#47 Love it, Change it, or Leave it – Inspiration für deine Medizinerkarriere mit Prof. Dr. Sven Perner
Shownotes
Im der neuen Episode spricht Martin Werner mit Prof. Dr. Sven Perner über die Karrierewege junger Mediziner:innen. Sie beleuchten Generationenkonflikte, Work-Life-Balance und die Vielzahl an Aufgaben, die Ärzt:innen bewältigen müssen. Perner gibt Einblicke, wie Selbstreflexion und Coaching helfen können, Überforderung zu vermeiden und authentische Entscheidungen zu treffen. Auch Auslandserfahrungen wie Arbeiten in der Schweiz oder den USA sind Thema – mit Fokus auf Chancen und Herausforderungen. Mit dem Motto „Love it, change it, or leave it“ motiviert Prof. Dr. Perner, den eigenen Berufsweg aktiv zu gestalten und Resilienz im stressigen Alltag zu entwickeln.
Karriere-Coaching von Prof. Dr. Sven Perner.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Ausbildung und Karriere als junger Mediziner als junge Medizinerin. Eine der letzten
00:00:13: Folge mit dem Weiterbildungsassistenten Raphael Fischer aus der Schweiz ist bei dir auf großes
00:00:19: Interesse gestoßen. Die Podcast-Folge wurde viel gehört und so habe ich gedacht,
00:00:23: knüpfen wir doch nochmal an diesen Thema an. Ich bin Martin Werner, Host vom Podcast
00:00:29: Dog's Go Swiss, dein Auswanderpodcast für die Schweiz. Und wo knüpfen wir an mit unserem
00:00:36: heutigen Gast, Professor Dr. Sven Perner. Er ist Pathologe, kommt aus dem klinischen Kontext,
00:00:43: war unter anderem in Lübeck und Bonn Professor, baut grad seine eigene Praxis der Pathologie
00:00:50: in Tübingen auf und ist aber eben auch interessierter Podcaster mit verschiedenen Formaten
00:00:56: unter anderem dem Podcast Coaching-Couch, wo auch sein Projekt dahinter steht, Mediziner in der
00:01:03: Karriere zu begleiten, zu unterstützen. Und genau dazu werden wir Ihnen heute ein paar Fragen
00:01:10: stellen. Wir eben das einschätzt die Ausbildung von jungen Ärzten und Ärzten beispielsweise
00:01:16: im Deutschland, aber vielleicht auch im Auswahl. Benucht der Vorrede, herzlich willkommen Sven
00:01:21: im Podcast Dog's Go Swiss. Hallo, liebe Zuhörer, Martin, vielen Dank für die ausführliche
00:01:28: Vorstellung. Ich fühle mich geschmeichelt und prima, dass ich da sein darf in deinem Podcast.
00:01:33: Das finde ich super. Ich hatte Gelegenheit, auch in deinem Podcast Pathos aufs Ohr zu sprechen.
00:01:39: Hat sich einfach angeboten, mit deiner Erfahrung nochmal da drauf zu schauen,
00:01:43: wie du das siehst, auch mit deinem Coaching-Angebot. Vielleicht erst mal so zum Anfang. Wie
00:01:50: nimmst du denn die aktuellen Ausbildungsbedingungen wahr? Also die Aussichten als Mediziner,
00:01:58: einen interessanten Beruf, der auch gut bezahlt ist zu bekommen, sind höher denn je. Was natürlich
00:02:06: sich auch über die Jahre durchzieht, was ich schon kenn seitdem, als ich noch jung war,
00:02:10: ich bin mittlerweile Anfang 50, als ich Medizin studiert habe, angefangen habe, Medizin zu
00:02:15: studieren in Ulm. Da hieß es gleich, ja ihr studiert fast alle in die Arbeitslosigkeit rein und bla,
00:02:21: bla, bla. Als ich fertig war mit dem Studium 99, dann waren schon viele Stellen frei, man konnte
00:02:27: sich schon langsam aussuchen und es wurde immer besser auch mit der Ausbildung. Natürlich sind
00:02:32: wir Deutschen vor allem sehr gut im Jammern und das zieht sich einfach über die Jahre, Jahrzehnte
00:02:37: hinweg. Aber ich glaube, die Situation insgesamt ist deutlich besser, als es gerade diskutiert wird
00:02:44: und wie man so allgemein auch lesen und hören kann. Es hat sich natürlich ein bisschen was geändert
00:02:50: in der Ausbildung während ich noch jung war, klassischer Vertreter der Generation X. Meine
00:02:56: Chefs waren die Baby Boomer, da gab es keine Diskussion wegen Work-Life Balance, da hat man
00:03:01: gearbeitet und gearbeitet und gearbeitet und hat zwischendurch mal geschlafen. Das hat sich zum
00:03:06: Glück, muss man auch sagen, heute geändert, was natürlich aber auch zu so einem leichten Generation
00:03:11: Konflikt führen kann, weil die Generation ich und älter immer noch denkt, man muss 18 Stunden
00:03:17: am Tag arbeiten, also sich klinisch weiterbilden, Forschung machen, noch Lehre machen, um überhaupt
00:03:23: mal irgendwie nur halbwegs ein anständiger Art zu werden. Sagt die heutige Generation so recht,
00:03:28: hallo, man muss das auch mal vernünftig angehen und das innen vernünftigen Arbeitstag alles
00:03:33: unterbringen und wir werden auch aus dem gute Erze, gute Wissenschaftler und gute Lehre und da
00:03:38: bin ich ganz auch bei der jüngeren Generation. Ich glaube, es schimpfen halt immer auch die
00:03:43: ältere Generation, die irgendwie im Kopf auch viel alt geblieben ist. Das höre ich auch immer
00:03:50: wieder dieser, ja, ich würde mal sagen, dieser kleine Frust oft, wenn es ums Thema geht, wann
00:03:57: gehe ich ins Ausland, da hört man halt dann oft, dass der Chef eigentlich unterstützt, die Chefin
00:04:02: eigentlich unterstützt oder dass es verschiedene Diskussionen gibt. Wie würdest du es denn einschätzen,
00:04:07: was die Rolle als Mediziner an sich betrifft? Ich sage immer, in anderen Branchen wird den Job,
00:04:15: der wird er auf drei oder vier Leute verteilt. Also gerade, wenn man dann nicht nur in Anführungszeichen
00:04:21: Facharzt ist, sondern vielleicht noch ein Team leidet, ausbildet, dann soll man die ganze IT
00:04:27: noch verstehen, man soll die Administration noch managen. Am besten hat man auch noch
00:04:32: Betriebswirtschaft studiert, um die ganzen Zahlen zu verstehen, um die Anforderungen. Am besten
00:04:37: noch Psychologie, damit man auch adäquat mit den Patienten und Angehörigen kommunizieren kann.
00:04:42: Und am besten, man ist noch YouTuber oder Podcast, damit man sein Wissen auch adäquat
00:04:47: aufbereiten kann. Siehst du das ähnlich und damit vielleicht auch ein gewisser Trang zu einer
00:04:54: Überforderung von jungen Ärzten und Ärztinnen, weil hey, die sollen ja irgendwie alles können
00:05:00: und irgendwie hat man nie das Gefühl, mit der Ausbildung mal fertig zu sein. Also ich fang mal
00:05:05: hinten an. Ich glaube, wir haben alle Medizin studiert, weil wir auch gesagt haben, wir möchten
00:05:09: einen Job haben, wo wir das lebenslange lernen haben. Wobei in der modernen Welt, ich glaube,
00:05:13: man kommt am lebenslang lernen auch in anderen Jobs nicht mehr vorbei. Also man hat es wirklich
00:05:18: ganz einfache Jobs. Deswegen, da ist immer nichts Besonderes. Wenn wir als Mediziner mit anderen
00:05:25: Sprechaussetz, klassischen Industrieführungsposition aus unserem jeweiligen Level, dann wundert man
00:05:32: sich schon manchmal, was uns Medizinern manchmal von uns erwartet wird, was wir alles können
00:05:38: müssen. Während man in der Industrie so klassisch 7, maximal 10 Leute führt, dann wird noch
00:05:43: ein paar Teil disziplinärisch oder fachlich führen, haben wir natürlich eine Vielzahl an
00:05:48: Führungsverantwortung gegenüber Krankenschwesterinnen, gegenüber Interpatologie, gegenüber MTAs,
00:05:54: gegenüber den Assistenzärzten, gegenüber den Facharztinnen, Oberarztinnen, gegenüber
00:05:58: den Doktoranten, gegenüber denjenigen, die habilitieren wollen, die sich an der Lehre engagieren,
00:06:04: in der Verwaltung. Wir sollen natürlich noch den Patienten verstehen. Wir sollen uns natürlich,
00:06:08: wie du alles gesagt hast, sollen wir, wird von uns mal alles erwartet. Aber ich glaube auch immer,
00:06:13: da kommt auch natürlich keine gewisse Überforderung aufkommen. Aber überfordert wird auch immer nur
00:06:20: derjenige oder diejenige, die sich überfordern lässt. Ich kann mich auch entscheiden, dem
00:06:25: ganzen Spiel nichts mitzumachen, zum Beispiel in der universitären Medizin und sie sagen,
00:06:30: ich werde einfach Arzt. Da spricht ja auch gar nichts dagegen. Aber viele denken natürlich immer,
00:06:35: es muss alles dazu gehören und das muss man sich schon auch gut reflektieren. Was will ich
00:06:40: überhaupt? Wer bin ich denn? Wer will ich denn sein heute Morgen, übermorgen? Das ist natürlich
00:06:45: auch genau das Wort, denn die Leute bei mir sich melden als Coach und ich mache überwiegend
00:06:50: Coaching im medizinischen Bereich, vor allem in der Universitätsmedizin, weil das ein besonderes
00:06:56: Umfeld ist. Und da muss man wirklich viel darüber nachdenken, wer bin ich in dem einen Moment,
00:07:01: bin ich auf einmal Arzt, im anderen Moment bin ich Wissenschaftler im nächsten Moment,
00:07:04: bin ich Hochschullehrer oder Lehrerkraft. Und wieder im nächsten Moment bin ich eine
00:07:11: Verwaltungskraft und so weiter. Dann bin ich wieder Mentor und Coach gleichzeitig verandert.
00:07:16: Dann bin ich Untergeordneter, dann bin ich Kollege und dann bittet es nur meine Rollen
00:07:20: bei der Arbeit. Und das muss man alles erstmal verstehen, dieses Auseinanderzisseln, was ist
00:07:26: Medizin, was ist Wissenschaft, wie kommt das alles denn in der Universitätsmedizin zusammen?
00:07:31: Und wie kann sich auch mein eigenes Bild von mir über die Zeit ändern? Und da gibt es einfach
00:07:37: viele Fragen und die sind alle individuell zu der Frage ins Ausland gehen. Also du bist jetzt
00:07:43: jemand, der die Leute für die Schweiz vorbereitet. Sicherlich, die Schweiz gibt es viele attraktive
00:07:50: Arbeitgeber. Ich war damals Anfang des 2000er Jahre, weil ich auch eine wissenschaftliche
00:07:56: Karriere machen wollte und das auch sehr gut geklappt hat, war ich in den USA an den beiden
00:08:01: renommierten Institutionen Harvard in Boston und Walcornel in New York. Das war da gerade die
00:08:08: Zeit, wo das geschwippt, geschwappt hat. Wer wirklich Unisech-Chef werden wollte, musste vor meiner
00:08:13: Zeit definitiv ein, zwei Jahre ins Ausland gehen. Da gab es das Zertifikat IAG, das hieß in Amerika
00:08:22: gewesen. Die Kolleginnen und Kollegen meinem Alter, die auch eine hervorragende universitäre Karriere
00:08:30: hingelegt haben bis zum Ordinarius, waren teilweise schon nicht mehr in Amerika und haben
00:08:34: das alles in Deutschland gemacht. Also das ist auch ein Wandel der Zeit, wie welchen Anspruch
00:08:40: oder welche Anforderungen man denkt zu haben und da ändert sich eben auch viel. Und auch das ist
00:08:45: etwas, was jeder für sich individuell entscheiden muss, warum gehe ich auch nach Amerika oder ins
00:08:50: Ausland. Ich finde es immer spannend, aber das ist natürlich auch eine Frage, wie viel Stress
00:08:55: will ich mir antun oder wie viel, wenn ich mir Stress antun will, wie viel Resilienz möchte ich
00:09:01: auch dazu gewinnen. Nämlich, wenn das ist, nach ins Ausland zu gehen, ist erst mal Stress und richtig
00:09:06: viel. Und wenn man nicht mehr allein ist, so Anfang 30 sind viele nicht mehr alleine. Viele haben
00:09:12: Mann, Frau, Kind, sei mal Partner*innen und Kinder*innen und das ist dann Stress für die gesamte Familie.
00:09:20: Und das muss man aushalten, wenn man das will. Aber da kommt man natürlich auch, wird man auch
00:09:25: reichlich belohnt. Das muss man auch sagen. Ja, ich muss das so schmunzen, wo du sagst jetzt, man muss
00:09:31: so wissen, was man will. Das ist ja auch, man ist ja noch jung gerade, wenn man noch in Ausbildung
00:09:36: ist. Man muss sich ja auch finden. Ich hatte die Tage in Gynäkologen im Gespräch, in der Schweiz
00:09:41: und da sag ich, ja du, in der Schweiz ist er generalistisch, du operierst, du hast Geburtshilfe
00:09:46: und da sagt er, was? Geburtshilfe, feuchtbar! Diese hysterischen Mütter und Väter, das ist überhaupt
00:09:52: nichts für mich. Ich bin Operateur, das ist mein Fachgebiet, der hatte eine ganz klare Meinung
00:09:58: und sag ich das doch perfekt, dann können wir aber auch direkt sagen, die Schweiz ist wahrscheinlich
00:10:02: für sie schwierig. Nur operieren, dafür sind die Häuser zu klein, aber in Deutschland finden
00:10:07: sie natürlich Häuser, wo sie überwiegend operieren können. Das fand ich so gut, dass man für sich
00:10:14: findet, was ist man? Ist man Ausbilder? Ist man Operateur? Ist man eher der Personalverantwortliche?
00:10:21: Ist man eher der Akademiker, da diese Rolle für sich auszuprobieren? Und rein theoretisch ist ja die
00:10:28: beste Phase, ist ja im Studium und vielleicht auch mit dem PIJ gerade mal zu probieren, ist
00:10:34: Ausland überhaupt was? PIJ hatten über schaubaren Zeitraum, die Verantwortung ist noch nicht so groß.
00:10:40: Vielleicht gar nicht erst warten, bis ich der gestandene Facharzt oder die Fachärztin bin
00:10:46: und ich schon Familie hab vielleicht, sondern vielleicht auch in jungen Jahren viel auszuprobieren
00:10:52: oder würdest du sagen, nee, nicht viel ausprobieren ist auch wieder Stress, sondern lieber mal in
00:10:57: sich gehen, sich sortieren, was möchte man und dann diesen Weg auch für sich gehen? Also ich finde ja
00:11:03: das, was du angesprochen hast, so in der Studium mit Formulaturen, PIJ, Frühassistinsarztzeit,
00:11:11: das ist in der Medizinaausbildung die Pubertät der Karriere und in der eigentlichen Pubertät ist
00:11:21: ja auch das Schöne, man kann Sachen ausprobieren, ich kann mir mal die Haare rot und blau farben,
00:11:26: ich kann mal dieses machen, ich kann mal jenes machen, das verzeiht mir auch jeder in der Pubertät,
00:11:32: genau, auch wenn man da mal irgendwas Blödes macht oder ein Fettnäpfchen trifft, das verzeiht
00:11:37: mir ein und genauso sehe ich das so mit Ende Studium, die letzten Formulaturen, PIJ, Anfang
00:11:44: Assistenzarztzeit, egal wo auch immer, da kann man sich ausprobieren, da sieht man auch noch Fehler
00:11:49: nach, da findet man sich und sowohl in Beruf als auch als Arzt, als Vorgesetzter in der Pathologie
00:11:59: sowohl als auch als Coach, viele Leute kommen immer auf mich zu und sagen, ich, von mir wird
00:12:04: dieses erwartet, ich muss jenes machen und ich muss jenes machen, also kommt immer ganz viel
00:12:07: dieses ich muss und wo ich das erste Mal den Leuten dann vor allem den Jungen aber auch älteren,
00:12:13: das Segel aus dem Wind aus den Segel nehmen, ich sage, ihr müsst gar nichts, aus irgendein
00:12:18: wann mal sterben, das ist alles was ihr müsst, ihr müsst schon wollen und ihr müsst einfach mal
00:12:24: wissen was ihr wollt und hinterfragt euch das, das kriegt man wieder hit selber hin, indem
00:12:29: man sich mit anderen unterhalt, indem man sich reflektiert, indem man sich in Rollen versucht
00:12:34: reinzudenken oder man spricht mit jemandem, der da schon ein bisschen weiter ist und oder einen
00:12:40: Coach, der sich auskennt mit so was und das würde ich auch jedem empfehlen, wer nicht weiß, was er
00:12:46: will, sondern immer nur das Gefühl hat er muss oder sie muss, soll das sich da mal wirklich
00:12:50: klar machen, was will ich überhaupt und das mache ich auch mit Leuten, die bei, wenn ich die übernehmen,
00:12:56: wenn ich einen Shop wechsel hatte oder auch einstellig, fragt ihr erst mal, was wollt ihr denn,
00:13:00: wo wollt ihr hin, was von den vielen Möglichkeiten innerhalb des Shops wollt ihr denn machen und
00:13:04: damit kann ich dann Personalthedriss spielen und die Leute so aufstellen, dass sie auch
00:13:08: überwiegend das machen, was wir wollen und nicht sagen machen, wo ich denke, als Chef, du machst das jetzt.
00:13:13: Ja, ich habe noch mindestens zwei Fragen. Du warst ja nun Chef. Was würdest du den jungen
00:13:20: Assistenzärzten und Assistenzärztinnen empfehlen, wenn sie eben in diese Ausbildung reingehen?
00:13:27: Wir haben diese Generationen unterschiedet, die sind einfach da und ich finde es einfach schade,
00:13:33: wenn man so schnell auf diese Konflikte hinausgeht und sagt, ja, die Älteren machen so, wir machen jetzt so.
00:13:39: Es gibt ja kein besser und schlechter. Früher war es so, heute ist es so, es hat sich gewandelt.
00:13:44: Wie kann man denn auf ein Chef, auf ein Chef hinzugehen, die ja in der Regel aus einer anderen
00:13:49: Generation kommt? Kann man auch einfach sagen, hey, du, ich bin mir noch nicht in meiner Rolle
00:13:54: sicher, ich würde mir auch Beratung wünschen mit deiner Erfahrung, wo es hingeht, dass man eher so,
00:14:01: weißt du, dieses Miteinander findet als immer dieses Gegeneinander. Ich höre dann immer, ja,
00:14:06: dann wurde ich in Dienst eingeteilt und dann gab es kein Personal und ich durfte nicht zur Fortbildung.
00:14:11: Das ist ja alles schon sehr so konflikträchtig. Wo könnte man vorher ansetzen, dass man ja,
00:14:16: wie du sagst, vielleicht den anderen auch besser versteht, dass man mehr in den Dialog kommt,
00:14:20: dass vielleicht auch einfordert, ohne Angst zu haben, dass der Chef sagt, ich habe keine Zeit oder so was.
00:14:26: Hast du da noch ein paar Tipps? Also mein erster Tipp wäre vor allem in der Medizin auf
00:14:31: meinen, auf den Chef nicht losgehen mit hey du, das ist leider immer noch vor allem in Deutschland
00:14:36: höchst verpönt, den Chef einfach mal mit hey du anzuhauen. Aber sonst ist es genau das,
00:14:43: was ich auch machen würde. Ich würde einfach mal meinen Chef fragen und man wundert sich ja,
00:14:48: was man antworten bekommt, wenn man einen Menschen fragt, egal wen. Wenn ich jemand um Hilfe bitte,
00:14:56: dann kriege ich in der Regel Hilfe. Wenn ich eine Frage habe, ich kann es auf der Straße
00:15:00: ausprobieren, mal irgendjemand auf der Straße fragen, Entschuldigung, wie viel Uhr ist das?
00:15:05: Haben sie mir eine Zigarette oder sonstiges können sie mir den Weg zeigen. Ich krieg
00:15:10: es halt nicht, eine Ablehnung oder eine falsche Antwort, genauso im Beruf. Ich habe mir auch
00:15:15: gewundert, warum fragen mich die Leute so wenig. Klar, dann habe ich gemerkt, ich bin eine
00:15:19: Autoritätsperson, quasi am Test. Ich habe das auch gemerkt und bin dann auf die Leute
00:15:25: zugegangen und habe gesagt, ich möchte mit dir reden über deine Karriere. Wo möchtest du hin?
00:15:30: Was haben wir uns immer getroffen bei der Arbeit? Und was ich auch noch empfehlen würde,
00:15:35: nicht nur auf den Chef zu gehen, auf den Oberarzt, auf den anderen Oberarzt und dann auch mal Fragen,
00:15:41: auf Kongresse gehen zum Beispiel. Wie sieht es bei in meiner Peer Group aus, die an der anderen
00:15:47: Stadt in einem anderen Krankenhaus unter einem anderen Chef arbeiten dürfen, die ständig auf
00:15:52: irgendwelche Fortbildungen, wie werden die gefördert und so weiter. Und dann bringen wir manchmal auch
00:15:56: oft, wie gut man es zu Hause wirklich hat. Also dieses Rausgehen, Austauschen finde ich total wichtig,
00:16:02: einfach mal nicht nur das eingeblaue Häuschen zu sehen, sondern einfach mal zu merken, es gibt
00:16:09: auch noch andere Farben draußen und andere Konstellationen. Und wenn ich immer in der Situation
00:16:16: bin, dass ich mein, ich bin also, wir Deutschen sind extrem gut im Jammern und sehr schlecht
00:16:21: im das umsetzen, dann muss man natürlich auch, wenn man immer denkt, man ist der benachteiligt,
00:16:26: man darf dieses nicht und man ist immer nur in der passiven Rolle, muss man auch mal den Mut haben
00:16:31: und sagen, okay, so nicht. Es gibt noch andere Mütter, die hübsche Tüchter haben. Ich gehe zu
00:16:37: einem in ein anderes Krankenhaus, anderen Chef, andere Fachrichtung. Mein Chef in Amerika, der hat
00:16:41: mir, als ich dem auch mal angefangen hat mit meiner deutschen Art um zu jammern, hat er mich mir sofort
00:16:48: das Wind aus den Segel genommen, indem er zu mir gesagt hat, love it, change it, olive it. Ja,
00:16:54: damit hat er mich verabschiedet. Ich habe mir da die Geringe drüber gemacht, dann habe ich gesagt,
00:16:58: hm, gehen möchte ich auf keinen Fall, dafür ist es zu gut, change, ich kann mich vor allem ändern,
00:17:05: meine Sichtweise, das ist auch das große Paradigma im Coachings. Einzige, was ich wirklich
00:17:10: ändern kann, bin ich selber meine Sichtweise auf die Dinge und love it oder ich kann es einfach
00:17:18: lieben. Als ich am Anfang als Pathologe angefangen habe, ich habe das mir dem Sitzieren gehast,
00:17:22: ich habe es nicht geblickt, Herz setzieren mit den Coronarien, mit den Kammern, ich habe es nicht
00:17:27: geblickt, ich wollte so ein Herzschwein an die Wand schmeißen und meinen Sektionsassistenten
00:17:32: relativ einfacher, aber trotzdem street smarter man. Da hat es zu mir auch gesagt, Herr Parnott,
00:17:38: besser Sie lieben das, was Sie hier machen, als das ist hassen, dann läuft es auch besser.
00:17:42: Bin ja einmal rausgegangen, habe einige raucht und haben gedacht, man hat einfach recht und
00:17:48: Zeitherz dann auch geklappt. Ja, sonst wird man ja unglücklich oder man macht dann über Jahre
00:17:54: einen Beruf, wo man vielleicht immer so diesen inneren Widerstand hat, Dinge zu machen, liegt ja
00:18:00: vielleicht an einem selber, dass man in dem Berufsfeld vielleicht gerade das macht, was man
00:18:03: gar nicht mag, sondern vielleicht lieber teacht oder was auch immer in dem Feld machte. Also du
00:18:10: sprichst da was ganz wichtiges an, dass jemand überdauerglücklich ist. Jeder soll sich auch mal
00:18:15: überlegen, ist das auch wirklich das, was ich wirklich mache oder volllich gerade nur den
00:18:20: Glaubenssätzen meiner Kindheit bin ich nur Arzt, weil Papa schon Arzt ist oder weil das irgendein
00:18:26: jemand von mir erwartet, dass ich eine akademische Karriere mache oder dass ich großer zurück werde,
00:18:32: wie auch immer irgendwie, wer mir das in die Ohren gepflanzt hat. Was ich wirklich selber,
00:18:37: wer bin ich, die große Frage ist doch immer wer bin ich wirklich, wer will ich sein und spiele
00:18:43: ich die Hauptrolle in meinem Leben oder bin ich wirklich in meinem Leben nur eine Marionette oder
00:18:50: eine Statistenrolle und ich erfüll gerade die Bedürfnisse von anderen. Das sind doch
00:18:55: die ganz elementaren Fragen und ich glaube, wenn man das für sich mal aufgeklärt hat,
00:18:59: dann fällt einem auch ganz schön viel Last von den Schulden und das kann sich natürlich im
00:19:05: Laufe des Lebens auch ändern. Am Anfang, ich war ganz klar, ich wollte in der Universität,
00:19:10: am Anfang, ich war auf mich hätte niemand irgendwas gesetzt. Wie sie gemerkt habe, ja,
00:19:15: ich muss einfach in einer anderen Konstellation, sprich anderen Chef arbeiten und dann bin ich
00:19:20: aufgeblüht und dann habe ich gemerkt, ja, für mich gibt es nur eine universitäre Karriere,
00:19:26: nachdem ich an der Spitze der universitären Karriere angekommen bin und das acht Jahre
00:19:31: gemacht habe und gemerkt habe ich bin 50, mache ich das von so weiter unter den Konditionen,
00:19:37: wie es gerade ist oder will ich was anderes machen, habe ich mich auch nochmal hinterfragt und
00:19:42: gemerkt, nee, so möchte ich nicht weiter machen, dann muss ich was anderes machen. Ich glaube,
00:19:45: auch mal muss ich ständig selber begleiten, also jetzt nicht jeden Tag fünfmal fragen,
00:19:49: ist das richtig, was ich mache, aber schon immer wieder mal Pause machen, anhalten,
00:19:54: was andere sehen, wandern, gehen, Urlaub machen, bin ich noch die Person, die das auch in Zukunft
00:20:01: machen will, was ich bisher gemacht habe? Ich höre die Frage wirklich oft, wenn es ums
00:20:08: Ausland geht, da wird dann oft gefragt, ja, Herr Werner, ist es besser, ich wechseln nochmal die
00:20:12: Fachrichtungen, weil ich dann bessere Chancen in der Schweiz habe, eine Stelle zu finden und dann
00:20:17: bin ich, ich bin da sehr direkt, ich sage dann auch immer, ja, ich würde das machen, was mir Spaß
00:20:21: machen oder Spaß macht, wenn ich da einen Job damit in der Schweiz bekommen, ist gut, wenn nicht,
00:20:27: dann ist die Schweiz, würde ich es nicht empfehlen und da merke ich wirklich manchmal in den Gesprächen,
00:20:32: das ist so ein kurzes Momentum der Stille, wahrscheinlich hat die Person das noch nicht so
00:20:37: oft gesagt bekommen, sie müssen nicht in die Schweiz, es zwingt sie niemand, ich würde sie nicht
00:20:42: machen, es gibt so ein paar Ausnahmen für nicht-europäische Ärzte und Ärzte, die sich sehr stark
00:20:49: anpassen müssen wegen Visor und Arbeitsrecht, ja, da, da musste ich schon wundern und ich habe
00:20:55: eine Fortbildung gemacht, weil du es vorhin Resilienz angesprochen hast, ich weiß im akademischen
00:20:59: Umfeld, im medizinischen Umfeld ist es ja auch schwierig, Sachen auszuprobieren, man hat ja immer
00:21:04: die Befürchtung, das wird schlecht aufgenommen. Der Tipp der Fortbildung war folgender, sie gehen
00:21:10: in 100 Bars freitagabend und fragen, ob sie ein Bier bekommen und nicht dafür zahlen. Das ist
00:21:17: pure Resilienz-Training, niemand wird sie wieder erkennen und probieren sie mal aus, wie oft es
00:21:23: funktioniert, etwas zu erbitten, wo es ihnen schwer fällt von ihrer Erziehung her und wenn sie das
00:21:29: ein paar Mal gemacht haben, können sie es dann auch im beruflichen Kontext einfach sicherer
00:21:33: anwenden. Das hat mir sehr, sehr gut gefallen, einfach diesen inneren Schwein rund so ein bisschen
00:21:39: zu überwinden, sich selbst mal heraus zu fordern und auch herauszufinden, wie du so schön gesagt
00:21:45: hast, was antworten denn die Leute, wenn ich sage, ich möchte das Bier nicht bezahlen, kann ich es umsonst
00:21:50: haben, so genau wissen, was sind die Reaktionen da? Ja du hast noch eins angesprochen, das war dieses
00:21:57: Herr Wanner, was soll ich machen? Natürlich kommen auch die Leute mit auf mich auf die Frage, soll ich
00:22:03: dieses machen, soll ich jenes machen? Das ist natürlich auch viel zu kurz gedacht, nämlich ich
00:22:07: stelle ja dann dagegen immer nur Gegend fragen, bis die Leute sich selber erkannt haben, was ist
00:22:12: der Vorteil, was ist der Nachteil? Warum? Was ist der innere Antreiber oder ist ein
00:22:17: innere Antreiber, ist ein externer Antreiber? Warum die Schweiz besseres arbeiten, bessere Freizeit,
00:22:23: Bürgerstadt, Ostsee, anderer Dialekt, einfach mal was anderes übernehmen. Es gibt ja so viel
00:22:28: Motivationen, das eine oder das andere zu machen und viele Leute haben das für sich selber noch
00:22:33: nicht erarbeitet, noch selber nicht rausgefunden. Ich glaube erst, wenn man da der Knoten geplatzt
00:22:39: ist, dann werden die Leute auch glücklich in dem Schritt, was sie machen und ich glaube ganz
00:22:45: wichtig ist auch immer eine eigene Entscheidung zu treffen, das was ich selber will und nicht
00:22:51: die Entscheidung eines anderen, nämlich dann kann ich immer sagen, war meine Entscheidung, die war
00:22:55: gut, mit den Konsequenzen muss ich jetzt halt umgehen, aber ich habe nicht mehr die Ausrede zu
00:23:00: sagen ja, bloß weil mein Vater oder meine Frau oder mein Mann das wollte oder sonstig ist oder
00:23:05: weil die Kinder jetzt mal irgendwie wollen, dass die älteren Porsche fahren muss, sie jetzt Karriere
00:23:09: machen. Da ist man natürlich in der Trap, genau und das sind die wesentlichen Fragen, denn das
00:23:14: kriegt man aber auch nicht irgendwie in einem 30 Minuten Fragerunde raus oder irgendwie was soll
00:23:19: ich machen, sondern das ist wirklich mal ein Prozess, der dauert einfach mal ein paar Stunden
00:23:25: intensive Arbeit oder auch teilweise das ganze Leben. Ja genau, ja, also mein Psychologe oder
00:23:36: Psychologe, mit dem ich viel arbeite, der sagt auch, es gibt Sachen, die haben wir uns so antrainiert,
00:23:41: die merken wir vielleicht, wenn wir 40 sind, die abzutrainieren wird sehr, sehr schwierig,
00:23:47: sondern die begleiten einen dein Leben lang, sondern es geht eher darum, sie in andere
00:23:51: Bahnen zu lenken. Er sagt immer, dass wie so im Motorcross, wenn man so tiefer in den Schlammen
00:23:56: reinkommt, es ist schon eine sehr, sehr tiefe Rille. Es geht eigentlich darum, wieder auf die
00:24:01: Rille hochzukommen, rauszugucken und zu sagen, das ist schon eine extreme Veränderung, weil ich
00:24:07: habe es vielleicht 40, 50 Jahre anders gemacht, anders gelernt und das würde ich auch mitnehmen,
00:24:12: wenn aus dem Podcast "Change it, take it or leave it", sich wirklich mal darüber Gedanken zu machen,
00:24:18: was sind meine Optionen. Vielleicht nicht immer gleich jammern, sondern dann, wie du im zweiten
00:24:23: Schritt gesagt hast, Entscheidungen für sich zu treffen, für diese Entscheidung dann eben auch
00:24:28: einzustehen und ich kann euch aus Erfahrung sagen, die Leute, die das machen, die Entscheidung zu treffen
00:24:33: tut manchmal feuchtbar weh, aber im Nachgang ist es einfacher mit dieser Entscheidung zu leben,
00:24:39: weil man hat sie für sich getroffen. Egal wie sie ausgeht, ich sage jetzt mal Abenteuer Schweiz,
00:24:45: keiner weiß, wie das vorher läuft, wenn die um die Schweiz geht. Das hängt von so vielen Faktoren
00:24:50: ab, aber wenn du sagst, ich möchte einfach mehr Freizeit, weil ich unbedingt bergsteigen gehen
00:24:56: möchte und dann kannst du nach zwei Jahren sagen, okay, ich war mehr bergsteigen, fachlich, naja,
00:25:01: hat es mir vielleicht unter dem Chef nichts gebracht, aber es war für mich eine gute
00:25:06: Entscheidung, ich gehe den nächsten Schritt. Dafür sage ich dir, lieben Dank Sven, dass du da deine
00:25:12: Erfahrungen reingebracht hast. Erst mal danke an dich. Ja, auf jeden Dank an dich, dass ich hier
00:25:18: in deinem Format hier oft drehen durfte. Und wer jetzt sagt, die Lebensweisheiten und die Erfahrungen,
00:25:26: die jetzt wenn in knapp 20, 25 Minuten eingebracht hat, die wären für meine Karriere auch was,
00:25:31: Sven, auf jeden Fall verlinke ich dein Podcast "Couching Coach" und dein Couching Angebot von
00:25:39: PP Couching. Wo du, wenn du jetzt zuhörst und sagst, ja, das was Sven sagt, das reizt mich,
00:25:45: Kontakt aufnehmen kannst, reinhören kannst und dich ja mit Sven verbinden kannst und sagst, ja,
00:25:51: das ist vielleicht genau die richtige Unterstützung, die ich momentan brauche. Und wenn du sagst,
00:25:57: ja, ich brauche jetzt Fragen oder Antworten zum Thema Schweiz, melde dich gerne bei mir. Ich sage,
00:26:03: danke fürs Zuhören, Gesundheit für dich und deine Familie, dein Auswanderberater,
00:26:07: Martin Lerner und Tschüss!
00:26:09: [Musik]
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