#38 Auswander-Talk mit Roman Welzk
Shownotes
Roman Welzk betreibt die grösste deutschsprachige Community zum Auswandern in die Schweiz. Durch seine Tipps und Tricks konnten bereits 1000ende Menschen ihren Traum erfüllen. Im Podcast verrät Roman seine 7 Schritte in die Schweiz. Und was du bei deiner Stellensuche beachten darfst.
Über seine Erfahrungen als Physiotherapeut in der Schweiz, haben wir in Episode #28 gesprochen.
Auswandern Schweiz findest du hier.
Du möchtest dir deinen Traum von der Schweiz erfüllen? Schreibe mir gerne eine E-Mail an info@docsgoswiss.ch oder buche dir direkt einen Termin.
Transkript anzeigen
00:00:00: Ganz herzlich willkommen beim Podcast Docs Go Swiss. Dein Auswanderpodcast rund um das Thema
00:00:13: Schweiz und Arbeiten im Schweizer Gesundheitswesen. Ich bin Martin Werner, wie gesagt schön bist du da
00:00:20: und die heutige Folge ist eine Fortsetzung mit dem Gespräch mit Roman Welsk. Du magst dich erinnern,
00:00:29: genau vor zehn Episoden in Folge 28 hatte Roman über seine Erfahrung als Physiotherapeut gesprochen
00:00:38: und wir hatten damals gesagt, wo das Gespräch ist. Ganz schön lang geworden. Roman hat viel zu erzählen,
00:00:43: also alles rund um Physiotherapie in Folge 28 und in dieser Episode spricht Roman über sein
00:00:50: zweites Projekt. Er hat mit dem Auswander in die Schweiz eine Auswander-Community gegründet,
00:00:57: die größte im deutschsprachigen Raum und hat jahrelang Erfahrung gesammelt,
00:01:03: ja rund um das Thema Auswander leben in der Schweiz und genau darüber spreche ich mit ihm quasi im
00:01:10: zweiten Teil der Episode. Er gibt dir seinen Fahrplan mit, seinen Auswanderfahrplan, in welcher
00:01:18: Reihenfolge du was beachten darfst und ich wünsche dir einfach wieder ganz viel Spaß in dieser Episode
00:01:25: mit Roman Welsk. Roman, warum braucht es denn noch mal eine Auswander-Community? Ich dachte,
00:01:32: die Schweizer sprechen Deutsch, also im deutschen Dialekt und damit ist doch alles geklärt oder
00:01:39: eben halt doch nicht. Ja, das ist eine gute Frage. Also es ist einfach so, mir macht es
00:01:46: grundsätzlich Spaß, Communities aufzubauen und Leute zu vernetzen, zu connecten und es kam einfach
00:01:53: sehr viele Fragen von meinen Leuten zu Hause. Was machst du denn jetzt da? Wie läuft denn das ab?
00:02:01: Und hey, kann ich auch kommen und hey, du verdienst ja jetzt so gut und wie machst du denn das und
00:02:06: war es schwer auszuwandern? Und dadurch kam der Gedanke, hey, weil ich schon viele,
00:02:13: viele Jahre YouTube mache, kommt auch noch dazu, mache ich doch auf meinem Kanal Reisegedanken
00:02:19: jetzt auch Schweiz-Content. Warum nicht? Weil Reisegedanken war immer so ein Lebensprojekt,
00:02:25: was mich begleitet hat, was unsere Reisen begleitet hat, dann habe ich einfach damit gestartet
00:02:29: und ich wusste ja vorher nicht, dass es so gut läuft, dass die Videos gut ankommen, dass die
00:02:37: Nachfrage da ist und ich rechte mich da nach der Community und wenn ich sehe, hey, das funktioniert,
00:02:43: die Leute fragen danach, da mache ich natürlich mehr Content und so ist das alles nach und nach
00:02:48: entstanden. Also es ist wirklich ein Community-Projekt, entstanden durch Nachfrage und ja auch
00:02:56: gemeinsam mit den Leuten gewachsen. Das ist natürlich sehr toll, also viele sind jetzt all die
00:03:00: Jahre schon da drin, man kennt sich, man schreibt sich und ich sage mal so, die Schweiz ist klein,
00:03:06: es gibt nicht ultra viele Auswanderer, sogar 350.000 Deutsche leben in der Schweiz und man kennt
00:03:14: sich irgendwo untereinander, deswegen ist es auch ein, ja man hat sehr viel Verantwortung,
00:03:19: das muss man auch betonen und für mich, also für mein Ziel ist an sich den Leuten das Auswanderen
00:03:28: so einfach wie möglich zu machen, das ist das geübergauernde Ziel der Community und die
00:03:33: Plattformen sind auch nicht so aufgebaut, dass sie gewinnoptimiert sind, das ist vielleicht auch
00:03:40: zu betonen, sondern es wird Content verwendet, denen die Community nachfragt, die sie generiert,
00:03:46: die sie zum Beispiel auch in unserer Facebook-Gruppe auswandern Schweiz generieren, weil das ist die
00:03:52: große deutsche Community mittlerweile dafür, bin ich sehr stolz drauf und aus den Nachfragen,
00:03:57: aus dem Austausch, da entsteht der Content für die Plattform. Also du sagst ja, du bist
00:04:04: selbst überrascht gewesen von der Resonanz, was sind denn so die Themen, die immer wieder kommen,
00:04:11: die offensichtlich ja schwierig sind, schwierig zu beurteilen sind, wo man Rat sucht. Also die
00:04:20: größte Nachfrage ist die nach dem Gehalt, also es mit Abstand Platz eins, es kommt also wöchentlich
00:04:26: mehrfach, lohnt es sich denn in die Schweiz auszuwandern. Nun mit "lohnt es sich" ist gemeint,
00:04:31: verdiene ich deutlich besser als in Deutschland und wie viel bleibt mir übrig. Und das muss man
00:04:38: natürlich sehr individuell betrachten, grundsätzlich wirst du numerisch immer mehr verdienen in der
00:04:44: Schweiz, also du kannst dein Gehalt mal 1,8 rechnen, wenigstens, je nach Berufsgruppe bei mir war es
00:04:51: mal 4 im Gesundheitswesen als Physiotherapeut, habe mich natürlich sehr gefreut, aber ich verdiene
00:04:58: auch sehr schlecht in Deutschland. Wenn ich mit Leuten spreche, die in Deutschland schon 3.000 netto
00:05:03: haben, 3.500 netto, alles schon gehabt, dann ist der Schritt in die Schweiz nicht unbedingt immer der
00:05:09: bessere. Und klar, wenn ich dann 7.000 auf den Konto habe, ja, da kommen ganz viele Ausgaben dazu.
00:05:17: Wenn ich eine Familie habe, dann kostet es mich das sehr viel, also die Schweiz ist nicht unbedingt
00:05:24: super familienfreundlich, da müssten dann schon beide Partner sehr gutverdiener sein oder eine
00:05:29: arbeitet weniger als der andere, bleibt zu Hause, kümmert sich um die Kinder, da muss man schon
00:05:33: sehr optimieren. Und das ist also grundsätzlich das Gehalt ist Frage Nummer 1 und danach kommt
00:05:41: immer die Frage mit der Familie. Wie geht es um sein Kindern hier? Ist die Bildung in der Schweiz
00:05:51: besser? Haben unsere Kinder hier eine bessere Zukunft? Und das ist so das, was ich eben viele
00:05:57: fragen und wo ich dann mittlerweile auch nachvollziehen kann, dass man als Elternteil auf jeden
00:06:03: Fall sagt, hey, wir wollen mehr Möglichkeiten für unsere Kinder schaffen, deswegen kommen wir
00:06:07: hierher, weil nicht jeder ist Geld gesteuert. Also es ist einfach die Lebensqualität in der Schweiz
00:06:13: ist enorm hoch. Du hast hier ein super Bildungssystem, du hast ein super Gesundheitswesen, das
00:06:21: öffentliche Verkehrssystem ist toll, die Natur ist mega, du kannst so viel draußen erleben mit
00:06:26: deinen Kindern, du brauchst da viel, nicht viel Geld und überhaupt die Bewertung der Schweiz im
00:06:32: internationalen Vergleich ist einfach ganz ganz oben. Wenn du hörst, Schweizer Qualität,
00:06:39: Schweizer Bildungsabschluss oder was du überhaupt schweiz ist, ist so hoch bewertet im gesamten
00:06:44: internationalen Kontext, was dir enorm viele Türen öffnet, wodurch es sich immer lohnt, auch wenn es
00:06:52: nur ein, zwei, drei, vier Jahre sind in der Schweiz Referenzen aufzubauen. Aber da muss ich jetzt
00:07:00: nachhagen, es gibt ein Ranking, wo die Schweiz generell nicht weit oben ist, was die Serviceorientierung,
00:07:06: also man gut umfragen mit allen Bedenken, die es dazu hat, aber das ist ja so ein Thema,
00:07:12: dass bei den Deutschen oder ja den Zuwanderen immer wieder kommt, die Schweiz ist überall top,
00:07:18: aber sie sind sehr reserviert, sie sind zwar mega freundlich, aber ja so, es ist nicht ganz
00:07:25: einfach im Service nicht, es ist nicht ganz einfach, vielleicht Freundschaften zu finden und es gibt
00:07:30: so viele, ja, diese klassische Frage, die immer wieder kommt, bei mir ist die top zwei, stimmt
00:07:37: das wirklich, dass die Schweizer die Deutschen nicht mögen, wie hast du das denn erlebt? Also
00:07:42: lasst mich das von hinten aufrollen, die Lösungen sind zum Beispiel Auswander-Communities, wie wir
00:07:48: das aufbauen, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen, wo das am Ende ist, welche Community das ist,
00:07:55: egal Hauptsache man findet sich und geht in den Austausch miteinander, das ist enorm wichtig.
00:08:01: Und mittlerweile gibt es auf viele Netzwerktreffen, Auswandertreffen regelmäßig, wenn man möchte,
00:08:07: könnte man jedes Wochenende bei einem anderen Auswandertreffen mitteilen nehmen und dann hast
00:08:13: du auf Schlag deine Kontakte geschaffen. Also man ist hier auf jeden Fall nicht mehr alleine,
00:08:18: auch das Internet ist ja da und du bist so schnell irgendwo vernetzt, also diese Angst kann ich auf
00:08:24: jeden Fall dadurch schon mal nehmen, dann ist es so, dass ich hauptsächlich mit ausländischen
00:08:30: Kollegen arbeite, also 80 Prozent ausländische Kollegen, dadurch durch den Fachkräftemangel im
00:08:38: Gesundheitswesen gibt es keine, hat die Schweiz nicht so eine Wahl, also es muss tatsächlich die
00:08:44: Fachkräfte akzeptieren dann und ich habe viele französische Kollegen, viele deutsche Kollegen,
00:08:51: amerikanische Kollegen und es ist einfach super spannend diese ganzen Kulturen kennenzulernen,
00:08:58: das hat mich enorm weitergebracht, als wirklich nur, sage ich mal, in meinem deutschen Nest zu
00:09:02: sitzen und die Umgebung zu sehen, die ich immer sehe und das wird mir auch mein Leben lang bleiben,
00:09:09: also dafür bin ich mega dankbar und ja, das ist so das und meine Erfahrungen sind grundsätzlich
00:09:17: positiv, also ich habe sehr viele gute Schweizer Freunde, eine meiner besten Freundinnen und
00:09:24: Freunde sind Schweizer, ich bin aber auch von meiner Mentalität eher Schweizerisch, man das so
00:09:30: sagen darf, ja ich bin sehr ein ruhiger Typ, ich schiebe mich nicht, wenn ich in einer Gruppe bin,
00:09:36: ich schiebe mich nicht stark in den Mittelpunkt, ich bin eher zurückhaltend, ich so introvertiert,
00:09:42: ja ich warte, dass Leute mich ansprechen, mich fragen und so weiter, ich bin da nicht diese
00:09:47: direkte deutsche Art, die man so kennt und das ist vielleicht das das Wichtigste, dass man nicht
00:09:55: mit der Tür ins Haus fällt, dass man sich nicht so stark positioniert, hey hier bin ich, weil ja,
00:10:03: die Schweiz hat sie jahrelang geschafft, auch sagen ich mal ohne Deutschland so, ja es ist nicht so,
00:10:10: dass die Hände ringend darauf warten, dass genau du jetzt herkommst, das ist natürlich super,
00:10:15: aber die Schweiz weiß natürlich, dass wir davon profitieren, dass wir hier sind, in erster Linie
00:10:20: natürlich durch den höheren Lohn und die Leute wollen sich das auch bewahren hier, also sie sind
00:10:27: sehr ruhiges Land, ein sehr friedliches Land, was in sich geschlossen ist, also ich habe auch schon
00:10:33: mal gesagt, ich komme hier vor, jetzt bin ich im Goldenen Käfig, wenn ich hier bin, also mir geht
00:10:39: super, aber ich bekomme nicht so viel mit von der Außenwelt, vieles wird auch nicht berichtet in
00:10:45: den Medien oder es ist ein anderes Verständnis, es ist ein sehr länderorientiertes, eine länderorientierte
00:10:53: Medienwelt, vielleicht kann ich das so sagen, man muss einfach wissen, dass in der Schweiz die
00:10:59: rechte Partei an oberster Stelle ist, also die ist hier an der Macht, ja, das heißt es wird auch
00:11:04: ein bisschen anders berichtet und du wirst am Tag zehn mal hören, dass die Schweiz super ist und
00:11:08: Schweizer Produkte super sind und so, das gibt es hier einfach, diesen Kantönliegeist wird das
00:11:15: oft genannt und dadurch entsteht eben auch diese Verschlossenheit, aber die Verschlossenheit ist
00:11:21: auch nicht nur gegenüber Ausländern, sondern es ist auch innerhalb der Schweizer Kantonen so,
00:11:30: also Bernden, Kantonen Bernden hat nicht viel zu tun mit Kantonbaselstadt oder Kantonsyche oder
00:11:37: wie sie alle heißen, da gibt es untereinander schon Gerangel tatsächlich und das kann man
00:11:42: nochmal runterbrechen auch auf die kleinen Landkreise, die sich untereinander manchmal gar nicht
00:11:48: leiden können oder wo es mal irgendeine Fede gab, die nicht vergessen wird, ja da gibt es so ein paar
00:11:55: Geschichten. Aber die Frage, wer die beste Fastnacht hat zwischen Basel und Lucian,
00:11:59: ich glaube da hat sich diesmal sogar die Polizei eingeschaltet, also ich glaube es gibt es wie
00:12:06: in Deutschland, ich glaube was mir immer auffällt ist einfach, ich würde es gar nicht beurteilen,
00:12:11: sondern es ist ein gewisses Andersstatement und die Schweizer Schweizerinnen wissen einfach,
00:12:15: sie sind gut, sie wissen was sie können und man prallt jetzt nicht mit so seinen Errungenschaften.
00:12:21: Also du hast gesagt, ein bisschen ruhiger bleiben.
00:12:23: Man weiß, was man kann.
00:12:25: Man weiß, was man will, gute Fachkräfte.
00:12:28: Und das ist einfach so auf so ein bisschen historisch gewachsen, glaube ich.
00:12:32: Das war eine Alpenregion.
00:12:34: Da war man eben auf seine Community fokussiert.
00:12:38: Wenn Winter war, konnte man irgendwo hin.
00:12:40: Und da gibt es sicherlich Erfahrungen, die die Schweiz mit den Deutschen gemacht haben
00:12:44: und die Deutschen mit den Schweiz.
00:12:46: Einfach diese Offenheit bewahren.
00:12:48: Man kommt eben in eine fremde Kultur.
00:12:51: Und deswegen habe ich dich auch gefragt mit der Sprache.
00:12:53: Mit der Sprache alleine ist es eben nicht getan.
00:12:56: Es ist eine andere Kultur und auf die muss man sich einlassen.
00:12:58: Und ich erlebe es oft.
00:13:00: Wenn man den Fehler macht, man denkt mit der Sprache ist es getan.
00:13:03: Ja, dann überträgt man halt Erwartungen aus Deutschland, Österreich,
00:13:08: auch immerher.
00:13:09: Man kommt dann in die Schweiz und das verstehen die Schweizer halt nicht immer.
00:13:14: Bevor oder nicht, gehen wir noch mal da rein.
00:13:17: Wie würdest du denn ran gehen?
00:13:20: Wenn du jetzt sagst, so haben wir es wahrscheinlich Tausende von Leuten
00:13:23: über die Community begleitet.
00:13:25: Was ist so ein sinnvolles Vorgehen?
00:13:27: Wann stelle ich mir welche Frage und versuche die dann beim Auswandern
00:13:32: für mich zu lösen?
00:13:34: Fange ich direkt mit der Kinderbetreuung an oder was ist denn so logische Schritte?
00:13:38: Also wir haben da quasi eine Auflistung gemacht oder eine Aufstellung.
00:13:45: Wir nennen das die Sieben Schritte in die Schweiz.
00:13:47: Es hat sich so rauskristallisiert.
00:13:50: Und es ist einfach so, wenn man mit den Gedanken spielt, fang an dich zu informieren,
00:13:54: Quellen zu nutzen, ob es jetzt YouTube ist, das Internet an sich,
00:13:58: also Social Media oder was es so gibt, einfach mal reinschnuppern, was reden die
00:14:03: Leute so, was erzähle ich zum Beispiel da im Internet und andere.
00:14:06: Und dann beginnt man zuerst damit, sich einen Job zu suchen.
00:14:12: Klar gibt es den Fachkräftemangel, aber es muss auch jemand von hier,
00:14:18: die die Chance geben, diesen Schritt machen zu können.
00:14:21: Und manchmal dauert eine Jobsuche sehr lang.
00:14:24: Und da bin ich mittlerweile dankbar, also dass ich zum Beispiel auch dich getroffen
00:14:28: habe, dass du Leuten hilst hier schneller Fuß zu fassen.
00:14:32: Weil ich habe Geschichten von 100 Bewerbungen gehört, die Leute geschrieben
00:14:36: haben und immer nur Absagen bekommen.
00:14:38: Und dann gibt es kleine Kniffe an, die man denken muss, um seine Chancen zu erhöhen.
00:14:44: Oder du redest eben mit jemandem, der hier sich schon ein Netzwerk aufgebaut hat,
00:14:48: der den Schritt eben schon gegangen ist.
00:14:49: Und sobald das steht, dann fängst du an, dir eine Wohnung zu suchen.
00:14:54: Dann organisierst du deinen Umzug.
00:14:56: Wenn du hier bist, meldest du dich in deiner Gemeinde an.
00:15:01: Danach machst du ein Bankkonto auf, suchst dir eine Krankenkasse
00:15:05: und dann regelst du den Rest.
00:15:08: Das sind die sieben Schritte.
00:15:10: Ich merke, jetzt war ein Schritt acht, wenn du Familie hast,
00:15:13: sind noch ein paar Stufen dazwischen, aber das hast du ja schon schön erklärt.
00:15:17: Also grundsätzlich, je mehr Personen beteiligt sind, desto mehr muss man
00:15:21: halt alle Interessen mit bedenken.
00:15:23: Dann sucht man nicht nur für eine Person ein Job, sondern vielleicht auch für zwei
00:15:26: die Kinder etc.
00:15:28: Klingt sehr einfach.
00:15:30: Jetzt sind wir ja quasi unter uns, hört ja keiner zu.
00:15:33: Was war denn dein größter Fehler beim Auswandern?
00:15:35: Du hast ja bestimmt auch das eine oder andere Fettnäpfchen so rückblickend mal mitgenommen.
00:15:41: Also ich bin ja tatsächlich sehr spontan hierher gekommen, direkt aus Marokko.
00:15:46: Habe ich Probe gearbeitet, dann wurde mir gesagt, ja, Romana ist super.
00:15:50: Also komm mal, sag ich, hey, OK, mache ich das doch mal.
00:15:55: Und dann habe ich ganz, ganz lange nichts gehört.
00:15:59: Na, also bis dieser ganze Prozess abgeschlossen war,
00:16:03: dass ich dann wirklich hier gelandet bin.
00:16:05: Also es hat ja nochmal, ich glaube, fast drei Monate gedauert,
00:16:08: bis ich am Ende wirklich dann angefangen habe zu arbeiten.
00:16:12: Und ich konnte diesen Fehler vermeiden.
00:16:17: Dass ich nochmal nach Hause geflogen bin.
00:16:20: Das war nämlich sehr gut.
00:16:21: Sonst hätte ich hier nämlich monatelang gewartet.
00:16:24: Ich hätte mein ganzes Gespartes aufgebraucht für Airbnbs,
00:16:28: für vielleicht Hotels oder was auch immer.
00:16:30: Ja, und hätte quasi mit meinem ehemaligen Deutschen Gehalt,
00:16:35: was halt eben nicht so hoch war, hätte ich diese Lebenskosten hier tragen müssen.
00:16:38: Das wäre mein größter Fehler gewesen.
00:16:41: Also konnte ich den, sag ich mal so, vermeiden,
00:16:44: indem ich einfach nochmal nach Hause gefahren bin,
00:16:46: da in aller Ruhe mein Zeug organisiert habe
00:16:49: und erst mit unterschriebenen Vertrag
00:16:52: hier in die Schweiz gekommen bin.
00:16:54: Und Schweizer Verdienste.
00:16:55: Genau, ja.
00:16:57: Das eben, deswegen sage ich immer, also das ist der größte Fehler,
00:16:59: wenn du hier einfach, sag ich mal, blind herfliegst
00:17:02: und versuchst irgendwas zu finden und denkst,
00:17:05: ja, das wird schon, das kann klappen.
00:17:07: Also bisher hat jeder ein Job irgendwie gefunden,
00:17:10: aber es kann halt wirklich Monate dauern.
00:17:13: Und ich empfehle niemanden, sein Gespartes aufzubrauchen,
00:17:16: um hier dann irgendwie zu versuchen, was zu finden.
00:17:22: Sie kann das nur bestätigen, gerade die Jobsuche.
00:17:26: Im Gesundheitswesen, was mir da immer wieder auffällt,
00:17:30: man überträgt so die Arbeitskräftesituation aus dem Land,
00:17:34: aus dem man selber kommt.
00:17:35: Und in Deutschland, leider hört man das immer wieder,
00:17:39: du bist Arzt, du bist Ärztin.
00:17:41: Wenn du Dienst machen kannst, wirst du eingestellt.
00:17:44: Ich will das jetzt nicht beurteilen, das ist einfach eine Situation,
00:17:47: die es in der Schweiz so nicht gibt.
00:17:50: Du hast es angesprochen, es wird sehr viel Wert auf die Persönlichkeit
00:17:54: gelegt, es wird sehr viel Wert darauf gelegt,
00:17:56: dass man ins Team passt, etc.
00:17:58: Und die Schweizer schauen da sehr genau hin.
00:18:01: Und wenn die das Gefühl haben, du passt da nicht rein,
00:18:05: fachlich, persönlich oder der Familienkontext ist vielleicht
00:18:09: herausfordernd, dann bekommst du die Stelle nicht.
00:18:12: Und bei Medizinern höre ich sehe ich immer wieder die Überraschung
00:18:16: dann im Gespräch, wenn sie eine Absage bekommen.
00:18:19: Das ist in der Schweiz tatsächlich Gang und Gebe,
00:18:22: dass man sich genau das anschaut, vielleicht noch mal eine Hospitation macht
00:18:26: oder eine zweite Hospitation macht, die je höher quasi die Vakanz ist.
00:18:30: Ich erlebe es oft, ich sage es immer, es ist wie ein bisschen beim Fußball.
00:18:34: Es gibt gute Fußballer, die müssen im Ausland auch erst mal in die zweite Liga
00:18:38: müssen sich dort bewähren.
00:18:40: Und das ist gerade in der Medizin, so hast du auch, glaube ich, gesagt,
00:18:44: je höher quasi das Niveau ist, auf dem man unterwegs ist,
00:18:48: desto höher ist die Konkurrenz in der Schweiz.
00:18:50: Also es wird nicht jeder Chefarzt, Chefärztin.
00:18:52: Und da braucht man einfach ein bisschen Geduld und das kann man sehr gut
00:18:56: aus der Ferne auch steuern.
00:18:57: Eine letzte Frage, erfahrungsgemäß ist die Statistik ehrlicherweise so.
00:19:04: Es gibt sehr viele Deutsche, die in die Schweiz kommen.
00:19:08: Die andere Seite der Medaille ist aber es gehen auch wieder viele Deutsche.
00:19:11: Findest du das jetzt irgendwie problematisch oder was sind so
00:19:16: oft genannte Gründe in der Community?
00:19:18: Warum es dann vielleicht auch irgendwann Punkte im Leben gibt, wo man sagt,
00:19:23: es war schön, ich gehe zurück.
00:19:25: Ich denke gerne dran zurück, aber momentan passt aus den und den Gründen nicht.
00:19:31: Was wird da oft genannt?
00:19:32: Also es ist eine sehr schöne Frage und mir ein wichtiges Thema.
00:19:38: Also ich habe schon oft drüber gesprochen, dass die Schweiz ein extrem
00:19:42: leistungsorientiertes Land ist.
00:19:43: Also ich habe das mal das Burnout Land Nummer 1 genannt.
00:19:46: Und dabei bleibe ich auch tatsächlich, weil die Arbeitsmoral ist hier so extrem hoch,
00:19:53: dass es geht immer darum, mehr zu lernen, besser zu sein,
00:19:59: den Fortschritt mitzunehmen, Nummer 1 zu sein, irgendwo in der Welt,
00:20:03: in dem und dem Bereich und so und so.
00:20:06: Also es ist ein sehr prästischsträchtiges Land, was du dann, wenn du eine Weile
00:20:11: hier bist, merkst du das einfach, das wird unterschwellig, wird das so und so
00:20:16: immer mehr kommuniziert.
00:20:17: Das ist so ein Grund, dass Leute nicht die Möglichkeit bekommen, sich weiter
00:20:23: zu entwickeln.
00:20:24: Das sage ich mal andere, ja, wären bevorzugt, kann passieren.
00:20:30: Und weil die Schweiz ein sehr kleines Land ist, gibt es eben auch nicht ultra viele
00:20:35: Optionen. Das heißt, du schon gesagt hast, wenn ich jetzt Chefarzt war,
00:20:39: an dem und dem Spital, dann weiß auch jeder in jedem anderen Spital,
00:20:43: dass ich das Chefarzt war.
00:20:44: So und wenn du es da nicht geleistet hast, sage ich mal so, kann es halt sein,
00:20:50: dass du wieder zurückgehst, weil du in Deutschland einfach mehr Chancen hast,
00:20:52: du hast mehr Kliniken, es ist ein größeres Land.
00:20:55: Und wenn man in dieser Mentalität nicht ankommt, dann gehen viele wieder und
00:21:02: auch jedenfalls sich ihren Freundeskreis nicht aufbauen konnten.
00:21:06: Wenn ich jetzt irgendwo oben in der Bergregion wohnen würde, dann ist es
00:21:11: natürlich schwer da anzukommen, weil das ist sehr in sich geschlossen.
00:21:14: Und da weiß dann jeder, das ist derRight.
00:21:16: Der gerade hergezügelt ist so.
00:21:19: Genau, das ist ein Grund und ich habe mich nie davon nie ausgenommen, irgendwann
00:21:26: wieder zurückzugehen, weil man muss immer abwägen.
00:21:30: Also, ich bin auf jeden Fall hier um genau an dem Ort zu arbeiten, an dem ich jetzt
00:21:34: arbeite, weil ich mich therapeutisch extrem weiterentwickeln kann.
00:21:37: Weil ich merke, ich erreiche sehr viel aktuell in meinem Leben und ich möchte den Weg
00:21:44: weitergehen.
00:21:45: Ich könnte aber auch zurückgehen und wieder ein entschleunigteres Leben haben,
00:21:49: entspannter unterwegs sein.
00:21:51: Klar hätte ich finanziell weniger, aber ich hätte auch wieder eine andere
00:21:55: Bewertung meines Buchs.
00:21:57: Ich wäre dann nicht unter diesen Leistungsdruck und ich wäre dann auch nicht da,
00:22:01: dass jeder sagt, du musst die Weiterbildung machen, machen wir noch das Studium.
00:22:05: Hast du jetzt überlegt, mach jetzt ein Master oder ein Doctor oder so?
00:22:09: Genau, ich könnte einfach nur Physiotherapeut sein, sage ich mal.
00:22:13: Und die Problematik haben natürlich viele.
00:22:16: Dass die merken, dieser Zug schweizt der Rast in seiner Entwicklung.
00:22:21: Und sie haben das Gefühl, sie bleiben irgendwo auf der Strecke, wenn sie nicht
00:22:24: permanent sich weiterbilden oder entwickeln.
00:22:26: Und das beschäftigt viele.
00:22:29: Ja, es ist vielleicht auch, du bist ja viel gereist.
00:22:33: Es ist ein anderes System.
00:22:34: Gerade wie aus Deutschland, wir haben halt ein Sozialstaat und manchmal
00:22:39: Megamatter drüber mächtig.
00:22:41: Wenn man im Ausland sind, merken wir erstmal, was Sozialstaat bedeutet.
00:22:44: Meine Erfahrung ist, die Schweiz orientiert sich in allem sehr stark an der
00:22:49: Wirtschaftsleistung.
00:22:50: Das ist das prägende, ja, ich würde mal sagen, vielleicht ein bisschen
00:22:55: amerikanisches, neuseeländisches, britisches System.
00:22:58: Hoher Eigenverantwortung bei den Bürgern.
00:23:01: Wenig Einmischung vom Staat, wenig Einmischung vom Staat bedeutet, aber
00:23:06: es ist deine Verantwortung.
00:23:07: Musst du eben auch dafür bezahlen und dich darum kümmern.
00:23:11: Und deswegen wird ja da so viel Wert auch drauf gelegt auf diese Leistung,
00:23:15: weil ich hier fängt.
00:23:17: Also das Auffangssystem ist einfach ein viel Schwächeres aus meiner
00:23:20: Erfahrung heraus als in Deutschland.
00:23:22: Also das heißt, wenn du hier beruflich krank wirst, Invalidität hast,
00:23:27: etc. und nicht mehr diese Leistung bringen kannst, dann siehst du eben,
00:23:31: dass das hier auch kein Sozialsystem in dem deutschen Sinne ist.
00:23:35: Und das ist auch nochmal ein wichtiger Aspekt, den man für sich halt beantworten
00:23:39: muss, wo man sich wohl fühlt.
00:23:40: Wenn ich ein super Schlusswort roman, ich verweise im Podcast Show-Nots gerne
00:23:46: nochmal auf deine Community.
00:23:48: Kann es jedem der Zuhörte wirklich nur empfehlen, von den von den
00:23:52: hinweisen Tipps von von Roman und seiner Community zu profitieren.
00:23:56: Zu viel gibt es da eigentlich nicht.
00:23:58: Sucht euch die Informationen raus, die ihr braucht.
00:24:00: Roman ja zum zweiten Mal vielen, vielen Dank für deine Zeit.
00:24:04: Du warst ja schon mal bei uns im Podcast und dafür auch nochmal Danke an dieser Stelle.
00:24:08: Danke dir auch für die Einladung.
00:24:11: Also ich komme immer wieder gerne.
00:24:13: Ich wünsche jedem Zuhörer Erfolg bei der Auswanderung und dass es ein Weg geht.
00:24:17: Und Martin, dir auch natürlich alles Gute für dich.
00:24:21: Und ja, wir lassen uns uns heute gut gehen.
00:24:24: Genau. Genau.
00:24:26: Danke deine Zeit für den, der jetzt zuhört.
00:24:28: Auch nochmal vielen Dank fürs Reinhören.
00:24:29: Bleibt gesund.
00:24:31: Wir hören uns wieder in der nächsten Folge von Docs course wist.
00:24:33: Nein, Martin. Tschüss.
00:24:35: * Musik *
00:24:40: [Musik]
00:24:42: (Dynamische Musik)
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