: Semester, ging so durch und am Schluss habe ich eine tolle Wertung gekriegt und dann hat
00:13:29: dann mir noch einmal so ein Abschlussgespräch und das werde ich nie vergessen und dann fragt
00:13:33: er mich so und er macht hier, wie war denn das so mit der Zusammenarbeit und so weiter und dann habe
00:13:39: ich ihm gesagt, ja ich war am Schluss dann schon überrascht, weil ich habe eine Topnote, ich habe
00:13:43: Top abgeschlossen, mit der Diplomarbeit und ich habe ihm gesagt, ich habe immer gedacht, ich bin
00:13:49: immer motiviert hierher gekommen, habe immer eins aufs Dach gekriegt und bin dann traurig wieder
00:13:55: raus und er so wirklich, nicht so ja und er so, ja für ihn war das immer so, er hat immer gedacht,
00:14:02: ich habe den Jungen jetzt mal motiviert, ich habe jetzt den mal motiviert und dann erzählte er mir
00:14:07: das und dann haben wir beide gelacht und dann dreht er sich um ins Regal und nimmt ein Buch raus
00:14:12: und das Buch war glaube ich, Grüeziens Willkommen in der Schweiz, das ist ein Buch über interkulturelle
00:14:18: Kommunikation, das ein, glaube ich, ein Deutscher geschrieben hat, der in der Schweiz ausgewandert
00:14:23: ist und dann hat er so das Buch hingehalten zu mir und sagt mir, wissen Sie ja, Mathieu,
00:14:28: dieses Buch hat mir meine Frau gekauft, ich habe das schon dreimal durchgelesen, bin jetzt schon seit
00:14:32: länger als zehn Jahren hier, aber irgendwie kriege ich so das eine oder andere immer noch nicht
00:14:37: gebacken und dann haben wir beide gelacht und dann war das halt auch gut so, das heißt, nur wenn du aus Deutschland
00:14:43: hierher kommst in die Schweiz, gehe nicht davon aus, dass die Leute gleich ticken, dass die Leute gleich
00:14:48: drauf sind, weil es gibt schon nur allein, allein, also ich habe einen sehr guten Freund, Martin
00:14:54: der ist vor zwei Jahren jetzt ausgewandert in der Schweiz, den treffe ich immer wieder hier und
00:15:00: der hat mir eben nachgesagt, es ist so vieles anders, einfach anders, nicht besser oder schlechter, es ist
00:15:07: einfach anders und das musst du dir einfach bewusst sein und was jetzt für dich besser ist, ist für jemanden
00:15:13: vielleicht nicht besser und so weiter, das heißt schon nur mal, wie die Politik bei uns läuft, wie das
00:15:18: mit den Versicherungen läuft, wie das mit den Steuern läuft und so weiter, wie die Kommunikation ist,
00:15:24: diese Höflichkeitsflosken, diese vielleicht aus deutscher Sicht manchmal so, komm mal zum Punkt, sag doch einfach mal was
00:15:32: Sache ist, oder so dieses KZP, also diese Direktheit, die zum Beispiel sehr viele vermissen, also dass ich einfach
00:15:40: dessen bewusst sein, es ist ein anderer kultureller Kreis, der ist vielleicht näher als jetzt Südamerika oder
00:15:47: Asien, ganz klar, aber es ist trotzdem anders und sich einfach ein bisschen darauf vorzubereiten,
00:15:52: vielleicht mit jemandem zu sprechen und darum macht es ja auch Sinn, zum Beispiel mit dir Martin zusammen zu arbeiten,
00:15:56: weil das macht das Leben einfach viel, viel, viel einfacher, wenn du jemanden hast, der schon da ist, der den Weg schon
00:16:03: vor dir gegangen ist. Weil was ich zum Beispiel auch immer wieder erlebt habe, jetzt mal weg von den
00:16:08: ersten, ich war früher auch im Konzern angestellt, als die Leute von Deutschland gekommen sind, die haben zum
00:16:14: Beispiel immer viel zu wenig Gehalt verlangt, weil sie natürlich immer aus ihrer Perspektive geschaut haben
00:16:19: und in Deutschland ist es ja so, das Gehalt, was du ausbezahlt bekommst, da ist ja die Krankenkasse
00:16:24: bereits bezahlt, da sind ja glaube ich die Steuern auch schon bereits bezahlt, Martin, Martin nicht,
00:16:29: da gehe ich davon aus, dass das stimmt, dann kommen die hierher, mieten sich dann in die Wohnung, sagen
00:16:35: wunderbar, ich verdiene irgendwie 6000, die Wohnung kostet 3000, der ist ja perfekt, ich habe noch so viel übrig.
00:16:41: Das sieht dann ein bisschen anders aus bei uns davon, was du dann an Miete noch bezahlen musst, was du dann
00:16:47: Krankenkassen und Steuern selber zurücklegen und später im zweiten Jahr bekommt man die meisten die
00:16:53: Überraschung auf den Tisch, wenn dann so die erste richtige Steuerechnung kommt von einem ganzen Jahr, also es gibt
00:16:59: dann halt schon sehr, sehr viele Unterschiede. Und vielleicht mal so, ja, ist es halt auch ein Unterschied,
00:17:06: ob du in Zürich oder Basel dich bewirbst, das ist ein Unterschied, es ist, oder in Lozern, das sind einfach
00:17:11: unterschiedliche Regionen, dessen muss man sich bewusst sein. Also auch da wiederum, bereite dich vor,
00:17:18: nimm dir so eine Person wie den Martin als Unterstützung, der dir dann hilft, das einzuschätzen
00:17:23: nach die Region, weil in der Schweiz ist es so, in der Region Zürich und Gämpf verdienst du massiv mehr,
00:17:30: also zum Beispiel in Tessin oder im Jura, wo die schlecht bezahltesten Kantone sind. Aber du bezahlst dann halt auch
00:17:36: in Zürich für eine dreieinhalb, vierenhalb Zimmerwohnung das Doppelte und vielleicht sogar das Dreifache,
00:17:42: also zum Beispiel in Tessin oder im Jura, wo in Gämpf fast sogar das Vierfünffache.
00:17:46: Das heißt, das Gehalt, was du dann auf dem Papier, was viel höher ausschaut, ist dann auch wiederum nicht zu unterschätzen,
00:17:53: was die Lebenshaltungskosten da drin sind.
00:17:56: Ich möchte noch eine Sache ansprechen wollen.
00:18:00: Ich bin immer sehr gut damit gefahren, auch offen meinem Schweizer gegenüber zum Beispiel zu sagen,
00:18:08: dass ich jetzt eben aus einem anderen Kulturkontext komme und dass er oder sie mich ruhig darauf hinweisen kann,
00:18:15: wenn jetzt irgendwie Missverständnisse sind oder habe dann viele Sachen nochmal reflektiert und für mich zusammengefasst,
00:18:23: damit ich auch sicher war, dass der Schweizer, der mir gegenüber war, auch das so verstanden habe, wie ich es gemeint habe.
00:18:29: Und ich erlebe immer wieder auch so Fragen wie, was soll ich denn verschweigen?
00:18:36: Ich habe ja noch Kinder und dann kommt noch mein Partner oder meine Partnerin mit.
00:18:41: Ich würde das mal lieber gar nicht ansprechen.
00:18:44: Und ich halte da immer so zu sagen, ne, spreche das offen an, spreche auch diese Gefühle an, die familiäre Situation,
00:18:52: weil genau dein Gegenüber sehe das doch als Riesenschancen.
00:18:56: Vielleicht hat er ja noch einen Job für deinen Partner, deine Partnerin.
00:19:00: Vielleicht hat das Spital ja einen Platz für den Kindergarten.
00:19:04: Und wenn das nicht so ist, ja dann ist es vielleicht auch nicht der richtige Arbeitgeber.
00:19:08: Würdest du das als Schweizer begrüßen, wenn so eine Offenheit ins Gespräch mit reinkommt, oder wie würdest du das einschätzen?
00:19:17: Also das ist völlig unabhängig, ob es Schweiz oder Deutschland ist.
00:19:22: Wenn du in einem Bewerbungsgespräch sitzt, dann sag was du willst, dann sag wie du das gesagt hast.
00:19:30: Was du willst, wie es dir geht, in dem Moment wie du dich fühlst oder was du noch für Herausforderungen hast,
00:19:36: sprich das an, weil, wenn du das nicht ansprichst, es ist ja trotzdem da, es geht ja nicht weg.
00:19:43: Weißt du was ich meine, es geht ja nicht weg.
00:19:45: Weil ich als Arbeitgeber, ich will ja wissen, wie es um die familiäre Situation steht,
00:19:51: zum Beispiel Martin, wenn ich weiss, dass Martin in Deutschland seine Frauen und seine Kinder da sind und er ist hier alleine,
00:19:58: hat ein Studio, arbeitet zwölf Stunden am Tag und pendelt jedes Wochenende zurück,
00:20:02: dann weiss ich natürlich, dass der viel mehr gestresst ist, als wenn wir ihm zum Beispiel dann helfen.
00:20:07: Und dann, keine Ahnung, je nach Region, hilft man dann vielleicht sogar bei der Wohnungssuche, bei sonst irgendwas,
00:20:14: weil, wenn du jetzt mal eine andere Branche anschaust, wenn du mal in die Chemie, Pharma oder Engineering-Maschinenbau gehst,
00:20:21: da gibt es Unternehmen, die international sind, die haben im HR Personen, die den gesamten Familienumzug unterstützen und helfen.
00:20:29: Warum? Weil sie wissen, wenn du happy bist, im Job ist das eine Sache.
00:20:35: Wenn die Familie nicht happy ist, also die Frau z.B. mühe hat oder auch umgekriegt,
00:20:41: dann kann auch die Frau sein, die Ärzten ist und arbeiten, der Mann spielt gar keine Rolle.
00:20:45: Wenn das umfällt, nicht happy ist, dann kann es sein, dass du dadurch in einem Jahr wieder weg bist.
00:20:51: Weil das erhält kein Familienmensch aus. Wenn das umfällt, nicht happy ist mit deiner Jobwahl,
00:20:57: dann wird das eine kurze Sache von 1, 2 Jahren. Daran habe ich auch kein Interesse.
00:21:02: Das heisst, wenn du mir das offen sagst, zum Beispiel, ich möchte mal das erste halbe Jahr hierher kommen und erst dann die Familie nachziehen,
00:21:09: zum Beispiel, nehmen wir mal an, es ist jetzt Anfang des Jahres, die Kinder sollen zum Beispiel noch das Schuljahr fertig machen und dann erst im Herbst nachziehen.
00:21:17: Wenn ich das weiss, dann kann ich ja dir, Martin, z.B. sagen, hey, bei uns gibt es im Fall eine Chef-Erz, die hat einen ähnlichen Fall gehabt.
00:21:26: Du kannst gerne mal mit dir sprechen. Das heisst, du wirst ja nicht wegen dem nicht angestellt.
00:21:32: Und wenn das ein Kinderkriterium ist, ist es sowieso der falsche Arbeit gegeben.
00:21:37: Also das Unabhängige davon. Stellt mal vor, ich möchte noch eine Weiterbildung machen und ich sage dann dem Arbeitgeber, hey, es gibt eine Weiterbildung,
00:21:46: die ist mir wichtig, die möchte ich machen. Und der Arbeitgeber sagt dann z.B. "Ain, das ist nicht möglich."
00:21:52: Dann will ich doch das jetzt wissen, nicht erst in sechs Monaten, wenn ich schon da bin.
00:21:56: Und auf der anderen Seite ist dann vielleicht der Arbeitgeber da, der sagt, ja klar, wir finden das toll, das würde uns auch helfen, diese Weiterbildung.
00:22:03: Bei uns gibt es schon zwei, die haben das gleich gemacht.
00:22:05: Kannst du auch mit denen widersprechen?
00:22:07: Also gibt es da auch wieder eine Chance?
00:22:10: Das heisst, dass nicht zu sagen ist sicher falsch.
00:22:14: Es gibt in der Vorbereitung Punkte, wo du dir überlegen musst, teile ich das oder teile ich das nicht.
00:22:19: Ich würde jetzt zum Beispiel nie teilen, ich schaue mir noch sieben anderen Orten an
00:22:23: und ich weiss nicht, wie es ausschaut und so weiter.
00:22:25: Du musst schon immer sagen, dass du mehrere Optionen anschaust,
00:22:28: aber es will natürlich auch niemand hören, dass du Privo 4 bist.
00:22:31: Das würde ich zum Beispiel nicht in die Sagen machen, das macht keinen Sinn.
00:22:35: Aber die anderen Sachen würde ich sicherlich sagen.
00:22:39: Dann fragen, z.B. "Habt ihr heute bereits schon jemanden,
00:22:43: habt ihr bereits schon Fachpersonal aus dem Ausland?"
00:22:45: Das wird in der Schweiz in jeder Klinik der Fall sein, die schon Erfahrungen gemacht haben.
00:22:51: Und sagen, wie habt ihr das gemacht?
00:22:53: Bietet ihr da Unterstützung?
00:22:54: Wie schaut das dann in der Praxis aus?
00:22:57: Dann stellst du eine Frage und dann kriegst du diese Antut.
00:23:01: Also stell immer eine Frage z.B. in der Verhandlung, wenn du was wissen möchtest.
00:23:05: Wie würde das denn ablaufen?
00:23:08: Dann hörst du einfach mal zu.
00:23:09: Und vielleicht ist das ja sehr vieles schon erledigt.
00:23:13: Und der zweite Punkt ist, wenn du jetzt sagst, ich bin Familienvater,
00:23:18: ich mache mir ehrlich gesagt ein bisschen Sorgen, wie das dann ausschaut,
00:23:22: weil kommt die Partnerin mit, die ist Kinder aus der Schule,
00:23:25: das umfällt die Freunde und so weiter, verändern sich da.
00:23:28: Wenn ich das offen anspreche,
00:23:30: dann habe ich die Chance, dass mein Gegenüber dann auch Empathie für das Thema hat
00:23:34: und findet dann vielleicht flexibere Lösungen, wo dann eben ist,
00:23:37: ja schau, du musst jetzt nicht am 1. Juli anfangen, komm doch erst in August,
00:23:42: weil die Schule fängt Mitte August an, dann finden wir dann Weg.
00:23:45: Dann hat das Gegenüber ja auch ein viel besseres Verständnis,
00:23:48: was du jetzt gerade brauchst und kann dir vielleicht Vorschläge machen,
00:23:52: die das Gegenüber gar nicht machen kann, wenn sie nicht weiß, was deine Situation ist.
00:23:57: Also ich habe das auch schon erlebt.
00:23:59: Sag mir, es ist, dass dann das Spital gesagt hat, wenn die Familie kommt
00:24:03: und ihre Frau noch ein Arbeit sucht,
00:24:06: dann würden wir ihnen gar nicht empfehlen, dass sie beide 100% arbeiten,
00:24:09: weil sie müssen ja noch die Eingewöhnung der Kinder begleiten,
00:24:12: dann biegen halt ihnen so eine Übergangslösung an, da steigen sie eben erst bei 60% ein
00:24:17: und dann quasi stufenweise das Penz um hochzufahren,
00:24:20: damit eben die Situation zu Hause passt,
00:24:23: das hätte sich der Arzt in dem Fall nie getraut, selber zu fragen,
00:24:27: sondern da richtig die Erfahrung vom Spitalnohle aus anderen Fällen,
00:24:31: wo sie das begleitet haben, wo es vielleicht auch nicht gut funktioniert hat.
00:24:35: Richtig.
00:24:36: Ja, und das ist natürlich die Chance einer Beziehungsaufbau,
00:24:39: weil wenn ich jetzt meine Sorgenteile als Mutter oder Vater,
00:24:44: dann ist die Chance ja groß, dass auf der anderen Seite auch ein Vater oder Mutter ist,
00:24:48: die das nachvollziehen kann.
00:24:50: Und somit hast du auch da wieder eine Beziehungsaufbau
00:24:52: und das ist etwas vom Wichtigsten in der Verhandlung,
00:24:55: dass man einen Rapport schafft, dass man eine Beziehung zum Gegenüber aufbaut
00:24:59: und das erhöht dann auch wieder die Chance, dass du einen Job kriegst,
00:25:01: weil man sich besser versteht, dass das man auch nicht unterschätzt.
00:25:05: Ich habe oft das Gefühl, dass es so ein bisschen die Angst vor der Absage ist.
00:25:09: Und da muss ich dann immer ein bisschen hart intervenieren und sagen,
00:25:13: ja aber, machen Sie sich da doch um die dritten, keine Sorge.
00:25:17: Also Sie müssen sich nicht mehr gegenüber rechtfertigen,
00:25:20: wenn ich Ihnen eine Stelle besorgt habe und Sie sagen die ab.
00:25:22: Sie müssen sich nicht gegenüber der Klinik rechtfertigen,
00:25:25: Sie rechtfertigen sich nur sich gegenüber.
00:25:28: Und wenn Sie durch diese Fragen, dass Sie ein guter Tipp von dir herausfinden
00:25:32: oder das Fühlen, dass zum Beispiel die Kinderbetreuung gar kein Thema ist,
00:25:37: wo nicht drüber nachgedacht wird in der Abteilung,
00:25:40: ja dann sagen Sie das halt offen und wenn Sie immer noch das Gefühl haben,
00:25:44: dann ist es nicht der richtige Job, dann such mal was anderes, oder?
00:25:47: Das finde ich eigentlich wichtig, diesen Glaubenssatz loszulassen.
00:25:51: Ich muss dann irgendwie das bekommen, kommt mal gar anders nach Hause.
00:25:56: Richtig. Und nochmal zurückzugehen zum Anfang.
00:25:59: Wenn du dich beworben hast und du hast ein Wohnort in Deutschland,
00:26:03: jetzt bewirbst du dich irgendwo in einer Klinik in Zürich,
00:26:06: dann sehen die ja da im Lebenslauf, dass du noch ein Umzug stattfinden musst.
00:26:11: Das heißt du wirst eingeladen zum Gespräch, das heißt die laden dich ein
00:26:17: und wissen schon, da gibt es noch die Auswanderung, die gemacht wird.
00:26:21: Und das wissen die ja schon, wenn es nicht okay wäre,
00:26:24: würden sie dich ja gar nicht einladen.
00:26:27: Und wir sind ein Land, das einen ganz krassen Fachkräftemangel hat
00:26:32: und da sind die Arbeitgeber halt auch viel flexibler als noch vor 10, 20, 30 Jahren.
00:26:37: Und in dem Bereich, wo du tätig bist sowieso,
00:26:40: das heißt da werden Lösungen für dich gesucht.
00:26:43: Und es ist halt immer so, wenn du halt jemanden vor Ort kennst und das ist der Arbeitgeber.
00:26:48: Also eine Auswanderung ist sicher am einfachsten,
00:26:51: wenn du einen Arbeitsvertrag hast, einen Arbeitgeber hast,
00:26:54: weil du dann direkt einen Zugang zu einem Netzwerk hast.
00:26:58: Das ist viel, viel, viel einfacher, also wenn du halt sonst irgendwo
00:27:01: auswanderst ohne dieses Thema mit der Arbeit, dann wird es dann sehr, sehr, sehr schwierig.
00:27:06: Ich habe jetzt in meinem privaten Umfeld jemanden,
00:27:08: der wandert auch in die Schweiz aus, aus Deutschland,
00:27:11: das ist aber nicht im Klinikbereich, sondern im Maschinenbau.
00:27:14: Und der wandert aus, den vor Kurzem kennengelernt zufällig
00:27:19: und der hat dann gesagt, meine Frau und der Sohn kommen auch mit.
00:27:23: Und als er dann dem Arbeitgeber gesagt hat, wie sieht es denn eigentlich aus?
00:27:28: Meine Frau kommt auch mit, hat mir gefragt, ja, gib mal den Lebenslauf von ihr.
00:27:32: Und jetzt wird die in der gleichen Firma einfach in anderen Gebäuden andere Abteilung,
00:27:36: weil du willst die Frauen nicht jeden Tag die ganze Zeit 24 Stunden sehen, oder?
00:27:41: Also in der gleichen Firma, aber in einer großen Firma,
00:27:44: eine komplett andere Abteilung, wo sie dann sagt, hey, du kannst dort anfangen,
00:27:48: der Mann arbeitet dann dort, du da, also zack, dieses Problem erledigt.
00:27:53: Und jetzt kommt genau der Fall, ja, absolut.
00:27:56: Und jetzt kam der Fall, dass die Frau gesagt hat, hey, aber, hey, das ist eine neue Wohnung.
00:28:00: Ich möchte mich zuerst einmal heuse einrichten, ich möchte meinen Sohn
00:28:04: die ersten paar Wochen begleiten in die Schule, den möglichst das einfach machen,
00:28:09: damit er dann, also nicht von Tag 1, das ist die Schule,
00:28:12: hey, hey, hey, Mama geht jetzt arbeiten oder so.
00:28:16: Und dann hat der Arbeitgeber gesagt, ja, aber dann mach ich wieder so,
00:28:18: dann startet ihr Mann am ersten März und sie einfach drei Monate später,
00:28:23: wäre das gut für sie.
00:28:24: Und sie hat gesagt, hey, dass das überhaupt möglich ist, dass das überhaupt,
00:28:28: ja, das ist dann nur möglich, wenn du das einfach sagst.
00:28:31: Einfach das ist eine Forderung und das Liedelwarte wartet man, ja.
00:28:34: Also das ist nicht so, dass man dann sagt, wegen drei Monaten scheitert das jetzt, genau.
00:28:39: Absolut nicht.
00:28:40: Ich habe noch eine ganz kuriose Szene erlebt, ich habe mal Arzt begleitet
00:28:44: und dann schreibt er, ja, ich bin gerade hier raus, sitze gerade im Café, ich hab, also es klappt.
00:28:51: Da sage ich, ja jetzt, ungünstig, sie sitzen im Café,
00:28:55: sie können nicht offen sprechen, aber schreiben sie mir doch mal,
00:28:58: was sie beim Salär verhandelt haben.
00:29:01: Und das sagt er, das haben wir gar nicht besprochen.
00:29:05: Entschuldigung, wie bitte?
00:29:07: Sie haben eine mündliche Zusage im Gespräch gemacht.
00:29:10: In der Schweiz ist eine mündliche Zusage bindend, das ist Vertrauensvorsprung vom Arbeitgeber.
00:29:20: Formal kommt dann noch der Arbeitsvertrag, aber man setzt das auf sie.
00:29:24: Wie können sie aus einem Gespräch rausgehen und zentrale Punkte für sich nicht geklärt haben?
00:29:29: Sie können das doch jetzt gar nicht mehr nachverhandeln.
00:29:32: Siehst du das auch so?
00:29:33: Also es gibt doch Punkte, die muss sich geklärt haben.
00:29:37: Da kann ich doch nicht dann noch sagen, oh jetzt liegt mir der Arbeitsvertrag vor,
00:29:41: aber schuldigung, jetzt möchte ich noch mal über das Gehalt sprechen und über das Pension muss ich auch noch mal sprechen.
00:29:45: Welche Punkte müsse im mündlichen Gespräch vereinbart sein, zumindest aus Sicht vom Arzt, der Ärztin?
00:29:53: Wenn ich sage, ja, ich gebe Ihnen meine Zusage, wo muss dann auch der Deal festgemacht werden?
00:29:59: Also das, den Arzt, den du begleitest, ist kein Einzelgänger.
00:30:04: Ich sag es mal so, das ist wieder das genau gleiche Thema, Angst vor einer Absage.
00:30:11: Und kommt natürlich auch immer darauf an, wie du aufgewachsen bist und welche Generation du angehörst.
00:30:18: Weil wenn du so, sag mal so, zu einer Generation angehörst oder du im Umfeld aufgewachsen bist,
00:30:24: wo halt der Chef, die Chefin, quasi oder halt früher warst der Pfarrer im Dorf oder die Lehrerin,
00:30:31: die Machtperson, die Autoritätsperson in der Gesellschaft war, ist es halt so, dass sehr viele immer noch denken,
00:30:39: ja Gehalt muss nicht ich ansprechen, das muss die Firma ansprechen.
00:30:42: Das heißt, man wartet dann, dass die andere Seite was macht.
00:30:46: Und ich sage da immer mein Spruch, wer erwartet, der wartet.
00:30:51: Das heißt, dann wartet es, irgendwann mal bis zum Sankt Nimmerleinsdag.
00:30:54: Und dann kriegst du dann vielleicht einen Vertrag, da steht eine Zahl drin.
00:30:57: Im besten Fall bist du dann happy, weil das ist in dem Bereich, wo du dir hervorgestellt hast.
00:31:02: Im schlechtesten Fall steht dann eine Zahl, mit der hast du nicht gerechnet.
00:31:05: Und das wäre ja total fatal, irgendwas zu kaufen, wo du den Preis nicht kennst oder einen Vertrag mündlich zuzusagen,
00:31:12: wo das von dieser Fakt, der ja sehr, sehr wichtig ist, nicht klar ist.
00:31:16: Das heißt, es liegt bei dir, es liegt bei dir.
00:31:20: Mein Empfehlung, erstes Gespräch, das Allere erste ist ein Kennenlernen.
00:31:25: Und das ist das erste Date.
00:31:27: Erzähl mal, was ich so mache, ich erzähle mal, was ich so mache, wie sieht das hier aus,
00:31:31: wie sieht das weiter vorgenaus, wie steht die Möglichkeit und so weiter.
00:31:35: Und wenn jetzt in dem Fall der Arbeitgeber mir nicht das Thema Gehalt anspricht,
00:31:41: dann kommt ja irgendwann mal am Schluss die Frage, gibt es sonst noch was?
00:31:46: Und hier sagst du, ja, betreffend Gehalt, wo sind wir da?
00:31:50: Zum Beispiel.
00:31:52: Also wenn du jetzt eine konkrete Vorstellung hast, dann sag die,
00:31:55: wenn du keine hast, weil du alles so anders nicht genau weißt, was darf ich verlangen und so weiter,
00:32:00: dann hör dir das mal an.
00:32:01: Also in welchem Bereich sind wir denn?
00:32:04: So.
00:32:06: Und dann im zweiten Gespräch, geht es dann wirklich konkreter?
00:32:10: Oft ist es um das zweite Gespräch, es ist dann wirklich quasi aufgehend bereich.
00:32:14: Dar-Datung.
00:32:16: Und und und, da wird es ja konkreter.
00:32:18: Anfang ist es ein Kennenlernen.
00:32:20: Deshalb ist heute auch oft das erste Gespräch online, weil das ist unkompliziert,
00:32:25: das ist schnell machbar, das ist auch kostengünstiger als das,
00:32:27: anstatt wenn du in die Schweiz weisen musst und so weiter,
00:32:30: ist heute sehr oft eine halbe Stunde, 45 Minuten, mal Kennenlernen.
00:32:34: Erzähl mir mal, was drüber stimmt, chemie grundsätzlich,
00:32:37: paar Punkte und dann das zweite Gespräch und später,
00:32:40: dann zweitens, musst du wissen, was das Gehalt ist.
00:32:44: Also das Gehalt oder sagen wir mal, der Vertrag ist ja ein Gesamtpaket.
00:32:49: Da ist die, die Zeiten, das ist die Schichtbetrieb, falls es einen gibt,
00:32:54: dann gibt es die Ferien, dann gibt es Bonus oder ein 13. Monatsgeld,
00:33:00: ein 14. Monatsgeld, was auch immer ist so überall ein bisschen anders,
00:33:04: dann muss ja dieses Gesamtpaket kennen, den Umfang, das Deals muss klar sein.
00:33:10: Und wenn dir das nicht gesagt wird, dann musst du danach fragen.
00:33:14: Alles andere wäre ja fatal.
00:33:16: Das habe ich einmal erlebt, das war der erste Job nach dem Studium,
00:33:23: aber wir haben uns über ein Jahresgehalt,
00:33:25: aber ich habe gesagt, ich will von so bis so viel,
00:33:27: und dann kam der Vertrag und dann stand da ein Arbeitsort drin,
00:33:31: der war 30 Minuten weiterempfängt als der Hauptsitz.
00:33:36: Ich hatte den Vertrag mitzahlen, alles drin, Arbeitsort,
00:33:42: weil das Bewährungsgespräch, wo immer am Hauptsitz,
00:33:45: der Arbeitsort selber war aber dann weiter.
00:33:47: Und so war zu einer Zeit, ich habe es noch kein Homeoffice,
00:33:50: dann war das noch kein Thema, heute wäre das wahrscheinlich egal.
00:33:53: Aber damals habe ich dann einfach angerufen und gesagt,
00:33:55: "Sie, liebe Frau vom Heir, wir haben alles besprochen, das ist der Preis drauf,
00:34:00: aber ich habe das mal durchkalkuliert, ich fahre pro Woche,
00:34:03: ich weiss es nicht mehr, wie viel es war.
00:34:05: Pro Tag waren sicher fünfmal, also pro Tag,
00:34:09: sicher 100 Kilometer mehr hin und zurück für die 30 Minuten zusätzlich.
00:34:13: Ja, und 100 Kilometer mehr pro Tag mit Stahl und so weiter und so fort,
00:34:17: mindestens eine bis zwei Stunden mehr Aufwand pro Tag.
00:34:21: Für mich, wo ich damals nicht Fußball spielen konnte,
00:34:24: nicht Privaten was machen konnte, habe ich einfach gesagt,
00:34:26: "Hey, auf diese Zahl da, müssen jetzt noch 500 Franken drauf."
00:34:32: Das war auf das Monat gehalten damals.
00:34:35: Sonst ist das Auto einfach nicht drin und die Zeit nicht bezahlt,
00:34:38: das muss jetzt einfach noch rein.
00:34:40: Jetzt gab es einen Hin und Her und schon endlich habe ich es gekriegt.
00:34:43: Weil einfach auch da, da musst du dann halt aktiv werden,
00:34:47: weil der Vertrag war ja da, die wollten ja mich,
00:34:50: ich ging davon aus, wenn es da noch andere Kandidaten gab,
00:34:53: haben die denen wahrscheinlich schon abgesagt.
00:34:55: Jetzt kommt der Vertrag auf den Tisch, es kann ja weiter verhandeln.
00:34:57: Die wahrscheinlich haben die Internet schon gesagt,
00:34:59: "Du, der Martin, der kommt."
00:35:01: Jetzt kommst du und sagst, du, den Punkt haben wir gar nicht besprochen.
00:35:04: Also dann würde ich dann schon noch mal darüber sprechen.
00:35:07: Das heißt, es ist dein Job, darüber zu sprechen, nachzufragen.
00:35:11: Ich habe das damals manchmal nicht gemacht,
00:35:14: weil das war der erste Job nach dem Studium, war Finanzkrise,
00:35:17: da war ich froh, dass ich was hatte.
00:35:18: Habe ich da nicht so genau nachgefragt, wegen dem Standort und gedacht,
00:35:22: "Ja, ja, das war wahrscheinlich schon hier in diesem schönen Grasgebäude."
00:35:26: Ja, das ist da nicht.
00:35:31: Wenn man den Schritt dann geschafft hat, Frederic,
00:35:34: man ist ja immer noch in einem, wie du gesagt hast, anderen Kontext.
00:35:38: Das kommt darauf an, in welcher Abteilung man ist,
00:35:40: in welcher Region, wie in der Abteilung, im Spital beispielsweise,
00:35:45: auch die Kultur ist.
00:35:47: Was würdest du jetzt jemandem empfehlen?
00:35:50: Soll man sich ein Schweizer so zu ran nehmen,
00:35:54: sagen wir mal, ist ein Kollege oder die Sekretärin oder jemand aus der HR
00:36:00: und sagen, ich hätte vielleicht ab und an so paar Situationen,
00:36:05: wo ich das Gefühl habe, da ist irgendwie die Verstehung nicht,
00:36:08: wo ich nachfragen kann.
00:36:09: Also dieses Verhandeln dann auch lernen vor Ort.
00:36:13: Hast du da noch ein paar Tipps?
00:36:15: Weil du hast ja selbst gesagt, verhandeln hört ja dann nie auf.
00:36:17: Ich habe dann Patienten, ich habe Kollegen,
00:36:19: wo man das auch so ein bisschen dann im neuen Umfeld in der Probezeit
00:36:23: am Anfang lernen kann, ohne dass das so einem,
00:36:27: das wird einem ja nicht böse genommen, oder?
00:36:29: Es ist wie beim Präsidenten, 100 Tage hast du Zeit,
00:36:31: Amtseinführung, da darfst du machen, was du willst.
00:36:34: Was hättest du denn da noch von Tipp, wenn ich dann den Sprung so geschafft habe?
00:36:38: Weil ja viele auch immer damit harren, so diesen An,
00:36:43: also diesen Anschluss in der Schweiz zu finden.
00:36:46: Und ich denke, das hat oft auch was mit Kommunikation und falschen
00:36:50: Verhandlungserwartungen zu tun.
00:36:52: Also ich sag es mal so, wenn du halt irgendwo bist,
00:36:57: wenn du zum Schweizer sagst, lieber Martin,
00:36:59: wenn irgendwas ist, sag mir das bitte,
00:37:02: sonst wird der Martin als Schweizer sagen,
00:37:03: ja, ich sag dir das, der wird dir das aber nie sagen.
00:37:05: Ich weiß ja noch nicht genau, was du für ein Typ bist.
00:37:09: Das heisst, es ist ein aktiver Feedback.
00:37:11: Einholen kommt auch immer auf die Kultur drauf an, wo du bist.
00:37:14: Es gibt Unternehmen, das ist auf der ganzen Welt so,
00:37:17: die haben offene Feedbackkultur, da wird das sehr stark gelebt.
00:37:20: Feedback geht auf beiden Seiten,
00:37:24: das heisst, du darfst das aktiv anfragen.
00:37:27: Das heisst, was immer funktioniert, wenn man einen Team-Meeting hat,
00:37:31: dann wirst du schnell merken, dass die Chance ist groß,
00:37:33: dass in der Klinik, wo du bist, noch weitere Deutsche gibt,
00:37:36: die bereits ein paar Jahre hier sind,
00:37:38: dann fragt die, weil die sind den Weg von dir gegangen,
00:37:40: die können dir sicher ein paar Storys erzählen,
00:37:42: oder wie das so gelaufen ist.
00:37:44: Fragt den Martin Werner, der hat genau seine Kompetenz,
00:37:48: also würde ich z.B. auch machen.
00:37:50: Und wenn du dann halt irgendwo zu einem oder anderen Menschen
00:37:53: einen guten Draht hast, das hat man ja dann immer.
00:37:56: So einen, zwei, drei, da hat man einen super Draht,
00:37:59: dann fragt man die mal so an der Kaffeemaschine, du,
00:38:01: ich bin jetzt drei Wochen hier, ist dir was aufgefallen,
00:38:04: mach ich was irgendwie anders, und so weiter,
00:38:07: oder du hast vielleicht einen tollen Vorgesetzten,
00:38:10: den du mal fragen kannst, du, ja, hat dir mal was jemand gesagt.
00:38:13: Wie komme ich so bei den Leuten an, sag mir das doch mal.
00:38:17: Also sonst wartet man dann drei Monate,
00:38:21: und nach drei Monaten gibt es dann eine Standortbestimmung
00:38:23: oder ein Probezeitgespräch, und dann heißt es dann irgendwie,
00:38:26: keine Ahnung, deine rote Mütze, die passen den Leuten nicht.
00:38:29: Frag doch vorher mal nach, warte doch nicht auf diese offiziellen,
00:38:33: offiziellen Punkte, und das mit der Mütze ist nur ein Sinnbild.
00:38:37: Und genau das Gleiche, wenn die Leute irgendwie,
00:38:41: das ist, wenn ich tollen Mitarbeiter habe,
00:38:44: und der macht im Februar eine tolle Arbeit,
00:38:46: das Mitarbeitergespräch ist aber auch am Oktober,
00:38:48: dann warte ich auch nicht bis am Oktober, bis ich dem sage,
00:38:51: war toll, das Projekt und so weiter.
00:38:53: Das heißt, die Instant Feedback ist ganz, ganz wichtig,
00:38:56: und das kann man auch abholen, das kann man auch einfordern.
00:38:59: Aber immer so einem guten Moment, das ist dann beim Feierabend bei,
00:39:03: oder an der Kaffeemaschine, oder mal wenn du, ja,
00:39:05: einfach mal so jemanden zur Seite nehmt, vier Angespräche,
00:39:08: und sagt, so, erzähl mal, wie bin ich so angekommen und so weiter,
00:39:12: und so fort, und das, egal ob du jetzt Deutsch oder Schweizer bist,
00:39:15: in dem Moment, wo du die Firma wechselst,
00:39:17: dann ist es ja immer eine andere Kultur, wenn du die Klinik wechselst.
00:39:21: Du kannst um genau gleiche Jobs sein, in einer anderen Klinik,
00:39:24: du kannst das gleiche Material, gleiche Werkzeug,
00:39:27: das genau gleiche Gebäude, aber schließlich machen die Menschen,
00:39:30: die Kultur, die dort sind.
00:39:31: Das heißt, du kannst auch innerhalb von einer Klinik
00:39:34: zwei Stockwerke heruntergehen, und dort ist eine ganz andere Stimmung.
00:39:37: Das kennt ja jeder.
00:39:39: Das heißt, da diese Kultur zuerst mal zu schauen, wie ist das?
00:39:42: Vielleicht auch am Anfang, was über sich zu erzählen,
00:39:45: wie man ist, und so weiter, sich ein bisschen offen zu zeigen,
00:39:48: dass die Leute auch wissen, dass er ein toller Typ ist,
00:39:52: und der hat diese Hobbys, und einfach mal etwas auch erzählen,
00:39:56: mal was mitbringen, mal was sich offen zeigen,
00:39:59: und sehr viele Fragen stellen.
00:40:01: Weil etwas, was z.B. niemand braucht, sind Klugscheißer.
00:40:05: Klugscheißer, ich mache dir ein Beispiel.
00:40:07: Wenn dann Leute bei jedem Satz sagen,
00:40:09: weißt du, früher, dort, wo ich vorher gearbeitet habe,
00:40:12: haben wir das so gemacht.
00:40:14: Das will niemand hören.
00:40:16: Weil wenn es da so toll gewesen wäre,
00:40:18: wärst du ja immer noch dort, und nicht hier.
00:40:20: Oder so etwas.
00:40:22: Wenn du dann noch sagst, in der Früh, in Deutschland, in meiner Klinik,
00:40:25: dann hast du gleich verloren, oder?
00:40:27: Genau.
00:40:29: Dann topst alles.
00:40:31: Ich habe dir Erfahrung mal live gemacht.
00:40:33: Wir hatten einen Projektleiter aus Deutschland,
00:40:35: und der hat die Sätze meistens gestartet mit "In Deutschland"
00:40:39: haben wir das immer so gemacht.
00:40:41: Oder "In Deutschland" haben wir das und das,
00:40:43: also da waren wir viel besser.
00:40:45: Und der hat das so lange immer mal wieder gemacht,
00:40:47: bis dann plötzlich einem von unseren Führungskräften,
00:40:49: das war einer aus der Romandie,
00:40:51: der hat dann so auf gebrochenem Hochdeutsch gesagt,
00:40:55: der hat nicht auf gebrochenem Hochdeutsch,
00:40:57: auf französisch geferten Hochdeutsch gesagt,
00:40:59: du mein Lieber, wenn da in Deutschland alles besser ist,
00:41:03: wieso bist du dann nicht da?
00:41:05: Wieso bist du hier?
00:41:07: Weil etwas ist hier ja besser,
00:41:09: sonst kannst du ja gehen.
00:41:11: Und dann haben wir alle gelacht und so weiter,
00:41:13: und dann war er so ein bisschen erstaunt.
00:41:15: Und eine Woche, zwei, spätere,
00:41:17: hat er mir mal dann gesagt,
00:41:19: hey, das fährt mir gar nicht so bewusst,
00:41:21: dass ich das immer sage, weil das ist ja nervig.
00:41:23: Wenn du einen hast und du schreist, der dann immer sagt,
00:41:27: da ist es immer besser.
00:41:29: Weil sonst hat das ja nicht gewechselt.
00:41:31: Also das zum Beispiel so ein kleiner Punkt.
00:41:35: Und ich finde, da hat die Person noch Glück gehabt.
00:41:39: Weil ich habe es auch erlebt,
00:41:41: die Schweizer Höflichkeit ist sehr geduldig.
00:41:43: Also man hört sich das lange an,
00:41:45: lächelt freundlich und hat eben diese Höflichkeitsform an sich,
00:41:49: so dass der Deutsche das überhaupt nicht merkt.
00:41:52: Und das kann auch dazu führen,
00:41:54: dass dann gesagt wird am Ende der Probezeit,
00:41:56: also wir trennen uns, also die Chemie muss ja stimmen.
00:41:59: Ich finde das eigentlich schön,
00:42:01: dass es ihm dann irgendwann gesagt wurde
00:42:03: und erst verstanden hat.
00:42:05: Weil dann hat er noch die Möglichkeit,
00:42:07: das mitzunehmen und zu lernen.
00:42:09: Das ist vielleicht hart,
00:42:11: aber da kann ich aus Erfahrung sagen,
00:42:13: in die Fettnäschen trittst du in jedem Land,
00:42:15: wenn du auswanderst, weil du bist da halt nicht groß geworden.
00:42:18: Das ist einfach so.
00:42:20: Prädter, ich versuche mal zusammenzufassen.
00:42:27: Punkt 1.2, es gibt ein Podcast "Erfolgreich verhandeln".
00:42:30: Es gibt ein Buch "Verhandeln ist kein kinder Spiel",
00:42:33: was unbedingt eine Empfehlung von mir ist,
00:42:35: wenn dich das Thema grundsätzlich interessiert.
00:42:38: Und ich nehme mal mit für mich und für alle,
00:42:41: die zugehört haben, es beginnt in deinem Kopf.
00:42:44: Bist du dir klar, was du möchtest,
00:42:47: was dir klar was dein Wert ist?
00:42:49: Das ist die Basis.
00:42:51: Bereite dich vor auf die Gespräche,
00:42:53: mit wem sprichst du, was möchtest du,
00:42:55: was sind offene Punkte
00:42:57: und traue dich zu Fragen
00:42:59: und über die Fragen
00:43:01: deine offenen Punkte zu klären.
00:43:03: Sei das die Kinderbetreuung, sei das das Gehalt.
00:43:06: Sehe es als eine Chance,
00:43:09: denn wenn die Person mit dir spricht,
00:43:11: investiert sie Zeit
00:43:13: und Zeit ist wertvoll.
00:43:15: Es gibt ein Interesse an dir.
00:43:17: Sehe es,
00:43:19: mit vielleicht ein bisschen aufgeregt ist man wahrscheinlich immer,
00:43:22: aber auch der gegenüber ist aufgeregt,
00:43:24: weil auch das für ihn eine Chance ist,
00:43:27: die richtige Person zu finden.
00:43:29: Das nehme ich mit und für die Impotsschirma
00:43:32: und deine Zeit, Frederic, ganz lieben Dank,
00:43:35: dass es wirklich großartig.
00:43:37: Danke dir.
00:43:39: Danke für die Einladung, Martin.
00:43:41: Und wenn du jetzt sagst,
00:43:43: was ich gelernt habe,
00:43:45: ist also nicht nur für mich super,
00:43:47: teile das gerne, erzähle von der Folge,
00:43:49: erzähle von Podcast.
00:43:51: Ich bedanke mich, hast du reingehört, wieder zugehört.
00:43:54: Sag beste Grüße und Gesundheit, dein Martin Werder.
00:43:57: Und einen schönen Tag dir. Tschüss.
00:43:59: [Musik]
Neuer Kommentar