#55 Auswandern für Angsthasen? Dr. Timo Glasemann wagt den sanften Schritt in die Schweiz
Shownotes
Dr. Timo Glasemann hat einen unkonventionellen Weg in die Schweiz gewählt. Statt den großen Sprung zu wagen, tastet sich der Facharzt für Allgemeinmedizin langsam heran – mit einem Homeoffice-Job in der Schweizer Telemedizin. In dieser Folge von DocsGoSwiss erzählt er, warum er Deutschland den Rücken kehren will, was ihn am Schweizer Gesundheitssystem fasziniert und wieso ein Freund seinen Ansatz „Schweiz für Schisser“ nennt.
Von der ersten Bewerbung bis zur praktischen Arbeit mit Schweizer Patienten: Timo teilt seine Erfahrungen, spricht über kulturelle Unterschiede und warum Schweizer Patienten ganz anders ticken als Deutsche. Auch seine Pläne sind klar – irgendwann will er als Hausarzt vor Ort arbeiten und vielleicht sogar eine eigene Praxis gründen.
Für alle, die mit dem Gedanken spielen, in die Schweiz auszuwandern, aber noch zögern, gibt diese Episode wertvolle Einblicke in einen sanften, strategischen Einstieg. Hört rein und erfahrt, wie ihr den Schritt in die Schweiz mit weniger Risiko gehen könnt!
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00:00:00: Als Hausarzt in die Schweiz. Unser heutiger Gast ist den Weg noch nicht ganz gegangen,
00:00:14: aber er hat den ersten Schritt in die Schweiz gemacht. Dr. Timo Glasemann ist Facharzt
00:00:20: der Allgemeinmedizin, noch in Deutschland, hat seine Arbeitserfahrung in Deutschland gemacht
00:00:27: und hat sich jetzt entschieden, seit einem guten halben Jahr schon für einen Schweizer Arbeitgeber
00:00:32: in der Telemedizin sein Wissen einzubringen als Arzt. Er kennt also noch die Welt in Deutschland
00:00:39: und hat bereits viele Erfahrungen mit Schweizer Patienten und im Schweizer Gesundheitssystem
00:00:44: gemacht. Das besprechen wir heute im Podcast "DocsGoSwiss". Ich bin dein Gastgeber Martin Werner.
00:00:51: Heiße dich herzlich willkommen hier zu dieser Folge und begrüße dich ganz herzlich, Timo,
00:00:56: für deine Zeit und das Gespräch, was wir jetzt haben können mit dir. Ja, vielen vielen Dank,
00:01:01: Martin, für die Einladung. Ja, finde ich sehr spannend letztendlich auch über meine Erfahrung,
00:01:07: die ich bis jetzt im Schweizer Gesundheitssystem und den Schweizer Patienten machen durfte zu
00:01:13: berichten. Magst du mal so zum Einstieg erzählen, was war deine Situation, bevor du dich für die
00:01:21: Schweizer Telemedizin, für die Firma Medgate entschieden hast, was war so deine berufliche
00:01:26: Situation als allgemein Mediziner in Deutschland und was hat vielleicht auch dann so Grund gegeben,
00:01:33: dass du gesagt hast, du brauchst ein Perspektivwechsel? Ja, gerne. Also ich habe, bevor ich Medgate in
00:01:41: die Telemedizin gekommen bin, habe ich jahrelang als Honorar-Arzt gearbeitet, habe Praxisvertretungen
00:01:49: gemacht, habe als Dienstleister für Polizei, also Landespolizei, Bundespolizei gearbeitet. Das war
00:01:58: so mein Alltag. Ich habe viele ärztliche Notdienst für die Kassenärztliche Vereinigung Hessen
00:02:03: gemacht. Das war so mein Alltag und habe letztendlich durch die vielen verschiedenen
00:02:10: Praxisvertretungen, als auch über den ärztlichen Notdienst von der Kassenärztlichen Vereinigung
00:02:16: sehr, sehr viele verschiedene Patienten, als auch die Arbeit als sozusagen Kassenarzt gesehen und
00:02:25: für mich über die Jahre einfach festgestellt. Das kommt für mich absolut nicht infrage. Dieses
00:02:31: Zwangskorsett, da von der Kassenärztlichen Vereinigung, dass man da immer unter, sagen wir es mal so,
00:02:38: unter Beobachtung, unter Druck steht, Regressgefahr besteht, da habe ich über die Jahre für mich
00:02:46: entschieden, das möchte ich nicht, das ist nicht meine Zukunft und ich möchte zwar als Hausarzt
00:02:51: arbeiten, aber nicht unter den Rahmenbedingungen, die in Deutschland herrschen einfach. Das habe
00:02:56: ich relativ schnell für mich einfach gemerkt und habe dann auch relativ schnell gemerkt, ja,
00:03:03: da gibt es ein europäisches Nachbarland, was ja wirklich nicht weit weg ist, die Schweiz und die
00:03:11: haben ja ein ganz anderes System und da habe ich mich einfach für interessiert und wollte aber auch
00:03:17: dann erstmal schauen, ja, wie ist es denn mit Schweizer Patienten zu arbeiten und wie ist das
00:03:24: System da grundsätzlich aufgebaut und wie bist du dann an, an, an das Thema Stellen suche, dich
00:03:32: über die Schweiz informieren, wie hast du das gemacht? Also es war erstmal so, dass ich im
00:03:37: Sommer 2023 hatte mich ein Freund darauf angesprochen, der gemeint hat, ja, er will jetzt mal
00:03:46: schauen, dass mit Deutschland das ist ihm alles zu unsicher, er weiß nicht in welche Richtung,
00:03:50: dass hier vor allem mit dem Gesundheitssystem geht, ja, er würde jetzt sein Examen, also sein
00:03:57: Diplom, die Approbation als auch den Facharzt anerkennen lassen, ja, durch die Mabiko in der
00:04:03: Schweiz und da hat er gemeint, mach du das doch auch und hab ich zu ihm gemeint, ja, ist eigentlich
00:04:08: nicht schlecht und dann schaue ich mal und jetzt hab ich dann gemacht, das hat irgendwie fünf
00:04:13: Wochen gedauert, was schon bahnbrechend für uns gewesen ist, weil das ging einfach komplett
00:04:20: problemlos, eine Anerkennung von Approbationen und Facharzt zu bekommen in der Schweiz und ja,
00:04:27: dann war es einfach so, dass ich immer mal wieder geguckt habe im deutschen Erziblatt auch mit
00:04:33: der Suche Schweiz und dann fiel mir da irgendwann ja die Anzeige von Medgate auf und ich kannte
00:04:40: halt Telemedizin in dem Sinne auch gar nicht aus Deutschland, weil ich einfach dazu sagen muss,
00:04:46: in Deutschland, das wird ja dann ist mal so stiefmütterlich behandelt und dann habe ich mich
00:04:53: da einfach mal beworben gehabt und da wurde sich direkt zurückgemeld, alles super nett, was ich
00:05:00: auch im Medizinbereich überhaupt nicht gewöhnt gewesen bin und dann gab es Telefoninterviews
00:05:06: und dann wurde ich auch nach Basel eingeladen und hatte dann da mit der Chefin der Mediziner
00:05:13: gesprochen und ich fand es halt, ja, das war für mich was ganz neues, aber ich fand es halt irgendwie
00:05:20: super interessant, weil ich mir gedacht habe so, das ist doch deine Chance, du kannst von Frankfurt,
00:05:25: also wo ich ja lebe, kannst du sowieso schon mal einen Einblick in das Schweizer Gesundheitssystem
00:05:31: bekommen und du kannst einfach auch von jemandem lernen, also Medgate ist seit 25 Jahren in der
00:05:38: Telemedizin aktiv, du kannst sozusagen vom Marktführer in Sachen Telemedizin in Europa kannst du
00:05:45: einfach dieses Handwerk der Telemedizin, was einfach, ja, ich bin ja auch interessiert an
00:05:50: neuen Technologien, an KI und sowas, das kannst du schon mal lernen, du kriegst dann da auch noch
00:05:56: ein Einblick wie das in der Schweiz organisiert ist, du kriegst in Leitlinien basierte Weiterbildung,
00:06:03: also ist eine Weiterbildung zum Telemediziner und das war für mich halt einfach ideal, weil ich
00:06:08: gesagt habe, ich möchte so oder so nicht Schweiz und da kann ich mir das ja jetzt schon mal angucken,
00:06:13: wie das organisiert ist und für mich war das ideal, ja, ja. Du konntest quasi schnuppern und
00:06:22: uns richtig schnuppern, also schon im Job und hattest halt noch nicht den räumlichen Wechsel,
00:06:27: der ja immer erst nochmal eine größere Herausforderung ist, dann. Genau, genau, also ein Freund von mir hat
00:06:33: zu mir gemeint, also der selbst Konstanz kommt und viele Freunde in der Schweiz hat, der selbst
00:06:40: nicht Arzt, es hat dann zu mir gemeint, naja, du nimmst jetzt diesen Weg für, also aus Spaß hat
00:06:46: er so gemeint, so du machst jetzt erst mal Schweiz für Schisser, ja, aus dem Homeoffice erst mal,
00:06:52: du guckst erst mal, wie sind die Patienten so, wie ist das System und dann, wenn das für dich klar geht,
00:06:57: dann ja, sind die weiteren Schritte dann in Präsenz irgendwann in die Schweiz zu geben, ja, fand ich
00:07:04: irgendwie so eine ganz gute Umschreibung eigentlich, ja. Du hast ein bisschen übertrieben, aber ja,
00:07:09: ist es das drangereine. Ja, finde ich auch, ja. Wie nimmst du es denn wahr? Du hast schon beschrieben
00:07:15: von Arbeitgeberseiten, was ungewohnt positiv, die Rückmeldungen, auch die Anerkennung sind gut
00:07:22: gelaufen, also auch eine Wertschätzung. Wie ist es denn so mit den Patienten und Patienten, gibt es da
00:07:28: Unterschiede? Also ich sehe halt die Unterschiede, dass der Schweizer Patient viel, viel weniger
00:07:34: fordernd ist. Also es ist einfach so, wie ich das erlebe, ist ich behandle die Patienten ja nicht
00:07:42: anders als in Deutschland damals, ja, aber der Schweizer Patient ist viel weniger fordernd und ich
00:07:49: muss einfach sagen, was ich wirklich sehr, sehr bemerkenswert finde bei den Schweizer Patienten
00:07:55: in so Fällen, wo ich ganz genau im Kopf habe, wie Patienten damals in Deutschland reagiert haben,
00:08:03: nämlich dass sie maximal unzufrieden sind mit der Situation und das würde ihnen noch zustehen,
00:08:08: alles. Das gibt es bei den Schweizern in dem Sinne nicht. Also habe ich bis jetzt noch nicht erlebt,
00:08:13: weil auch ganz banale Dinge, ja, da sind die meisten Patienten da einfach dankbar drüber, ja,
00:08:20: wo ich wirklich sagen würde, wo ich manchmal so denke, so, oh wow, okay, krass, aber das ist
00:08:26: doch eigentlich was ganz normales und der Schweizer Patient erachtet das als so was Besonderes,
00:08:32: wenn man sich so ein bisschen nach ihm erkundigt und nach seinem Befinden so und in Deutschland
00:08:37: ist es so, ja, das wird alles so vorausgesetzt vom Patienten, ja, und ich finde das einfach sehr
00:08:44: angenehm, das arbeiten mit den Schweizer Patienten bis jetzt. Also ich kann überhaupt kein negativ
00:08:50: Beispiel dannen. Hast du dann auch mehr Zeit als in Deutschland für die Patienten? Ich habe mehr
00:08:57: Zeit, ja, für die Patienten. Klar, Medgate ist auch eine Firma, ja, Medgate gehört zu Auto Group,
00:09:05: aber ich muss trotzdem sagen, dass ich insgesamt schon mehr Zeit habe als in Deutschland. In
00:09:12: Deutschland ist es halt, das haben wir so, ich habe ja auch Zeiten erlebt, sowohl in der Praxis als
00:09:18: auch im ärztlichen Notdienst an irgendwelchen Brückentagen oder nach irgendwelchen Feiertagen,
00:09:23: da hatte man pro Patient egal was er hatte im Durchschnitt zwei Minuten Zeit, ja, weil es
00:09:28: einfach massiver ansturm war, ja, und bei Medgate ist es ganz ganz unterschiedlich, es wird irgendwie
00:09:37: nach der Einarbeitung nach einer gewissen Zeit dann, wenn du dabei bist, wird gesagt, ja,
00:09:44: du solltest innerhalb von einer Stunde vier Patienten behandeln, telemedizinisch, ja,
00:09:51: und das ist wirklich sehr, sehr gut machbar, muss ich einfach auslagen und ich finde das einfach
00:09:57: sehr entlastend, wenn man einfach auch weiß, man steht jetzt nicht so unter Druck, da jetzt irgendwie
00:10:03: in einer Stunde irgendwie 50 Patienten zu behandeln, sagen wir es mal so. Ja, das ist auch das, was du
00:10:10: sagst, das ist dann auch die Wertschätzung vom Patient. Genau. Der Schweizer Patient will
00:10:14: ja auch die Zeit mit dem Arzt verbringen und da darf es auch mal, ich sage mal, ein kleiner
00:10:18: Umweg sein, ein kleines Schwätzchen, wo man was vielleicht privat erfährt über die Umstände,
00:10:22: die dir ja dann auch wieder helfen. Kannst du ein bisschen erklären, wie Telemedizin in der
00:10:31: Schweiz aufgebaut ist, wie Medgate das abdeckt? Das ist ja ein besonderer Bereich auch noch in
00:10:37: der Schweiz, muss man ja sagen, das ist immer noch nicht Standard, sondern das ist immer noch etwas
00:10:42: Besonderes, wo auch in der Schweiz noch viel darüber diskutiert wird. Also es ist so, bei Medgate,
00:10:48: Medgate hat ja verschiedene Modelle. Es gibt ja beispielsweise im Bereich der Krankenversicherung,
00:10:55: also in der Schweiz existiert ja insgesamt eine private Krankenversicherung. Ja, jeder ist dort
00:11:01: versichert in der privaten Krankenversicherung. Es gibt da bestimmte Tarife beispielsweise,
00:11:06: dass Telemedizinmodell bedeutet, dass der Patient immer erst mal, bevor er jetzt beispielsweise
00:11:14: zum Hautarzt geht, immer erst mal bei Medgate anruft, das dort mit dem Arzt bespricht und dann
00:11:20: schaut man zusammen, ja, wo der Patient denn hingehen möchte. Zum was vom Hautarzt, was genau
00:11:27: die Fragestellung ist, ja und so ist ja letztendlich eine
00:11:32: auch das Patientenfluss ist einfach möglich.
00:11:35: MedGate hat darüber hinaus natürlich auch mit gewissen Kantonen
00:11:40: einfach auch Verträge, ja, da geht es um Notdienstlinien und auch mit gewissen
00:11:45: Spitäler-Dienstlinien und da geht es insgesamt immer um die Patientensteuerung,
00:11:51: was ich persönlich auch für sehr sehr wichtig erachte, weil ich einfach auch
00:11:57: aus Deutschland weist, was passiert, wenn es keine
00:12:00: sufficente Patientensteuerung einfach geht. Weil dann rennt irgendwie jeder mit jeder
00:12:07: kleinen Sache irgendwie direkt zum Hautarzt, obwohl das überhaupt nicht
00:12:12: angebracht gewesen wäre, ja, und das kostet jede Menge Geld, ja, sieht man ja an den
00:12:18: immer steigenden Krankenfassenbeiträgen in der gesetzlichen Krankenversicherung
00:12:22: in Deutschland und sagen wir es mal so, da ist der Begriff von MedGate einfach in
00:12:29: diesen Telemedizinmodellen Gatekeeper, ja, also das ist wirklich das Steuerungsmodell
00:12:36: und ich als Arzt entscheide dann zu welchem Arzt, zu welchem anderen Arzt
00:12:42: muss der Patient gehen, muss der überhaupt zu einem anderen Arzt gehen, ja,
00:12:46: kann ich es ihm nicht selbst wahrnehmen, ja, weil wir haben ja auch beispielsweise
00:12:50: Hautärzte, die mit uns zusammenarbeiten in der Telemedizin und für mich hat das
00:12:55: halt ein sehr, sehr großen Vorteil, einfach, weil ich einfach sehe, ja, die Patienten
00:13:02: nehmen mich als ersten Ansprechpartner, so wie ich mir das auch zum Beispiel als
00:13:05: Hausarzt wünschen würde oder gewünscht hätte in Deutschland, was aber leider
00:13:10: halt nie der Fall gewesen ist und ich finde das halt sehr gut, diese
00:13:13: Steuerungsfunktion, ja, das ist halt, sagen wir es so, in Deutschland wird ja immer
00:13:18: vom der Hausarzt zentrierten Versorgung gesprochen, ja, diese Modelle gibt es,
00:13:24: aber meiner Meinung nach diese Modelle sind auch nicht sufficient, weil wenn der
00:13:29: Patient trotzdem zum Dermatologen dann rennt in Deutschland, obwohl er den
00:13:34: Hausarzt als ersten Ansprechpartner hat, dann gibt es ja trotzdem keine, sagen
00:13:39: wir es mal so, Konsequenzen für den Patienten, ja, nur für den Arzt
00:13:43: letztendlich gibt es dann eine Konsequenz, weil der Patient aus dem Hausarzt,
00:13:48: aus der Hausarzt zentrierten Versorgung fällt und deshalb finde ich so eine
00:13:51: Steuerungsfunktion ganz, ganz wichtig einfach und das ist meiner Meinung nach
00:13:56: einfach auch wichtig, um letztendlich das Gesundheitssystem noch bezahlbar zu machen.
00:14:04: Ja, das ist spannend, weil gesteuert wird in allen Versicherungsmodellen in der Schweiz,
00:14:11: die andere Steuerung ist sozusagen die lokale Steuerung über die Hausarztpraxen,
00:14:16: die mit dem jeweiligen Krankenversicherer zusammenarbeiten und so sind wir ja auch
00:14:22: zusammengekommen, Timo, denn du hast Dr. Giovanni Fantacci getroffen, der ja hier
00:14:29: auch schon im Emport Cast war, der aus Schweizer Sicht erklärt hat, wie wichtig
00:14:34: ihm das ja ist als Hausarzt so zu sagen die Wege seines Patienten zu kennen,
00:14:39: also zu wissen, der geht zu dem Facharzt, der kriegt das Medikament dort, der wird dort
00:14:44: betreut und er versteht ja auch so die Hausarztmedizin der Schweiz so, er ist
00:14:50: sozusagen wie ein Supervisor, er erklärt den Patienten wie die Medikamente
00:14:55: zusammenpassen, was jetzt eine Priorität ist, was vielleicht aufgrund des Alters
00:15:00: auch mal zurückgestellt werden muss, weil es einfach gerade von der Mobilität
00:15:04: nicht funktioniert etc. Deswegen finde ich schön, dass du wahrscheinlich mit
00:15:09: ihm ziemlich auf einer Welle bist und da auch so jetzt dein Platz in der Schweiz
00:15:13: gefunden hast, weil das ein großer Unterschied ist in der Schweiz, was eben
00:15:19: aber auch dazu führt, dass du sehr schnell Termine sowohl beim allgemeinen
00:15:23: Medizidern bekommen, aber auch sehr schnell Termine immer noch beim Facharzt.
00:15:27: Also in der Schweiz, wenn du schon nach zwei Wochen kein Facharzttermin hast, dann
00:15:31: ist schon, uuh, ja, dann ist schon ganz ganz schlimm aus Deutschland Perspektive,
00:15:37: muss man sagen, hey innerhalb von zwei Wochen ist ja ein Träumchen, das gibt es
00:15:41: in manchen Regionen in Deutschland überhaupt nicht mehr. Also schön, dass du da
00:15:46: die Erfahrungen gemacht hast. Wie kam es zu diesem Gespräch und hast du von ihm
00:15:51: noch was mitgenommen, wo du sagst, das ist ja auch eigentlich eine schöne
00:15:55: Symbiose mit deiner deutschen Erfahrung und der Schweizer Erfahrung nicht immer
00:16:00: gegeneinander, sondern miteinander dann vielleicht mal was zu machen oder
00:16:03: voneinander auch zu lernen. Ich muss halt sagen, ich hatte den Giovanni am
00:16:07: Oktober dann getroffen, nachdem ich bei Medgate in der Zentrale da in
00:16:11: Kanton Basel land gewesen bin und das Buch vom Giovanni Haus, also über die
00:16:18: Hausarztmedizin letztendlich, ich finde das halt insgesamt sehr, sehr treffend,
00:16:23: weil ja der Hausarzt sozusagen als Supervisor, ja, so müsste das einfach
00:16:31: sein. Also das ist das ideale Modell und es wäre, es würde halt auch, wenn das so
00:16:36: wäre, wenn der Hausarzt immer die erste Anlaufstelle wäre und sozusagen die
00:16:41: Steuerungsfunktion hätte, ja, dann wäre beispielsweise in Deutschland, wäre
00:16:47: glaube ich auch nicht so ein massives Problem mit dem Hausarztmangel zum
00:16:51: Beispiel da, ja, weil das einfach auch das Ansehen des Hausarztes einfach sehr,
00:16:56: sehr stark aufwerten würde, wo man einfach sagen würde, das ist die erste
00:17:00: Anlaufstelle, das ist der Allgemeinmediziner, das ist der Hausarzt, der schaut erst, was
00:17:05: kann er selbst tun und verweist dann an die Spezialisten, wenn er halt merkt, er
00:17:10: kommt an seine Grenzen, aber ich muss einfach sagen Martin, dass ich insgesamt
00:17:18: sagen werde es mal so, also ich sehe das nicht, dass in Deutschland da irgendwie in
00:17:23: diese Richtung sich irgendwas ändern wird, ja, deshalb für mich spielt es
00:17:29: letztendlich eigentlich auch nur eine Rolle, ich möchte auf Dauer im Schweizer
00:17:33: Gesundheitssystem in Präsent, also erstmals angestellter Hausarzt auch
00:17:38: arbeiten, weil ich einfach das Schweizer System ganz, ganz spannend finde und
00:17:43: einmal auch sagen muss, ich finde mich da halt auch wieder und ich fühle mich in
00:17:47: der Schweiz bis jetzt auch, was ich mit den Schweizer Patienten erlebt habe,
00:17:52: einfach ich fühle mich da halt gewertschätzt und da habe ich halt in
00:17:57: Deutschland was anderes erlebt und am Anfang bei Schätzlörde hatte ich ja
00:18:01: super Angst, so wegen der Sprache, wegen dem Schweizer Deutsch und inzwischen
00:18:05: ich habe damit super wenig Probleme, weil da kommst du rein, da höhrst du dich ein
00:18:10: mit der Zeit und die Schweizer Fragen dann auch oft ja, kann ich Schweizer
00:18:15: Deutsch sprechen oder soll ich Schrift Deutsch sprechen, Mundart sprechen und ich
00:18:20: sage dann immer zu denen, nee, nee, sie können schon Schweizer Deutsch sprechen und
00:18:24: die ganzen sagen wir es mal so, die Befürchtung, die ich irgendwie hatte, ja, die
00:18:30: sind bestimmt, also ja, da gibt es ja so ein Stereotyp einfach, was in Deutschland
00:18:35: herrscht von den Schweizenden, die finde ich überhaupt gar nicht gerechtfertigt,
00:18:38: also ich bin einfach super positiv überrascht von den Schweizer Patienten,
00:18:43: superhöflich, superfreundlich, viel weniger fordernd und ich möchte mir auch auf
00:18:49: jeden Fall anschauen, die Praxis wie sie, also in der Praxis die Praxis Arbeit
00:18:55: anschauen, ja, vor Ort, ich hatte mit dem Giovanni auch schon vereinbart, ja, dass
00:19:00: ich bei ihm mal Hofbretiere in der Praxis, ja, da ein Kanton Zürich, weil ich das
00:19:05: einfach super spannend finde, wie das System ist.
00:19:07: Also ich finde das auch total schön, das wäre auch so meine Frage gewesen, wie es
00:19:12: für dich weitergeht. Du hast dir einfach so diese Schritte, die es braucht in die
00:19:16: Schweiz, einfach aufgeteilt, also wenn man direkt auswandert, hat man sehr viele
00:19:20: Schritte in kurzer Zeit direkt hintereinander, du bist ein Wegegang, der dir
00:19:24: ein bisschen mehr Zeit der Adaption braucht und ich denke einfach, je kompakter
00:19:29: die Neuerungen sind, desto mehr muss man sich drauf einlassen.
00:19:33: Du hast gesagt, man hört sich so schön rein ins Schweizerdeut.
00:19:36: Klar, es ist einfach eine Herausforderung, man kann vorher beispielsweise ein bisschen
00:19:41: Schweizer Radio hören, ein Sprachkurs machen, weil eben alles neu ist und dann
00:19:45: kannst du schon mal System Overload geben, wenn man irgendwo wo anfängt.
00:19:49: So höre ich raus, gehst du mal ausbedieren, schaust dir es an, kannst
00:19:55: dir also durchaus auch vorstellen, dann dauerhaft in die Schweiz zu wechseln und
00:19:59: einfach dann hier dein Lebensglück weiterzuführen.
00:20:02: Ja, meine Freundin, die macht jetzt ein Tertial von diesem praktischen Jahr in
00:20:08: der Schweiz, ja von März bis einschließlich Juni und da werde ich mitgehen in die Schweiz.
00:20:15: Ich kann dann auch beim Medgate von der Zentrale aus arbeiten, ja das ist ohne
00:20:21: weiteres möglich und ich möchte mich halt auch in der Zeit, wo ich damit
00:20:26: ihr vor Ort bin in der Schweiz, sowohl mit dem Giovanni dann da einfach auch
00:20:30: nochmal treffen, hospitieren.
00:20:33: Ich möchte einfach meinen Einblick in das Gesundheitssystem, weil ich natürlich
00:20:36: sagen muss, Telemedizin ist nicht für alles geeignet, ja, aber Telemedizin ist
00:20:41: halt eine Säule der ärztlichen Versorgung und ich muss einfach sagen,
00:20:46: das ist beim Medgate sehr gut organisiert, aber mein Ziel ist es halt wirklich auf
00:20:52: Dauer erst mal als Angestellte in der Schweiz zu arbeiten, als Hausarzt, ja im
00:20:59: niedergelassenen Bereich und dann später ja eine Praxis zu übernehmen, weil ich
00:21:04: muss einfach sagen, in Deutschland kann ich mir das nicht vorstellen, Hausärztlich
00:21:08: zu arbeiten, aber in der Schweiz muss ich einfach wirklich sagen, so wie ich es
00:21:13: bis jetzt erlebt habe, kann ich mir das schon gut vorstellen, da später mal
00:21:17: eine eigene Praxis zu haben, auch gar nicht unbedingt in der Stadt, sondern eher so
00:21:22: im ländlichen Bereich, ja, Kanton Baseland, Kanton Zürich, ja das kann ich mir
00:21:28: sehr gut vorstellen einfach und das ist für mich ja einfach eine sehr, sehr gute
00:21:32: Perspektive ja mit der Schweiz.
00:21:35: Ich finde das einfach eine schöne Lösung, wie du für dich gefunden hast, weil
00:21:40: das Pajot gibt dir die Möglichkeit auch mal wieder zu schnuppern, auch Kollegen
00:21:47: mal bei Medgate zu treffen, so das Betriebsklima mitzubekommen, andere
00:21:51: Sachen die anzuschauen, dir stehen ja auch alle Türen offen, wenn du irgendwo
00:21:55: fragst, du möchtest mal hospitieren, um dir ein Bild zu machen, um die
00:22:00: Entscheidung dann für dich zu fällen und wenn das in die Festanstellung geht oder
00:22:04: weiter bei Medgate, sind ja noch alle Türen offen, finde ich wunderbar, wie du das
00:22:09: machst, eben sich die Zeit nehmen, sich das anzuschauen, es ist ja dann doch eine
00:22:14: große Entscheidung vielleicht auch aus Frankfurt, aus Deutschland wegzugehen und
00:22:18: ich bin dir sehr dankbar, dass du die hier geteilt hast, Timo. Vielen vielen
00:22:21: lieben Dank dafür. Ja, sehr, sehr gerne Martin. Ich sage dir vielen lieben Dank
00:22:25: fürs zuhören, ich kann die Folge von Dr. Giovanni Fantacci da auch nochmal
00:22:30: empfehlen, das greift wirklich wunderbar zusammen, die Perspektive eines
00:22:34: Schweizer Hausarzt und die eines deutschen allgemeinen Mediziner von Timo, wie du
00:22:39: jetzt gehört hast. Wenn du sagst, das ist etwas für jemanden, diese Folge oder
00:22:43: der Podcast, empfehle das gerne weiter. Ich wünsche dir viel Gesundheit,
00:22:47: danke fürs zuhören und bis bald. Ja vielen Dank Martin, Dankeschön. Danke dir Timo,
00:22:53: tschüss. Ja, danke, tschüss Martin.
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